Arvigo
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Moesa
Politische Gemeinde: Calancai2
Postleitzahl: 6543
frühere BFS-Nr.: 3801
Koordinaten:728921 / 128995
Höhe: 876 m ü. M.
Fläche: 17,01 km²
Einwohner: 72 (31. Dezember 2014)
Einwohnerdichte: 4 Einw. pro km²
Website: www.comunedicalanca.ch

Arvigo

Karte
www

Arvigo ist ein Dorf in der Gemeinde Calanca, die im ehemaligen Kreis Calanca im Bezirk Moesa des Kantons Graubünden in der Schweiz liegt.

Geographie

Arvigo liegt im unteren Teil des Calancatals auf einem Schuttkegel, den der Bach Rià di Arvigo aufgeschüttet hat. Vom gesamten Gemeindegebiet von 1701 ha sind 909 ha von Wald und Gehölz bedeckt, 563 ha unproduktive Fläche (meist Gebirge), 203 ha landwirtschaftliche Nutzfläche (fast 90 % davon Alpsässen) und nur 26 ha Siedlungsareal.

Arvigo grenzt im Westen an den Kanton Tessin.

Geschichte

Eine erste Erwähnung findet das Dorf im Jahre 1453 unter dem damaligen Namen Arvicho. Seit dem 12. Jahrhundert stand das Dorf unter der Herrschaft der Freiherren von Sax. Diese verkauften ihre Rechte 1480 an Gian Giacomo Trivulzio von Mailand. Als dieser 1496 in Streit geriet mit dem Herzog Ludovico Sforza von Mailand, trat es in den Grauen Bund ein, und Arvigo erhielt den Status einer halben Degagna (Nutzungsgenossenschaft).

Gemeindefusion

Bis am 31. Dezember 2014 war Arvigo eine eigene politische Gemeinde. Am 1. Januar 2015 fusionierte sie mit den Gemeinden Braggio, Cauco und Selma zur neuen Gemeinde Calanca. 1980 war ihr die bis anhin selbstständige Gemeinde Landarenca angegliedert worden.

Wappen

Blasonierung: In Gold (Gelb) ein roter Laurentiusrost, überhöht von zwei sechsstrahligen roten Sternen

Sankt Laurentius ist der Patron der Pfarrkirche von Arvigo, die Sterne dienen der Differenzierung von anderen Wappen mit dem Heiligensymbol.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr169117331850190019021950200020102014
Einwohner400352110226118152929772

Von den 97 Bewohnern (Ende 2010) sind 63 Schweizer Staatsangehörige und 34 Zuwanderer. Die Minderung ist mitunter auf die Abwanderung junger Bürger zurückzuführen, die ihre berufliche Zukunft in einer anderen Region sehen.

Wirtschaft

Neben dem Tourismus wird diese durch den Abbau und die Verarbeitung von Naturstein, dem sog. Calanca-Gneis, bestimmt. Dieser wird unterhalb der ehemaligen Gemeinde in einem grossen Steinbruch gewonnen.

Politik

Arvigo ist als Hauptort des Calancatals zugleich Sitz des Kreisgerichts. Gemeindepräsident war bis 2014 Rodolfo Keller.

Sehenswürdigkeiten in Arvigo und Landarenca

  • Die katholische Pfarrkirche San Lorenzo in Arvigo
  • das Beinhaus (17. Jahrhundert)
  • das Oratorium San Giovanni Nepomuceno (1710–1720)
  • das Gerichtshaus des Kreises Il Pretorio
  • das Bauernhaus mit Fresko
  • die Brücke genannt dell’amicizia aus Granit
  • die Pfarrkirche Santi Bernardo e Nicola erbaut 1626 in der Ortschaft Landarenca
  • das Oratorium San Gottardo erbaut 1732 in der Ortschaft Landarenca

Bilder

Persönlichkeiten

Literatur

  • Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 518.
  • Erwin Poeschel: Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Band VI: Die italienischbündnerischen Talschaften Puschlav, Misox und Calanca. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 17). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1945, ISBN 978-3-906131-55-9.
  • Balser Puorger: Calanca. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 5, Brusino – Caux. Attinger, Neuenburg 1921, S. 473 (Digitalisat).
  • Cesare Santi: Arvigo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Dezember 2016.
  • Cesare Santi: Landarenca. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 14. Dezember 2016.
  • Verschiedene Autoren: Arvigo. In: Storia dei Grigioni, 3 Bände, Collana «Storia dei Grigioni», Edizioni Casagrande, Bellinzona 2000.
Commons: Arvigo – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Arvigo. In: Geographisches Lexikon der Schweiz, Erster Band, Aa - Emmengruppe, Gebrüder Attinger, Neuenburg 1902
  2. Cesare Santi: Arvigo. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2. Dezember 2016.
  3. 1 2 3 4 5 6 Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 518, ISBN 978-88-7713-482-0
  4. Katholische Pfarrkirche San Lorenzo (Foto) auf baukultur.gr.ch
  5. Affresco su di una vecchia casa ad Arvigo (Val Calanca)–Madonna con Bambino e Santi (italienisch) auf lanostrastoria.ch/entries/
  6. Pfarrkirche Santi Bernardo e Nicola (Foto) auf baukultur.gr.ch
  7. Adolf Collenberg: Giovanni Testa. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 25. Januar 2008, abgerufen am 6. April 2020.
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