Asel
Gemeinde Vöhl
Koordinaten: 51° 12′ N,  57′ O
Höhe: 297 m ü. NHN
Fläche: 11,24 km²
Einwohner: 217 (2020)
Bevölkerungsdichte: 19 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 34516
Vorwahl: 05635
Lage von Asel in Vöhl
Gutshof in Asel-Süd (Oktober 2010)

Asel ist mit Asel-Süd ein Ortsteil der Gemeinde Vöhl im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg.

Geographie

Asel liegt südlich von Vöhl im Nordteil des Nationalparks Kellerwald-Edersee am Edersee. Das Dorf mit seinen zwei Ortsteilen, Asel und Asel-Süd, liegt als einziger Gemeindeteil von Vöhl beiderseits des Stausees: Asel liegt auf einem Berg („Auf dem Weinberg“) nördlich des Edersees, Asel-Süd am Südufer des Sees bzw. am Nordhang des Kellerwalds. Durch das Tal östlich von Asel fließt der Eder- bzw. Edersee-Zufluss Aselbach.

Geschichte

Ortsgeschichte

Die älteste bekannte Erwähnung von des ursprünglichen Ortes Asel erfolgte im Jahr 1317 unter dem Namen „Ezele“ in einer Urkunde des Klosters Werbe.

Asel gehörte zunächst zur Landgrafschaft Hessen, seit 1806 zum Großherzogtum Hessen. Dort lag es in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.

In Asel führte die rund 60 m lange, vierbogige „Aseler Brücke“ über die Eder. Sie wurde von 1887 bis 1890 erbaut und war die lang ersehnte Verbindung zwischen Asel, das unten im Flusstal am Nordufer der Eder lag, und dem Gutshof an den Südhängen des Edertals. Während der Bauzeit der Brücke war nicht absehbar, dass der Fluss zu einem großen See aufgestaut werden würde. Als von 1908 bis 1914 nur etwa 7,5 km (Luftlinie) weiter östlich die Edertalsperre gebaut wurde, waren die Tage der Brücke als nutzbarer Flussübergang gezählt. Die Bewohner des im Edertal liegenden Dorfs Asel, das seit der Stauseeflutung „Alt-Asel“ genannt wird, suchten sich eine neue Bleibe. Auf dem Bergrücken „Auf dem Weinberg“, nördlich über dem neu entstehenden Edersee, errichteten sie meist aus eigener Kraft den Ortsteil Asel, und am gegenüberliegenden Ufer des künftigen Stausees entstand Asel-Süd, das zuvor nur aus einem Gutshof bestanden hatte. Von der alten Ortslage sind heute nur noch geringe Reste erkennbar. Zum Zeitpunkt der Umsiedelung 1913 war Asel keine reiche Gemeinde. Alles, was sich demontieren ließ, wurde abgebaut und mitgenommen oder verkauft. Die verbliebenen Reste wurden von Pionieren gesprengt. Nur einige Fundamente sind noch auffindbar. Die Aseler haben in den letzten Jahren in privater Initiative Schaukästen und Installationen vorgenommen, um den alten Ort erfahrbar zu machen.

Bei der Stauseeflutung verschwand die Aseler Brücke im Wasser (höchster Punkt im Scheitel: 235,1 m ü. NN), aber ab einem Pegelstand von 235,10 m wird sie wieder sichtbar. Auch nach über 100 Jahren im Wasser ist sie, bis auf ihre beiden Geländer, die aus Sicherheitsgründen abgerissen wurden, noch komplett erhalten und in gutem Zustand und kann bei weiter fallendem Pegel ab ca. 228 m begangen und mit Fahrrädern befahren werden. Die Eder fließt dann wieder in ihrem alten Bett und auch der Aselbach schlängelt sich wie früher durch das Tal zur Eder. Der trockene Grund des Sees wird binnen weniger Tage grün und die früheren Wege und Feldraine sind dann deutlich sichtbar. Die Brücke wurde 1982 und 1989 restauriert und steht unter Denkmalschutz.

Die kleine Kirche von (Alt-)Asel, die im Stausee untergegangen wäre, wurde von der Gemeinde Lehnhausen gekauft und als Schule 1915 dort wieder aufgebaut.

Ein Großteil der heutigen Gemarkung von Asel-Süd (mit 14 Einwohnern) wird durch einen Dauercampingplatz und eine Wochenendhaussiedlung genutzt. Weitere feste Bebauungen sind neben dem alten Gutshof (mit Vieh- und Landwirtschaft) eine Gaststätte inklusive Lebensmittelmarkt (saisonal geöffnet) und ein Forsthaus.

Ortsumsiedelungen

Neben Asel wurden auch die ursprünglich im Tal der Eder liegenden Dörfer Berich und Bringhausen sowie drei Einzelgehöfte umgesiedelt. Die Dorfstelle von Neu-Berich liegt 22 km (Luftlinie) weiter nördlich; Bringhausen wurde am höher gelegenen Südufer des Edersees neu errichtet.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Am 1. Februar 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinden Asel, Basdorf und Vöhl freiwillig zur erweiterten Gemeinde Vöhl. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Vöhl wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Asel angehört(e):

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Asel 231 Einwohner. Darunter waren 12 (5,2 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 21 Einwohner unter 18 Jahren, 57 waren zwischen 18 und 49, 36 zwischen 50 und 84 und 117 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 90 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 30 Paare ohne Kinder und 18 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 39 Haushaltungen leben keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon

  • 1585: 22 Haushaltungen
  • 1629: 18 Haushaltungen
  • 1742: 21 Haushaltungen
  • 1791: 129 Einwohner
  • 1800: 132 Einwohner
  • 1806: 143 Einwohner, 24 Häuser
  • 1829: 162 Einwohner, 25 Häuser
Asel und Neu-Asel: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
 
129
1800
 
132
1806
 
143
1829
 
162
1834
 
160
1840
 
180
1846
 
177
1852
 
170
1858
 
183
1864
 
180
1871
 
161
1875
 
155
1885
 
149
1895
 
159
1905
 
175
1910
 
133
1925
 
61
1939
 
80
1946
 
150
1950
 
145
1956
 
97
1961
 
108
1967
 
133
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
231
2014
 
238
2020
 
217
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: Gemeinde Vöhl; Zensus 2011

Historische Religionszugehörigkeit

 1829:162 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1885:149 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:84 evangelische (= 77,78 %), 16 katholische(= 14,81 %) Einwohner

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zu den Sehenswürdigkeiten in und nahe Asel gehören (alphabetisch sortiert):* „Alt-Asel“ bzw. „Dorfstelle Asel“ im Edersee bzw. an der Eder (zu sehen bei Niedrigwasser)

  • „Aseler Brücke“ im Edersee bzw. an der Eder (zu sehen und überqueren bei Niedrigwasser)
  • Denkmal „Dorfstelle Asel“ am Nordrand des Edersees bzw. Edertals
  • Edersee – Stausee der Eder
  • Fledermauslehrpfad
  • Kellerwald – Mittelgebirge südlich des Edersees
  • Nationalpark Kellerwald-Edersee – Nationalpark beiderseits des Edersees
  • Naturpark Kellerwald-Edersee – Naturpark mit Edersee und Kellerwald

Verkehr

Verkehrstechnisch liegt Asel-Süd, ebenso wie das östlich gelegene Bringhausen (Gemeindeteil von Edertal), am Ende einer Sackgasse. Es ist nur vom Westende des Edersees über die Vöhler Gemeindeteile Herzhausen und Harbshausen auf der Kreisstraße „K 59“ oder über Wanderwege zu erreichen. Ebenso ist Asel selbst nur über die Kreisstraße 31 von Vöhl zu erreichen; ab der Jugendherberge Hohe Fahrt ist der Weg nach Herzhausen nur noch für Wanderer und Fahrradfahrer offen. Bei entsprechendem Wasserstand verkehrt eine kleine motorisierte Personenfähre, die „Fähre Asel“, zwischen Asel-Süd und Asel; sie ist auch zum Transport von Fahrrädern geeignet. Der Schiffsanleger auf Aseler Seite (Nordufer) wird zeitweise auch von Ausflugsschiffen der Personenschiffahrt Edersee angefahren. So sind Asel und, in Kombination mit der Fähre, auch Asel-Süd auf dem Wasserweg per Touristenschiff im saisonalen Linienverkehr von Waldeck, der Halbinsel Scheid oder Bringhausen aus erreichbar.

Commons: Asel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

  1. Trennung von Justiz (Landgericht Vöhl) und Verwaltung.
  2. Am 1. Februar 1971 als Ortsbezirk zur Gemeinde Vöhl

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Ortsteile Vöhls. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, archiviert vom Original; abgerufen im Oktober 2020.
  2. 1 2 3 4 5 Asel (Wüstung), Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 7. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  3. 1 2 Asel (Neu-Asel), Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8. Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Geschichte der Stadtteile von Wohra (Memento vom 20. April 2016 im Internet Archive)
  5. TV-Magazin herkules; hr-Fernsehen, 5. Juni 2011
  6. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Punkt 328, Abs. 31 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 389.
  8. Hauptsatzung. (PDF; 22 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Vöhl, abgerufen im Oktober 2020.
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Die Zugehörigkeit der Herrschaft Itter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  12. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. 1 2 Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 13, § 26 1648:Punkt c (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. 1 2 Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 265 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 420 (online bei Google Books).
  16. 1 2 3 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 50 und 106, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020.
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 201 (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 219 (Online in der HathiTrust digital library).
  19. 1 2 Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 15 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.