Assoziationsspaltung ist eine Therapie- und Selbsthilfetechnik für Menschen, die unter einer Zwangsstörung leiden. Die Methode sieht vor, parallel zu den bestehenden negativen, quälenden Assoziationen (z. B. „Krebs“ = Krankheit, Metastasen, Tod), alternative neutrale oder positive Verknüpfungen aufzubauen, die im Vergleich zu den dominanten Zwangsgedanken zunächst noch schwach ausgeprägt sind (z. B. „Krebs“ = Sternzeichen, Taschenkrebs, Krebssuppe, Sushi). Die Grundannahme ist, dass der (Wieder-)Aufbau neutraler oder positiver Assoziationen zu einer Abschwächung der zwangbezogenen Assoziationen führt (Fächereffekt „fan-effect“) und so die Zwangsimpulse abnehmen.

Eine Metastudie zeigte, dass diese Therapietechnik die Schwere und Häufigkeit der Zwangsgedanken wirksam reduzierte.

Die Technik basiert auf semantischen Netzwerkmodellen sowie Befunden, die zeigen, dass gedankliche Verknüpfungen bei Zwangspatienten auf den Zwangsbezug eingeengt sind. Eine systematische Übersichtsarbeit, die verschiedene randomisiert-kontrollierte Studien auswertete, bestätigt die Wirksamkeit der Methode. Das Manual zur Technik ist online in sieben Sprachen verfügbar. Eine Kurzanleitung der Technik sowie eine verwandte Methode (Aufmerksamkeitsspaltung), welche die Überfokussierung auf Gefahr-assoziierte Reize abzuschwächen sucht, wird in einem Selbsthilfebuch dargestellt.

Einzelnachweise

  1. 1 2 L. Jelinek, B. Hottenrott, S. Moritz: Assoziationsspaltung - eine neue Intervention zur Behandlung von Zwangsgedanken. In: Notfall & Hausarztmedizin. 35, 2009, S. 24–28.
  2. „Zwangstherapie: Ein neues Netz gegen Zwänge“, Deutsches Ärzteblatt, August 2009
  3. J. R. Anderson: Retrieval of prepositional information from long-term memory. In: Cognitive Psychology. 6, 1974, S. 451–474.
  4. Ching, Terence H.W.; Jelinek, Lena; Hauschildt, Marit; Williams, Monnica T.: Association Splitting for Obsessive-Compulsive Disorder: A Systematic Review. In: Current Psychiatry Research and Reviews Formerly: Current Psychiatry Reviews. Band 15, Nr. 4. Bentham Science Publishers, 2019, S. 248260, doi:10.2174/2352096512666190912143311.
  5. S. Moritz, L. Jelinek, R. Klinge, D. Naber: Fight fire with fireflies! Association Splitting: a novel cognitive technique to reduce obsessive thoughts. In: Behavioural and Cognitive Psychotherapy. 35, 2007, S. 631–635.
  6. Terence Ching, Lena Jelinek, Marit Hauschildt, Monnica Williams: Association Splitting for Obsessive-Compulsive Disorder: A Systematic Review. In: Current Psychiatry Research and Reviews. Band 15, 12. September 2019, doi:10.2174/2352096512666190912143311 (eurekaselect.com [abgerufen am 4. Januar 2020]).
  7. S. Moritz: Erfolgreich gegen Zwangsstörungen. Metakognitives Training. Denkfallen erkennen und entschärfen. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 3642113079, ISBN 978-3642113079.
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