Serie Atlantik-Supertrawler
Schiffsdaten
Bauwerft Volkswerft Stralsund, Șantierul Naval Brăila
Bauzeitraum 1970 bis 1989
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 102,00 m (Lüa)
91,80 m (Lpp)
Breite 15,20 m
Seitenhöhe 9,70 m
Tiefgang max. 5,20 m
Vermessung 3147–3977 BRT / 1386–1860 NRT
 
Besatzung 83 (+ 7 Reserve)
Maschinenanlage
Maschine 1 × Dieselmotor DMR 8 ZD 72/48
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 2.855 kW (3.882 PS)
Höchst­geschwindigkeit 14,5 kn (27 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 2100 tdw
Anmerkungen
Daten

Grundtyp

Daten in Klammern

Trainingsschiffe

Die Atlantik-Supertrawler, auch Serie Prometey und Projekt 464, waren eine Serie von Großtrawlern. Sie wurden hauptsächlich von der Volkswerft Stralsund gebaut.

Geschichte

Die Fang- und Verarbeitungsschiffe wurden in den Fischfangflotten der UdSSR, Rumäniens und der DDR eingesetzt. Zwischen 1970 und 1983 wurden auf der Volkswerft 195 Atlantik-Supertrawler und sechs speziell als Ausbildungsschiffe eingerichtete Einheiten mit zweijährigen Entwicklungsstufen gebaut, von 1983 bis 1989 entstanden einige weitere Einheiten auf der rumänischen Werft Șantierul Naval Brăila.

Die acht Schiffe des Fischkombinates Rostock wurden zwischen 1976 und 1982 als ROS 331 bis ROS 338 in Dienst gestellt. Die Außerdienststellung erfolgte zwischen 1990 und 1994.

Technik

Die Atlantik-Supertrawler wurden für den Einsatz in der Flottillenfischerei konzipiert und im Verband mit Kühltransport- und Versorgungsschiffen eingesetzt. Die für hohe Anforderungen an Langzeitzuverlässigkeit und Funktionssicherheit aller Schiffs- und Verarbeitungsanlagen eingerichteten Schiffe können während der gesamten Fangzeit oder auch ganzjährig im Fanggebiet eingesetzt werden. Die Aktionsdauer zwischen zwei Versorgungen betrug 70 Tage. Für die etwa 90 Mann starke Besatzung waren klimatisierte Ein-, Zwei- und Vierbettkammern vorhanden.

Gefischt wurde mit Grundschleppnetz oder pelagischem Schleppnetz bis 1500 Meter Tiefe, wobei sofort nach dem Einholens des Fangnetzes über die Heckslip auf das 43 Meter lange Fangdeck ein zweites Netz ausgesetzt werden konnte. Ein Windensystem, das von der kombinierten Trawl- und Kommandobrücke gesteuert wurde, erlaubte eine weitgehend mechanisierte Handhabung des Fanggeschirrs. Die Schiffe waren für eine potentielle Jahresfangmenge von etwa 10.000 Tonnen und eine Tagesfangmenge von 50 bis 80 Tonnen Fisch ausgelegt. Bis zu 65 Tonnen konnten täglich als Ganzfisch oder Fischfilet, der Abfall und Beifang zu Fischmehl verarbeitet werden. Fischleber wurde in Konservendosen verpackt oder zu Fischöl verarbeitet. Für die schockgefrostete Ladung standen je nach Ausführung zwischen 1680 und 1858 Kubikmeter Kühlraum mit −28 °C zur Verfügung. Der Fischmehlbunker fasste 386, der Konservenladeraum 28 und der Fischöltank 19 Kubikmeter. Mit spezieller Ausrüstung konnte die Ladung auf See an Transportschiffe übergeben werden.

Ein Zweitakt-Dieselmotor trieb mit 2855 Kilowatt bei 221 Umdrehungen in der Minute direkt einen Verstellpropeller mit Kortdüse an. Die Reisegeschwindigkeit betrug etwa 15 Knoten, ein Schub von 280 Kilonewton wurde bei einer Schleppgeschwindigkeit von 6 Knoten erreicht. Neben einem Wellengenerator mit 1200 Kilowatt waren je nach Ausführung drei bis vier Dieselgeneratoren mit 530 bis 600 Kilowatt sowie ein Notstromaggregat von 140 Kilowatt zur Stromerzeugung vorhanden.

Liste der Schiffe (Auswahl)

Atlantik-Supertrawler
BaunameBauwerft
Baunummer
IMO-
Nummer
Stapellauf
Ablieferung
AuftraggeberUmbenennungen
und Verbleib
PrometeyVolkswerft
401
710226116. März 1970
22. Dezember 1972
Zapryba, Kaliningrad1995 in Kaliningrad abgebrochen.
SuvalkiyaVolkswerft
402
7229629-
30. September 1973
Zapryba, Klaipėda1992 Kalvarija, 1998 Dituva, 1999 Simonas, 2001 Livonia, 2005 Morena, ab 27. Juni 2006 in Alang abgebrochen.
General ChernyakhovskiyVolkswerft
403
730082525. Oktober 1972
30. September 1973
Azcherryba, KertschAb 3. März 1998 bei Berekat Ithalat in Aliağa abgebrochen.
AzovVolkswerft
404
73009285. Dezember 1972
31. Oktober 1973
Azcherryba, Noworossijsk2000 Bayol 1, 2002 Valery Voituk, 2003 Neman, ab 10. Juli 2004 in Mumbai abgebrochen.
Nikolay TsyganovVolkswerft
405
732478029. Mai 1973
22. Dezember 1973
Zapryba, KaliningradAb 8. November 1993 bei Emtas GS in Aliağa abgebrochen.
ForosVolkswerft
406
732473030. Juni 1973
23. Dezember 1973
Azcherryba, IllitschiwskAb 7. Mai 1997 bei Iska Metal in Aliağa abgebrochen.
PeypsiVolkswerft
407
733055718. Juli 1973
29. Dezember 1973
Zapryba, Tallin1992 Peipsi, 1995 Atoll, ab 8. Dezember 1996 abgebrochen.
AkhilleonVolkswerft
408
733056920. August 1973
31. Dezember 1973
Azcherryba, KertschAb 15. Juli 1996 bei Sok GS in Aliağa abgebrochen.
KommunarVolkswerft
421
7397555-
1974
 ?1997 in Aliağa abgebrochen
BerkutVolkswerft
422
7397567-
1974
 ?2005 in Alang abgebrochen
GranitVolkswerft
427
7424413-
1975
 ?1995 abgebrochen
IonavaVolkswerft
439
7506895-
1975
 ?1992 Jonava, 1995 in Lissabon abgebrochen
Hans MarchwitzaVolkswerft
206
8225503-
1982
 ?1992 Astronom, in Fahrt
Ludwig RennVolkswerft
207
8225515-
1982
 ?1993 Hercules, 1995 Mechanik Bryzgalin, in Fahrt
Bruno ApitzVolkswerft
208
8225527-
1982
 ?1991 Aeronavt, 2019 in Chittagong verschrottet.
RodnaBrăila
1193
7906150-
1983
Rumänische Regierungab 29. August 1997 in Aliağa abgebrochen.
MaguraBrăila
1224
8321412-
Oktober 1983
Rumänische RegierungVerbleib nicht bekannt.
PostavarulBrăila
?
8412704-
1984
Rumänische RegierungAm 8. März 1985 nach einer Kollision gesunken.
AmaradiaBrăila
1232
8523333-
1985
Rumänische Regierungab 13. Oktober 1999 in Santander abgebrochen.
RarauBrăila
?
8802727-
April 1987
Rumänische Regierungab 16. Dezember 1997 in Aliağa abgebrochen.
PietrosulBrăila
1240
8861486-
Juni 1989
Rumänische RegierungVerbleib nicht bekannt.

Literatur

  • Alfred Dudszus, Alfred Köpcke: Das große Buch der Schiffstypen. Dampfschiffe, Motorschiffe, Meerestechnik von den Anfängen der maschinengetriebenen Schiffe bis zur Gegenwart. transpress Pietsch, Berlin Stuttgart 1990, ISBN 3-344-00374-7, S. 41–42.
  • Neumann, Manfred; Strobel, Dietrich: Vom Kutter zum Containerschiff. Schiffe von DDR-Werften in Text und Bild. 1. Auflage. VEB Verlag Technik, Berlin 1981.
  • Spiering, Dirk: Die Heckfänger der Großen Hochseefischerei 1957 - 1999. 1. Auflage. Elbe-Spree-Verlag, Hamburg/Berlin 2000, ISBN 3-931129-23-3, S. 86.
  • Rieger, Horst: Die Seeschiffe der DDR. 1. Auflage. GeraMond Verlag, München 2010, ISBN 978-3-7654-7713-3, S. 26 ff.
  • Ulrich Scharnow: Lexikon Seefahrt. 5. Auflage. Transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1988, ISBN 3-344-00190-6, S. 587.

Einzelnachweise

  1. Hauptdaten. Abgerufen am 12. September 2009.
  2. Schiffsliste. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 15. Mai 2009; abgerufen am 14. August 2012.
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