August Stauda (* 19. Juli 1861 in Schurz, Böhmen; † 8. Juli 1928 in Wien) war einer der führenden Wiener Architekturfotografen der sich als Stadtfotograf und Dokumentarist des „alten Wiens“ besonders profilierte.
Leben und Wirken
Stauda absolvierte zunächst eine Lehre als Kommis in Trautenau, arbeitete als solcher in Pilsen und kam 1882 nach zur Ableistung des Militärdienstes nach Wien. Hier lernte er das Handwerk der Fotografie bei seinem Onkel, dem Stadt- und Porträtfotograf Johann Evangelista Stauda und eröffnete 1885 sein eigenes Atelier in der Schleifmühlgasse 5 im 4. Wiener Gemeindebezirk Wieden (an der heutigen Adresse der Galerie Kargl). Ab 1913 war er ein beeideter Sachverständiger. Während des Ersten Weltkrieges musste er Konkurs anmelden. Stauda war verheiratet, blieb aber kinderlos.
Neben Landschaftsaufnahmen, hielt er – angeregt durch den Auftrag des Denkmal- und Heimatschützers Graf Karl Lanckoronski-Brzezie – das „alte Wien“ in mehr als 3.000 Fotografien fest. Sein Interesse galt vor allem jenen Stadtteilen, die um die Jahrhundertwende erhebliche städtebauliche Veränderungen erfuhren, insbesondere Teilen des 2., 3. und 9. Bezirks. Während das damalige Erscheinungsbild der Innenstadt auch heute wiederzuerkennen ist, zeigen etwa die zeitgenössischen Bilder der Mariahilfer Straße oder der Neulerchenfelder Straße, wie die Zeitläufte auch die Stadt verändert haben.
Knapp dreitausend Negative und Abzüge seiner Bilder von Wien befinden sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Fast gleich groß ist der Bestand der Abzüge im Besitz des Wien Museums, das dem lange Zeit fast vergessenen Stadtfotografen 2006 eine umfassende Werkschau widmete.
Weitere große Bestände von Stauda befinden sich in der grafischen Sammlung der Albertina, im Archiv der Bundespolizeidirektion Wien sowie im Historischen Museum der Stadt Krakau. Er wurde am Wiener Zentralfriedhof bestattet.
Literatur
- Susanne Winkler: August Stauda – Ein Dokumentarist des alten Wien. Ausstellungskatalog Wien Museum, Wien: Verlag Christian Brandstätter, 2006, ISBN 3-85498-402-2.
- T. Starl: Stauda August. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, ISBN 978-3-7001-6963-5, S. 118.
Weblinks
- wien-vienna.at – August Stauda
- 2938 online Fotos von August Stauda im Bildarchiv Austria der Österreichischen Nationalbibliothek
- 262 online Fotos der ca. 3000 Aufnahmen von August Stauda im Wien Museum
- August Stauda in der Online-Datenbank der grafischen Sammlung der Albertina
Einzelnachweise
- ↑ J. E. Stauda (1853–1893) in Otto Hochreiter, Timm Starl, Lexikon zur österreichischen Fotografie, Bad Ischl 1983
- ↑ August Stauda in Otto Hochreiter, Timm Starl, Lexikon zur österreichischen Fotografie, Bad Ischl 1983, 93-209, 182
- ↑ Internetseite des Wien-Museums, „August Stauda (1861–1928)“, Stand 19. Oktober 2012 (Memento des vom 21. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ August Stauda im Bildarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
- ↑ Wien-Museum – Wien war anders. August Stauda, Stadtfotograf um 1900 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Artikel von Anton Holzer in der Zeitschrift Fotogeschichte (H. 101, 2006)
- ↑ August Stauda in der Verstorbenensuche bei friedhoefewien.at