Das Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen (AusbZFlaRak) ist eine Dienststelle der Deutschen Luftwaffe mit Stationierungsorten in den Städten bzw. Gemeinden Husum, Schwesing und Panker in Schleswig-Holstein, sowie in Lawton, Oklahoma, USA und Manching in Bayern. Es tritt die Nachfolge der Raketenschule der Luftwaffe (RakSLw) bzw. des Taktischen Aus- und Weiterbildungszentrums für Flugabwehrraketen der Luftwaffe (TAWZ) in Fort Bliss in El Paso, Texas sowie der Heeresflugabwehrschule in Rendsburg bzw. dem Ausbildungszentrum Heeresflugabwehrtruppe in Munster.
Auftrag
Dem AusbZFlaRak obliegt die zentrale Ausbildung aller Flugabwehrfähigkeiten der Bundeswehr im bodengebundenen Bereich. Die Ausbildung für die Handhabung der Flugabwehrraketensysteme PATRIOT, MANTIS, des leichten Flugabwehrsystems (leFlaSys) und der Fliegerfaust 2 STINGER werden für die Flugabwehrraketenverbände der Luftwaffe, sowie seegängige Einheiten der Marine genauso durchgeführt, wie teilstreitkräfteübergreifende Ausbildung für die Fähigkeiten Fliegerabwehr aller Truppen (FlgAbwaTr) und die Abwehr von (unbemannten) Kleinstdrohnen (engl. „Counter Unmanned Airborne Systems“ /CUAS).
Gliederung
Die Dienststelle gliedert sich in einen Stab, zwei Lehrbereiche, die Trainingadminstration Ft.Sill und die Taktisch-Technische Verfahrensgruppe (TTVG). Truppendienstlich ist es dem Flugabwehrraketengeschwader 1 in Husum unterstellt.
Geschichte
Für die Vorgängerdienststellen siehe auch:
→ Hauptartikel: Taktisches Aus- und Weiterbildungszentrums für Flugabwehrraketen der Luftwaffe
→ Hauptartikel: Ausbildungszentrum Heeresflugabwehrtruppe
Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr ab 2011 wurden unter anderem die Außerdienststellung der Heeresflugabwehrtruppe und des Taktischen Aus- und Weiterbildungszentrums für Flugabwehrraketen der Luftwaffe (TAWZ) eingeleitet. Des Weiteren wurde die Bündelung aller Fähigkeiten der bodengebundenen Luftverteidigung in der Luftwaffe beschlossen. Dazu wurde in einem Schritt am 12. März 2012 das Ausbildungszentrum Heeresflugabwehrtruppe außer Dienst gestellt. Die Ausbildungskapazitäten auf dem Flugabwehrschießplatz Todendorf in der Gemeinde Panker, welche für die Fähigkeitsübernahme durch die Luftwaffe vorgesehen waren, wurden in das Flugabwehrraketengeschwader 1 in Husum integriert. Ab dem 1. April 2013 begann der Aufbau des Ausbildungszentrums Flugabwehrraketen mit einem Stabselement in Husum und den Anteilen des ehemaligen Ausbildungszentrums Heeresflugabwehrtruppe in Todendorf. Mit dem Ziel der Überführung der Ausbildung für das Waffensystem MIM-104 PATRIOT aus El Paso, Texas auf den Fliegerhorst Schwesing bei Husum arbeitete das Stabselement des Ausbildungszentrums eng mit dem Stab des TAWZ zusammen. Verzögerungen in der Fertigstellung der notwendigen Infrastruktureinrichtungen auf dem Fliegerhorst Schwesing verzögerten auch die Auflösung des TAWZ und die Ausbildung wurde weiterhin in den USA durchgeführt. Um den Betrieb einer ineffektiven Doppelstruktur zu vermeiden, wurde das AusbZFlaRak vorübergehend deaktiviert und die Anteile in Todendorf der Flugabwehrraketengruppe 61 unterstellt.
Erst zur Jahresmitte 2022 wurde eine Reaktivierung angesetzt. Ein Aufbaustab wurde Ende 2021 eingerichtet und bereitete sowohl die Wiedereingliederung der zuvor an die Flugabwehrraketengruppe 61 abgegebenen Anteile in Todendorf, als auch die erstmaligen Aufnahme der Fähigkeiten des bisherigen TAWZ, welches zum 30. Juni 2022 aufgelöst wurde, vor. Mit einem Umgliederungsappell am 8. Juli 2022 nahm das Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen in seiner jetzigen Form formell seine Arbeit auf.
Weblinks
- Ausbildungszentrum Flugabwehrraketen. In: Hardthöhenkurier. Abgerufen am 25. Juli 2023.
- Ausbildungszentrum Schwesing. In: MPP GmbH. Abgerufen am 25. Juli 2023.
- Von Texas nach Nordfriesland – die Raketenschule der Luftwaffe ist jetzt in Husum. In: Der Nordschleswiger. Abgerufen am 25. Juli 2023.
- Patriot-Raketen: So bildet die Luftwaffe in Husum aus. In: NDR. Abgerufen am 25. Juli 2023.