Das Baedekerhaus ist in den Jahren 1927 und 1928 an der Kettwiger Straße (damals Burgstraße) im Essener Stadtkern als Geschäftshaus des G. D. Baedeker Verlages errichtet worden. Es ist 1987 unter Denkmalschutz gestellt worden.

Geschichte und Architektur

An gleicher Stelle stand zuvor die sogenannte Von Harrach’sche Kurie, ein Wohnhaus Essener Stiftsdamen. Der Firmengründer und Verleger Gottschalk Diedrich Baedeker kaufte es 1817 und führte dort die Druckerei und Buchhandlung des G. D. Baedeker Verlages.

Das Baedekerhaus ist ein sechsgeschossiger Stahlbetonbau mit einer Verkleidung aus bossierten Muschelkalkplatten unter einem Flachdach. Es wurde von 1927 bis 1928 im Rahmen des Burgplatzwettbewerbs vom Städtischen Bauamt unter der Leitung von Ernst Bode errichtet. Das Haus ist ein Beispiel für die sogenannte neue Monumentalität; ein Rückgriff traditionalistischer Architekten auf den Monumentalstil um 1900, der seit der zweiten Hälfte der 1920er Jahre gepflegt wurde. Bei der Einrichtung des Hauses war der Alleininhaber des Verlages, Alfred Baedeker, maßgeblich beteiligt.

Die Platzfassade ist durch eine Art Pfeilerportikus und vier 3,6 Meter hohe Figuren von Joseph Enseling aufgewertet. Zwei dieser Figuren wurden bereits im März 1927 enthüllt. Die männliche Figur symbolisiert mit einem Erdball in ihrer rechten Hand den Handel, die weibliche Figur mit einem Buch in der Hand, die Wissenschaft. Zwei danach enthüllte Figuren stehen für Kunst und Arbeit. Der einen Meter hohe Bronzeschriftzug Baedekerhaus wurde 1930 an der oberen Hausfront montiert.

Das Gebäude wurde nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wieder instand gesetzt, wobei die massive Fassade kaum beschädigt wurde. Im Erdgeschoss des Hauses befinden sich Ladeneinbauten. Die Fenster des darüber liegenden ersten Obergeschosses sind hochrechteckig und zu einem Fensterband zusammengefasst, die drei darüber liegenden Geschosse haben einheitlich fast quadratische Fenster. In den seitlichen Achsen des Hauptgebäudes befinden sich zwei Eingänge.

An das Baedekerhaus wurde um 1928 das heute ebenfalls unter Denkmalschutz stehende ehemalige Kaufhaus Loosen (vormals Blum, heute Peek & Cloppenburg) angebaut. In den oberen Geschossen des Baedekerhauses war der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk, der spätere Kommunalverband Ruhrgebiet, ansässig, bis er 1929 in sein Gebäude an der Kurfürstenstraße wechselte.

Seit Juni 2008 war eine Filiale der Buchhandelskette Thalia im Baedekerhaus ansässig, die zum 15. September 2012 schloss. Das LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland hat im Juli 2014 zugestimmt, dass das benachbarte Bekleidungskaufhaus Peek & Cloppenburg einen Durchgang ins Baedekerhaus einrichten darf, und es nach inneren Umbauten mit nutzen darf. Die Außenfassade wäre dabei vom Umbau unberührt geblieben. Dazu kam es nicht mehr.

Am 16. Januar 2018 eröffnete die Mayersche Buchhandlung als Mieter ihre Filiale im Baedekerhaus, dessen Eigentümer die National-Bank ist.

Literatur

  • Georg Dehio, bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2005, ISBN 3-422-03093-X.
Commons: Baedekerhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Auszug aus der Denkmalliste der Stadt Essen; abgerufen am 8. Oktober 2016
  2. Walter Bacmeister: Alfred Baedeker. In: Nekrologe aus dem Rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Essener Verlag-Anst., Essen 1940, S. 12.
  3. NRZ vom 27. Mai 2008: Baedeker heißt künftig Thalia; abgerufen am 9. Juni 2016
  4. DerWesten.de vom 4. Juni 2014: Baedekerhaus - der Weg für den Umbau ist frei (Memento des Originals vom 29. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.; abgerufen am 9. Juli 2016

Koordinaten: 51° 27′ 18,8″ N,  0′ 45,7″ O

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