Dorndorf–Kaltennordheim
(Normalspur)
Streckennummer (DB):6704
Kursbuchstrecke (DB):zuletzt 577
Streckenlänge:27,7 km
Spurweite:1435 mm, bis 1934: 1000 mm
von Bad Salzungen
0,0 Dorndorf (Rhön)
nach Unterbreizbach
0,5 Chemische Fabrik Ost
1,6 ex B 285
Kalibahn
Felda
2,9 Anschluss Bergwerksmaschinen Dietlas
3,0 Dietlas
5,9 Menzengraben (seit dem Zweiten Weltkrieg)
6,9 Felda
7,2 Felda
7,1 Stadtlengsfeld
8,1 Felda
8,3 ex B 285
11,5 Weilar-Urnshausen
neue B 285
13,9 Hartschwinden (seit dem Zweiten Weltkrieg)
14,5 B 285
16,3 B 285
17,3 Dermbach
19,5 B 285
21,7 Zella (Rhön)
22,1 B 285
24,1 Diedorf-Fischbach
25,3
25,9
Anschluss Basaltwerk
26,3 Felda
27,7 Kaltennordheim 436 m

Die Bahnstrecke Dorndorf–Kaltennordheim war eine Eisenbahnstrecke im früheren Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Sie war ursprünglich Teil einer Schmalspurbahn von Bad Salzungen nach Kaltennordheim, mit einem Abzweig DorndorfVacha. Die Bahn wurde von der Maschinenbaufirma Krauss & Comp., einem Vorgänger der Lokomotivfabrik Krauss-Maffei, gebaut und war ab 1. Juli 1880 in ihrer gesamten Länge befahrbar. Die Bezeichnung „Feldabahn“ oder „Feldatalbahn“ stand während der Schmalspurzeit für das gesamte Streckennetz, reduzierte sich aber nach Um- bzw. Neubau der Bahnstrecke Bad Salzungen–Vacha 1906 auf den Abschnitt Dorndorf–Kaltennordheim, da dieser im namensgebenden Tal der Felda entlangführte.

Geschichte

Eröffnung und Betrieb

Die Betriebsaufnahme erfolgte in mehreren Schritten:

  • 1. Juni 1879: Salzungen – (Stadt-)Lengsfeld (Güterverkehr)
  • 22. Juni 1879: Salzungen – Lengsfeld (Personenverkehr)
  • 10. August 1879: Dorndorf – Vacha (Gesamtverkehr)
  • 6. Oktober 1879: Lengsfeld – Dermbach (Gesamtverkehr)
  • 22. Juni 1880: Dermbach – Kaltennordheim (Güterverkehr)
  • 1. Juli 1880: Dermbach – Kaltennordheim (Personenverkehr)

Die Feldabahn war die erste Meterspurstrecke für öffentlichen Verkehr in Deutschland. Am 1. Januar 1891 übernahm die seit 9. Februar 1887 bestehende Localbahn Actiengesellschaft (LAG) die Betriebsführung der Feldabahn. Die Beschaffenheit der Streckenführung glich weitgehend einer Straßenbahn, etwa 60 % der Gleise wurden auf die bereits vorhandene Chaussee gelegt und nur Schienenstöße und Schwellen befestigt, damit konnten die Baukosten erheblich reduziert werden. Die Strecke wies 175 Krümmungen und Kurven auf, es gab 18 Haltepunkte, Bahnhöfe baute man nur in den größeren Orten. Die Steigungsverhältnisse waren im Feldatal 1:25 bei einer Streckenlänge von knapp 28 km. Im Jahr 1880 standen als Transportmittel drei Tenderlokomotiven, 19 Güterwagen und sieben Personenwagen zur Verfügung. 1899 wurde eine weitere Lokomotive der Bauart C1’ n2t, die Dermbach, gekauft.

Die Augsburger Maschinenfabrik und Broncegießerei L. A. Riedinger rüstete 1896 einen Zug der Feldabahn mit einer automatischen „Federdruckbremse in der Bauart Schmid 39“ aus. Die Versuchsfahrten zeigten die Betriebstauglichkeit, so dass anschließend alle Fahrzeuge der Feldabahn auf dieses System umgebaut wurden.

Als gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Werra- und Feldatal umfangreiche Kalivorkommen entdeckt wurden, leistete die Bahn große Hilfe beim Aufbau der Schachtanlagen und Abtransport der geförderten Produkte. Sie stieß aber schnell an ihre Leistungsgrenzen, weshalb ein Umbau auf Regelspur erforderlich wurde. Dieser erfolgte 1906 zwischen Vacha und Salzungen im Zuge des Baues der Werratalbahn Gerstungen–Salzungen. Zuvor hatte der Preußische Staat die nicht auf seinem Territorium liegende Bahn gekauft und im Jahre 1904 die Betriebsführung von der LAG übernommen.

Der Abschnitt Dorndorf–Kaltennordheim blieb zunächst schmalspurig. Pläne zum Umbau wurden immer wieder verworfen bzw. durch den Ersten Weltkrieg und seine Folgen zunichtegemacht. Nach langem Hin und Her begannen im Jahre 1928 die Bauarbeiten als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zur Umspurung, welche sechs Jahre andauerten. Hierbei waren auch 30 Brücken zu errichten. Der Eröffnungszug fuhr am 7. Oktober 1934, tags zuvor ging die Schmalspurbahn nach 54 Betriebsjahren außer Dienst.

Den Zweiten Weltkrieg überstand die Feldabahn ohne Schäden. Lediglich auf den Bahnhöfen Stadtlengsfeld und Dermbach wurden 1946 einige Nebengleise als Reparation für die Sowjetunion ausgebaut. Im gleichen Zeitraum erfolgte die Einrichtung der Haltepunkte Menzengraben und Hartschwinden, welche vorrangig dem Berufsverkehr dienten.

Zustand nach der politischen Wende

Bis 1990 herrschte auf der Strecke ein starker Berufs- und Güterverkehr, bedingt durch die Kaliwerke im Werratal sowie viele kleinere Industriebetriebe. Als dieser nach der deutschen Wiedervereinigung fast vollständig zusammenbrach, war das Ende nicht mehr aufzuhalten. Der Güterverkehr nach Kaltennordheim endete offiziell zum 31. Dezember 1994, der Personenverkehr wenig später am 31. Mai 1997. In den Folgejahren verkehrten noch einige dampflokbespannte Sonderzüge (letztmals an Christi Himmelfahrt 2002), bevor die Feldabahn am 31. August 2003 endgültig stillgelegt wurde.

Von Ende Januar bis Juli 2008 wurden die Gleise zwischen dem Ortseingang Weilar und Kaltennordheim abgebaut. Bei Diedorf war der Bau einer Umgehungsstraße auf der Trasse in Diskussion. Für das etwa zehn Kilometer lange Reststück Dorndorf–Weilar existierte das Projekt einer Draisinenbahn, das Vorhaben zerschlug sich jedoch. 2011 hat sich ein Investor vorgestellt, der alte Dampfloks in England restaurieren lässt und eine Strecke suchte, auf der er diese fahren lassen kann. Hierzu hatten die drei Anliegergemeinden – Dorndorf, Stadtlengsfeld, Weilar – gemeinsam einen Nutzungsvertrag für die Bahntrasse ausgearbeitet. Auch dieses Vorhaben wurde nicht umgesetzt.

Im Herbst 2016 erfolgte der Abbau der restlichen Gleise. Auf einem großen Teil der Trasse entstand ein Radweg.

Bilder

Literatur

  • Günter Fromm, Harald Rockstuhl: Die Geschichte der Feldabahn 1880–1997 – Die Geschichte der alten Feldabahn 1880–1934. Die Geschichte der neuen Feldabahn 1934–1997. Die letzten Jahre der Feldabahn 1997–2004. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2004, ISBN 3-929000-85-7.
  • Ulf Haußen, Waldemar Haußen: Die Feldabahn – erste meterspurige Eisenbahn in Deutschland. Bufe-Fachverlag, Egglham 1993, ISBN 3-922138-49-7.
  • Karl H. Mühlhans: Die Anschlussbahn des VEB Kaliwerk in Dorndorf/Rhön. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2005, ISBN 3-937135-86-3.
  • Markus Schmidt, Georg Thielmann: Die Feldabahn. EK-Verlag, Freiburg 1997, ISBN 3-88255-434-7.
  • Die Feldabahn als schmalspurige Secundär-Bahn im Grossherzogthum Sachsen-Weimar 1882. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, Reprint 1882/2002, ISBN 3-936030-67-7.
Commons: Feldabahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Feldatal-Radweg – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Erst wenn die Bahn pfeift, ist alles okay. (Nicht mehr online verfügbar.) Südthüringer Zeitung, Lokalteil Bad Salzungen, 26. Februar 2011, archiviert vom Original am 1. März 2011; abgerufen am 24. Mai 2021.
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