Seckach–Miltenberg West
Streckennummer (DB):4124 (Seckach–Landesgrenze)
5223 (Miltenberg West–Landesgrenze)
Kursbuchstrecke (DB):784
Streckenlänge:42,5 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:Seckach–Miltenberg-Breitendiel: CE
Miltenberg-Breitendiel–Miltenberg West: D4
Maximale Neigung: 23 
Minimaler Radius:200 m
Höchstgeschwindigkeit:Miltenberg–Buchen 80 km/h
Buchen–Seckach 50 km/h
von Osterburken
0,000 Seckach 270 m
nach Neckarelz
4,299 Bödigheim 302 m
5,500 Buchen Sansenhecken (Awanst)
10,800 Buchen Ost 332 m
11,801 Buchen im Odenwald 343 m
14,210 Hainstadt (Baden) 375 m
19,314 Walldürn 409 m
nach Hardheim
25,900 Gerolzahn 284 m
28,285 Rippberg 235 m
30,077
49,381
Landesgrenze Baden-WürttembergBayern
47,600 Schneeberg im Odenwald (ehem. Schneeberg (b Amorbach)) 189 m
45,327 Amorbach 157 m
42,249 Weilbach in Unterfranken 144 m
39,500 Miltenberg-Breitendiel 134 m
von Aschaffenburg Hbf
37,017 Miltenberg West (ehem. Miltenberg Gbf Stw Mf) 128 m
nach Wertheim
nach Miltenberg Hbf

Quellen:

Die Bahnstrecke Seckach–Miltenberg, auch als Madonnenlandbahn bezeichnet, ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Baden-Württemberg und Bayern. Sie verbindet Seckach mit Miltenberg. Im Reiseverkehr wird die Strecke von der Westfrankenbahn befahren, einer Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn AG.

Der Name leitet sich vom Madonnenländchen ab, der auf einem Großteil der Strecke durchquerten Region in Nordbaden/Franken. Dazu gehören der Neckar-Odenwald-Kreis mit etwa 150.000 und der Landkreis Miltenberg mit 130.000 Einwohnern.

In Seckach zweigt die Linie von der Bahnstrecke Neckarelz–Osterburken ab und in Miltenberg von der Bahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg. In Seckach besteht Anschluss an die S-Bahn Rhein-Neckar, die in den Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) integriert ist.

Geschichte

Im Anschluss ihrer am 12. November 1876 fertiggestellten Bahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg bauten die Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen bis 1880 die Strecke von der heutigen Abzweigstelle Miltenberg West weiter nach Amorbach und übernahmen dabei die Kilometrierung von Aschaffenburg aus.

Von Seckach aus errichtete die Großherzoglich Badischen Staatseisenbahnen ihrerseits eine Strecke in mehreren Abschnitten von 1887 (Seckach-Walldürn) bis 1899 (Walldürn-badisch/bayerische Grenze-Amorbach) mit eigener Kilometrierung von Seckach aus.

Von 1911 bis 1999 bestand außerdem eine Zweigstrecke von Walldürn nach Hardheim. Jedoch wurde der Reiseverkehr auf dieser Strecke schon 1954 eingestellt.

Als Umleitungsroute hatte die Strecke im Rahmen der Landesverteidigung bis 1990 strategische Bedeutung, insbesondere für militärische Einrichtungen der Region. Die Ausweichanschlussstelle Buchen-Sansenhecken wird zur Holzverladung genutzt.

Die Bürgermeister der Region erhoffen sich von der Madonnenlandbahn eine weitere Verbesserung im sich langsam entwickelnden Regionaltourismus. Im Herbst 2007 wurde nach mehrmonatiger Streckensperrung durch die Westfrankenbahn die Strecke auf Zugleitbetrieb umgestellt; daneben soll die Strecke weiter ertüchtigt werden (z. B. Umbau der Gleisanlagen im Bahnhof Walldürn, Rückbau und technische Sicherung von Bahnübergängen, weitere Erhöhung der Geschwindigkeit etc.). 2017 wurde der Haltepunkt Rippberg barrierefrei ausgebaut, 2018 folgte der Bahnhof Walldürn. Die Westfrankenbahn strebt die Barrierefreiheit aller Bahnsteige bis Ende 2019 an.

Betrieb

Im Jahresfahrplan 2013 fuhr montags bis freitags jede Stunde je ein Zug pro Richtung, mit zusätzlichen Verstärkerzügen früh und Nachmittag. Einen einheitlichen Taktfahrplan gibt es allerdings nur an Wochenenden, wo alle zwei Stunden gefahren wird. Seit 15. Dezember 2013 gibt es an Samstagen, Sonn- u. Feiertagen (umsteigefreie) Zug-Direkt-Verbindungen von Seckach bzw. Walldürn nach Aschaffenburg Hbf und zurück. Es werden Dieseltriebwagen der DB-Baureihe 642 eingesetzt. Sonn- und feiertags kann Walldürn (sowohl aus Richtung Aschaffenburg als auch aus Richtung Seckach) jeweils bis etwa 22:00 Uhr erreicht werden. Der Aufenthalt in Walldürn beträgt am Wochenende jetzt nur noch etwa zehn Minuten. Werktags hat die Mehrzahl der Züge in Walldürn einen Aufenthalt von 20 Minuten, teilweise mit bis zu 40 Minuten noch länger. An diesen Tagen werden Dieseltriebwagen der Baureihe 628 sowie frühmorgens und abends auch die Baureihe 642 eingesetzt. Mit dem Fahrplanwechsel 2008/2009 wurde die Streckengeschwindigkeit auf 80 km/h erhöht. Seit Sommer 2009 ist die Strecke durchgehend mit vereinfachtem Zugfunk (VZF 95) ausgerüstet. Im Bahnhof Walldürn wurde für Holztransporte, deren Verladung momentan in Miltenberg und Sansenhecken stattfindet, ein Ladegleis errichtet.

Zukunft

Im Zielfahrplan des Deutschland-Takts ist ein stündlicher Regionalexpress vorgesehen. Er soll von Seckach nach Mosbach und von Miltenberg über Wertheim und Lauda nach Crailsheim durchgebunden werden. In Miltenberg ist ein Taktknoten vorgesehen. Hier sollen sich die beiden entgegenkommenden Regionalexpress-Züge begegnen und eine Umsteigemöglichkeit zum fast zeitgleich eintreffenden Regionalexpress über Aschaffenburg nach Frankfurt bestehen.

Literatur

  • Klaus Narloch: Nostalgische Zeitreise mit der Eisenbahn „Das Madonnenland dampft“. In: Rhein-Neckar-Zeitung. 2. Oktober 2006. (Buchen: Zwischen Miltenberg und Seckach kamen am Wochenende zahlreiche Eisenbahnfreunde und Fotografen ganz auf ihre Kosten.)
  • Hans-Wolfgang Scharf: Eisenbahnen zwischen Neckar, Tauber und Main. Band 1: Historische Entwicklung und Bahnbau. EK-Verlag, Freiburg (Breisgau) 2001, ISBN 3-88255-766-4.
  • Anne Grießer: Die Madonnenlandbahn. Durch den Odenwald zum Main. Sutton Verlag GmbH, 2019, ISBN 978-3-96303-025-3.
  • Tim Schulz: Fast wie neu. In: Regionalverkehr. Band 23, Nr. 3, Mai 2020, ISSN 1615-7281, S. 44–49.
  • Andreas Kuhfahl: Nebenbahnen in Unterfranken. Eisenbahn-Fachbuchverlag Michael Resch, Coburg 2013, ISBN 978-3-944237-07-7, S. 200–213.
Commons: Bahnstrecke Seckach–Miltenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. DB Netze - Infrastrukturregister
  2. Eisenbahnatlas Deutschland 2009/2010. 7. Auflage. Schweers + Wall, Aachen 2009, ISBN 978-3-89494-139-0.
  3. Scharf, Band 1, 2001. Die Querverbindung Seckach-Walldürn-Amorbach, S. 231–256.
  4. Bahnhofsanierung in Walldürn: Wenn der Bahnsteig anthrazitfarben strahlt. In: Rhein-Neckar-Zeitung. 5. Mai 2018, abgerufen am 19. Oktober 2018.
  5. Zielfahrplan Deutschland-Takt Zweiter Gutachterentwurf Bayern Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Abgerufen am 20. Juni 2019.
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