Der Ballotsbrunnen ist ein Traditions- und Brauchtumsort in Iserlohn.
Der Brunnen (auch Juffernspring genannt) befindet sich am Rupenteich im Iserlohner Stadtwald. Benannt wurde er im Jahre 1760 nach seinem damaligen Besitzer und Inhaber der dortigen Wasserrechte, dem Iserlohner Ratsherrn und ab 1718 auch zweiten Bürgermeister Heinrich Gisbert Ballot, einem westfälischen Kaufmann, der 1679 die Bürgerrechte der Stadt Iserlohn erhielt.
Jedes Jahr findet hier traditionell am Pfingstmontag frühmorgens das sogenannte Brunnentrinken statt. Das reine und kühle Quellwasser wird vom jeweils amtierenden Königspaar und Hofstaat des Iserlohner Schützenvereins (IBSV) an jedermann gereicht. Der Überlieferung nach soll es für das kommende Jahr eine gesundheitsfördernde und damit auch lebensverlängernde Wirkung entfalten. Schon zu vorchristlicher Zeit wurde eine heilende Kraft des Elixiers aus dem Juffernspring vermutet, man ging seinerzeit von einem Segen der germanischen Göttin Freya aus.
Umrahmt wird das Iserlohner Brauchtum in den letzten Jahren zusätzlich durch einen Elfentanz, der von jungen Tanzschülerinnen bei klassischer Musikuntermalung auf der neben dem Rupenteich befindlichen Wiese aufgeführt wird.
Der Ballotsbrunnen, dessen heutiges Erscheinungsbild (Steinmauer mit Tiermasken- und Inschriftstein sowie kleinem vorgelagerten Bassin) erst im Jahre 1937 anlässlich der 700-Jahr-Feier Iserlohns entstand, ist zudem eine der vielen Sagenstationen der Sauerland-Waldroute.
Literatur
- Wilhelm Bleicher, Eduard Grüber: Ballotsbrunnen. Zur Geschichte eines Iserlohner Brauches. Mönnig-Verlag, Iserlohn 1990, ISBN 3-922885-42-X.
- Wilhelm Bleicher, Sebastian Tomczak: Iserlohner Sagen. Verlag Mario Fragomeli, Hagen 2006, ISBN 978-3938587058.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Wilfried Reininghaus: Stammlisten Iserlohner Kaufmannsfamilien – siehe hier Seite 16. Landschaftsverband Westfalen-Lippe, abgerufen am 15. Juli 2019 (deutsch).
- ↑ Stadt Iserlohn: Internetauftritt der Stadt Iserlohn. Stadt Iserlohn, abgerufen am 15. Juli 2019 (deutsch).
- ↑ Götz Bettge (Hrsg.): Iserlohn-Lexikon. Hans-Herbert Mönnig Verlag, Iserlohn 1987, ISBN 3-922885-37-3, S. 213.
- ↑ Stadt Iserlohn (historisch): Bürgerbuch Stadt Iserlohn 1670er – siehe hier Eintrag zu 1679. Stadtarchiv Iserlohn, abgerufen am 15. Juli 2019 (deutsch).
- ↑ Iserlohner Bürger-Schützen-Verein e. V.: Gang zum Ballotsbrunnen. In: www.ibsv.de. IBSV, abgerufen am 5. Juli 2019 (deutsch).
- ↑ Pastoralverbund Iserlohn: Ballotsbrunnen Waldgottesdienst. Abgerufen am 8. Juli 2019 (deutsch).
- ↑ Cornelia Merkel IKZ – Online: Frühmorgens zum Ballotsbrunnen. In: www.ikz-online.de. FUNKE MEDIEN NRW GmbH, abgerufen am 5. Juni 2019 (deutsch).
- ↑ Sauerland-Tourismus e. V.: Sagenstationen der Sauerlandroute. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 7. Juli 2019; abgerufen am 7. Juli 2019 (deutsch).
Koordinaten: 51° 22′ 1,6″ N, 7° 41′ 15,3″ O