Batzhausen Gemeinde Seubersdorf in der Oberpfalz | |
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Koordinaten: | 49° 11′ N, 11° 36′ O |
Einwohner: | 931 (30. Sep. 2022) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 92358 |
Vorwahl: | 09497 |
Pfarrkirche "St. Johannes der Täufer" in Batzhausen |
Batzhausen ist ein Gemeindeteil von Seubersdorf in der Oberpfalz, einer Gemeinde im Landkreis Neumarkt im Oberpfälzer Jura in der Oberpfalz. Der Ort hatte im September 2022 931 Einwohner.
Geschichte
Der Ort Batzhausen ist seit dem 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. „Petzhausen“ oder „Beczhausen“, so die frühesten Schreibweisen des Ortsnamens, soll von dem Adelsgeschlecht der Pezen, nachher Bürger zu Nürnberg, herrühren. Für diese Theorie gibt es allerdings bisher keine Belege.
Die Geschichte eines seit dem 13. Jahrhundert nachweisbaren, dem Bistum Eichstätt lehenbaren Edelsitzes muss noch näher erforscht werden. Die 1280/86 zitierten Heinrich (der Ältere) von Buchfeld und danach seine Söhne Albert, Heinrich (der Jüngere) und Konrad sind nicht nachweisbar. Im Gegenteil wird in einem Akt des Spitals Neumarkt von 1286/87 nur eine Bauernfamilie Alber genannt, die einen Hof als Lehen der Herren von Absberg besaß. Auch die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt kennen keinen solchen Sitz. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft oblag später, seit etwa 1390, den Wirnts, wie M. Jehle anschaulich gezeigt hat. Der adelige Sitz von Batzhausen lässt sich seit 1393 nachweisen und hatte nur wenig Zubehör im Dorf: neben dem Bauernhof nur die Gaststätte (Tafern), die Schmiede, Badstube, das Hirtenrecht, Anteile am Zehnten und ein Waldstück am Göschberg. Dagegen gehörten 1524 vier Höfe zum Kloster Seligenporten, von denen einer seit dem Bayerischen Krieg (1504) noch öde lag.
Aus einem Visitationsbericht von 1480 ergibt sich, dass die Orte Waldhausen und Pirkach zu dieser Zeit schon zur Pfarrei Batzhausen gehörten.
Nachdem der Ort dem Herzogtum Neuburg zugeteilt worden war, endete 1520 die Familientradition der Wirnts in Batzhausen, als Hans und Jörg, die beiden Wirnt-Brüder, ihren Besitz an Hans Hemberger verkauften. Im Jahr 1544 wurde Batzhausen evangelisch. Dies blieb so bis zur Rekatholisierung des Ortes im Jahr 1619.
1591 brannte der Ort Batzhausen ab, aber bereits 1595 waren 37 Häuser wieder aufgebaut. Eine der ältesten Ortsansichten stammt aus der pfalzgräflich-neuburgischen Amtsbeschreibung von Velburg um 1600 und zeigt neben der Kirche und einigen Bauernhöfen das verfallene Schloss (ohne Dach) und die um 1800 abgerissene Kapelle St. Jobst am südöstlichen Ortsende.
Das Batzhausener Schloss wurde im Jahre 1700 endgültig abgerissen. Teile hiervon dürften zusammen mit Quadern der Adelsburg zum Bau der Wallfahrtskirche Maria Hilf im Jahr 1755 verwendet worden sein.
Batzhausen litt außerordentlich an den länger als zwei Jahrzehnte andauernden, nur von zweifelhaften Waffenstillstandsabkommen unterbrochenen Kriegswirren der napoleonischen Zeit. Die Kaiserlichen waren aus Wien in die Oberpfalz eingerückt, um dem Vormarsch der Franzosen auf ihre Hauptstadt frühzeitig zu begegnen. Im Jahr 1796, gegen Ende des Ersten Koalitionskrieges tobte dabei rund um Batzhausen ein heftiger Kampf zwischen österreichischen und französischen Truppen. Hierbei wurden bei der Schlacht von Deining am 20./22. August 1796 die Franzosen bis nach Deining zurückgeworfen. Die sogenannten Franzosen-Löcher in der Boxlohe und im Zieger, südöstlich von Batzhausen, sind mehrere hundert Vertiefungen mit einem Durchmesser von jeweils bis zu zehn Metern. Diese wurden damals von den französischen Truppen genutzt und erweitert. Entstanden sind die Vertiefungen jedoch durch den früheren Abbau von Bohnerzen (Eisenstein).
In den Jahren 1818/21 entstand die politische Gemeinde Batzhausen. Ab 1830 kamen die Orte Waldhausen und Klingelmühle zu Batzhausen. Dies blieb so bis zur Eingliederung in die Gemeinde Seubersdorf am 1. Mai 1978.
Batzhausen war in den Jahren 1840 und 1887 von weiteren verheerenden Bränden betroffen.
Der Bau der Bahnstrecke Nürnberg–Regensburg begann im Ortsbereich Batzhausen im Jahre 1870. Die anfangs nur geringe Zahl der Arbeiter stieg in diesem Sektionsabschnitt nach und nach auf fast 400 an (mehr als Einwohner in Batzhausen lebten). Einige von ihnen fanden Privatquartiere, der weitaus größte Teil allerdings hauste in primitiven großen Barackenkasernen an drei verschiedenen Plätzen außerhalb des Ortes.
Im Jahr 1925 wurde in Batzhausen die erste Wasserleitung gebaut.
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 Haupt- und Nebenwohnsitze der Gemeinde Seubersdorf i.d.OPf. zum Stand vom 30.09.2022. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 29. November 2022; abgerufen am 29. November 2022. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Konrad Schmid: Chronik Seubersdorf, Heimatgeschichte aller Ortsteile der Gemeinde MZ-Druck, Regensburg 1993, S. 203
- ↑ Löwenthal, Geschichte des Schultheißenamtes Neumarkt, 1805, S. 92
- ↑ Konrad Schmid: Chronik Seubersdorf, Heimatgeschichte aller Ortsteile der Gemeinde MZ-Druck, Regensburg 1993, S. 203
- ↑ Stadtarchiv Neumarkt, Neumarkt/Spital zum heiligen Geist, Nr. 1, S. 1+2
- ↑ E. Lullies, Die ältesten Lehnbücher des Hochstifts Eichstätt, Ansbach 2012, Register
- ↑ M. Jehle, Historischer Atlas von Bayern: Parsberg, S. 245–247
- ↑ Stadtarchiv Nürnberg A 1 Nr. 1393-05-12
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Fürstentum Pfalz-Neuburg, Deputatfürstentum Pfalz-Burglengenfeld 24
- ↑ Staatsarchiv Amberg, Fstm. Obere Pfalz, Salesianerinnen Amberg, Richteramt Seligenporten 1449, fol. 10.
- ↑ Deining - Geschichte der Orte. In: deining.de. Archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 14. August 2015.
- ↑ Konrad Schmid: Chronik Seubersdorf, Heimatgeschichte aller Ortsteile der Gemeinde MZ-Druck, Regensburg 1993, S. 215
- ↑ Konrad Schmid: Chronik Seubersdorf, Heimatgeschichte aller Ortsteile der Gemeinde MZ-Druck, Regensburg 1993, S. 204
- ↑ Christoph Vogel (1554-1608); Kartograf: Die Pfalz-Neuburgische Landesaufnahme: Das Pflegeamt Velburg (Hauptkarte), auf bavarikon.de
- ↑ Franzosenlöcher SE von Batzhausen. In: Bayerisches Landesamt für Umwelt. 21. Mai 2015, abgerufen am 6. Februar 2017.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 649 und 650.
- ↑ Konrad Schmid: Chronik Seubersdorf, Heimatgeschichte aller Ortsteile der Gemeinde MZ-Druck, Regensburg 1993, S. 210