Be’er Ora
Basisdaten
hebräisch:בְּאֵר אוֹרָה
Staat: Israel Israel
Bezirk: Süd
Gegründet: 2001
Koordinaten: 29° 43′ N, 34° 59′ O
Höhe: 183 m
 
Einwohner: 965 (Stand: 2018)
 
Gemeindecode: 0021
Zeitzone: UTC+2
Be’er Ora

Be’er Ora (hebräisch בְּאֵר אוֹרָה Bə’er Ōrah, deutsch Brunnen des Ora [Name eines Baches]) ist eine Gemeinde 19 Kilometer nördlich von Eilat im Süden Israels. In der Arava-Region liegt es westlich der Nationalstraße 90, nördlich des Kibbuz Eilot und südlich von Elifaz und Timna Park. Es fällt unter die Zuständigkeit des Regionalverbands Chevel Eilot. Im Jahr 2018 hatte Be'er Ora 965 Einwohner.

Geschichte

Vor der Gründung Be’er Oras, dessen Namen sich aus „Brunnen“ sowie dem benachbarten Berg und Bach „Ora“ zusammensetzt, versorgte der namengebenden Brunnen als erste Frischwasserquelle Eilat, bevor dieses an das nationale Wassernetzwerk angeschlossen wurde. Das Landwirtschaftsministerium gründete 1949 an dem Brunnen (בְּאֵר Bə’er) in der Aravah einen landwirtschaftlichen Betrieb zur Erforschung und Entwicklung von Landwirtschaft in trockenem Klima. Auf einer Webseite der Ben-Gurion-Universität des Negev ist zu lesen, dass die „klimatischen Bedingungen in Be'er-Ora [..] zu den schwierigsten in Israel [gehören], insbesondere im Sommer: Die täglichen Höchsttemperaturen liegen im Durchschnitt bei fast 40 ° C, die relative Luftfeuchtigkeit sinkt am Mittag auf 20-25%. Die Sonnenintensität auf einer horizontalen Fläche in Be'er-Ora liegt im Hochsommer nahe bei 1 kW / m², was eine der höchsten Intensitäten der Welt ist.“

Die Israelischen Verteidigungsstreitkräfte gründeten 1950 in Be’er Ora das erste Gadna-Ausbildungscamp. Dieses Gadna-Camp war bis Anfang der 1990er Jahre in Betrieb. In David Grossmans Roman Kommt ein Pferd in die Bar spielt das Gadna-Camp Be'er Ora eine zentrale Rolle – im Rückblick auf die Zeit Mitte der 1950er Jahre.

Am 18. März 1968 wurde durch einen Anschlag der Fatah in der Nähe von Be'er Ora ein israelischer Schulbus von einer Mine in die Luft gesprengt. Dabei wurden zwei Erwachsene getötet und zehn Kinder verletzt.

Auf seinem Gelände sollte in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Nationalfonds (JNF) ein neues JNF-GADNA-Jugenddorfes entstehen, für das es Planungen seitens der Ben-Gurion-Universität gab.

„Das Programm für das Camp sieht die Unterbringung von 400 Jugendlichen und 100 Mitarbeitern vor. Es wird erwartet, dass die Jugendlichen ungefähr eine Woche im Lager verbringen, in der die GADNA-Auszubildenden eine vormilitärische Ausbildung absolvieren, und die JNF-Auszubildenden - aus Israel und dem Ausland - werden in die Fortschritte und Erfolge der israelischen Wüstenentwicklung eingeführt. Das Camp wird aus 15 bis 20 Gebäuden bestehen, darunter die Schlafsäle für die Auszubildenden, ein Speisesaal und eine separate Cafeteria, eine Versammlungshalle und eine Synagoge, ein Verwaltungsgebäude, eine medizinische Klinik, Personalunterkünfte, Trainings- und Sportbereiche sowie ein Schwimmbad . Die Gestaltung des Lagers, Von der Gestaltung bis zur Gestaltung der einzelnen Gebäude soll thermischer Komfort bei geringstem Energieeinsatz erreicht werden. Zu diesem Zweck werden Gebäude für die Winterheizung auf passive Energie und im Sommer auf natürliche Kühlmethoden angewiesen sein. Die Gestaltung der angeschlossenen Außenbereiche und Fußgängerwege zielt darauf ab, auch dort die thermischen Bedingungen zu verbessern.“

Ben-Gurion-Universität: Beer-Ora Youth Village

Ob diese Planungen realisiert wurden und ob sie in Zusammenhang standen mit den Abbrucharbeiten von 2011, bei denen historische Gebäude des Camps – ausgenommen der Bunker, das Schwimmbad und der Brunnen – Opfer eines Asbestsanierungsprojekts wurden, lässt sich nicht feststellen.

2001 entstand neben dem verlassenen Camp das neue Be’er Ora als Wohnsiedlung. Durch sie soll die Arava belebt und mehr Menschen aus Zentralisrael in den Negev gebracht werden.

Am 4. Dezember 2014 ereignete sich in der Nähe von Be'er Ora eine der schlimmsten Umweltkatastrophen in der Geschichte Israels. Während der Wartungsarbeiten wurde die Trans-Israel Ölpipeline beschädigt, 600.000 Gallonen Rohöl flossen aus, führten zu Atemwegserkrankungen bei Anwohnern, kontaminierten die Umwelt und bedrohten die Tierwelt.

Luftfahrt

2004 entschied die Regierung den Flughafen Eilat auf eine freie Fläche nahe Be’er Ora zu versetzen. Diese Entscheidung fiel, da der Flughafen Eilat sehr nahe an Wohngebieten und Gewerbegebieten lag. Der neue Flughafen Ramon wurde offiziell am 21. Januar 2019 eröffnet; er ist „der bestgesicherte Flughafen des Landes. Der höchste Zaun der Welt (sechs Meter) gegen Anti-Panzer-Granaten, hochentwickelte Sicherheitskameras und Radar-Ausrüstung sollen dafür sorgen, dass am Ramon-Flughafen nichts dem Zufall überlassen wird. Der Zaun wird 34 Kilometer messen.“ Der neue Flughafen hat zudem eine wichtige strategische Bedeutung:

„Der Flughafen bietet zudem eine Alternative in möglichen Krisenzeiten: Er wurde so gebaut, dass die Möglichkeit besteht, jedes vom Ben Gurion umgeleitete Flugzeug aufnehmen zu können – Eine Lehre aus dem Gazakrieg in 2014. Damals wurde der Flugverkehr ausländischer Anbieter aus Angst vor palästinensischen Raketen kurzzeitig eingestellt. Außerdem fürchtet Israel einen Angriff der libanesischen Hisbollah auf den "Ben Gurion" Flughafen.“

Deutsche Welle: Israel eröffnet neuen Flughafen in Eilat

Literatur

  • David Grossmann: Kommt ein Pferd in die Bar, Carl Hanser Verlag, München 2016, ISBN 978-3-446-25050-5.
Commons: Be'er Ora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  2. Plans being drawn up for Eilat: A new airport at Be’er Ora. In: Haaretz. 13. Januar 2002.
  3. אוכלוסייה ביישובים 2018. (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  4. 1 2 Ben-Gurion-Universität: Beer-Ora Youth Village
  5. Original-Zitat: „The climatic conditions in Be'er-Ora are amongst the hardest in Israel, particularly in the summer: daily maximum temperatures average close to 40°C, relative humidity drops to 20-25% in mid day. Solar intensity on a horizontal surface in Be'er-Ora in mid summer days is close to 1kw/m², which is one of the highest intensities in the world.“
  6. Encyclopedia.com: BE'ER ORAH
  7. 1 2 Yanir Yagna: State Agency Razes Historic Buildings. Employees of the Israel Lands Administration tasked with removing asbestos from the historic Gadna paramilitary base at Be'er Ora destroy buildings slated for preservation., Haaretz, 16. September 2011
  8. Siehe: Gadna – eine literarische Kritik
  9. Amir Oren: Debacle in the desert. A new book and declassified documents reveal details about one of the darkest chapters in Israel's military history: the Battle of Karameh, which took place east of the Jordan River in 1968., Haaretz, 13. Mai 2011
  10. „The program for the camp calls for accommodating 400 youngsters and 100 staff members. Youngsters are expected to spend about a week in the camp , during which the GADNA trainees will engage in some pre-military training, and the JNF trainees - from Israel and abroad - will be introduced to advancements and achievements in Israeli desert development. The camp will consist of 15 to 20 buildings, among them the dormitories for the trainees, a dining room and a separate cafeteria, an assembly hall and a synagogue, administration building, medical clinic, staff accommodation, training and sports areas and a swimming pool. The design of the camp, from its layout through the design of the individual buildings, is aimed at achieving thermal comfort with the lowest energy input. Toward this end, buildings will rely on passive energy for winter heating and natural methods for cooling in summer. The design of the attached outdoor spaces and pedestrian walking routes is aimed at providing improved thermal conditions there as well.“
  11. Illustrationen zu diesem Projekt sind zu finden auf der Webseite Linenberg Rozen Architects: Beer Ora
  12. Das legen zumindest die Bilder auf WIKIMEDIA-Commons nahe, die Siedlungsansichten aus den Jahren 2007/2008 zeigen.
  13. Jewish Virtual Library: Israel Environment and Nature: Eilat Oil Spill
  14. Israel Nachrichten der Jüdischen Allgemeinen vom 13. April 2020
  15. Israel eröffnet neuen Flughafen in Eilat, Deutsche Welle, 21. Januar 2019
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