Beienheim
Koordinaten: 50° 22′ N,  49′ O
Höhe: 142 (134–147) m ü. NHN
Fläche: 4,23 km²
Einwohner: 1574 (30. Jun. 2017)
Bevölkerungsdichte: 372 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1972
Postleitzahl: 61203
Vorwahl: 06035

Beienheim ist ein Stadtteil von Reichelsheim im hessischen Wetteraukreis.

Geographie

Beienheim liegt in der Wetterau und ist der westlichste Stadtteil von Reichelsheim.

Geschichte

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 773 und steht im Lorscher Codex. Für Beienheim sind die Tradenten Willerat und Lanther bekannt. Letzterer stiftet dem Kloster auch in Bellersheim. Die Schenkungen wurden teilweise falsch Bingenheim zugeordnet.

Der Ortsname wird von A. Bach von dem Bestimmungswort „Biege“ (Flusskrümmung) abgeleitet. Braun dagegen sieht als Ursprungswort „bige“. Auch hier ist das Ursprungswort auf Bingenheim zu beziehen.

In den historischen Dokumenten ist der Ort unter folgenden Ortsnamen belegt:

  • 9. Jahrhundert: Bienheim
  • 1228: Bienheim
  • 1232: de Bigenheim,

Im Spätmittelalter (1359) ließ sich ein „fryhes Gerichte czu Bienheym“ belegen.

Das Dorf war ein Reichslehen an die Wais von Fauerbach. Nach Aussterben der Waise im Mannesstamm wurde Jost Rau von Holzhausen 1558 neuer Ortsherr. Er war ein Schwiegersohn des letzten Wais von Fauerbach. Beide Adelsfamilien hatten das Kaiserliche Wassergericht der Wetterau zu Lehen. Ihr Wohnsitz war das Schloss Dorheim. Die Rau von Holzhausen errichteten in der Beienheimer Kirche eine Grablege.

1806 wurde Beienheim durch die Rheinbundakte dem Großherzogtum Hessen zugeschlagen, das es seinem Fürstentum Oberhessen (ab 1816: Provinz Oberhessen) zuordnete. Das Patrimonialgericht Beienheim der Rau von Holzhausen blieb allerdings zunächst erhalten. 1822 gaben sie diese zwar an den Staat ab, jedoch gab es bei der Durchführung der Übergabe Schwierigkeiten, so dass dieser Schritt erst 1831 vollzogen wurde. Zuständig waren nun das Landgericht Friedberg und der Landratsbezirk Friedberg.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde Beienheim am 1. Februar 1972 als Stadtteil der Stadt Reichelsheim (Wetterau) eingegliedert.

Wappen

Blasonierung: „In silbernem Schild ein blauer rotbewehrter Löwe, der mit einem roten Balken belegt ist.“

Das Wappen wurde am 25. Februar 1954 durch das hessische Innenministerium genehmigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Gesamtanlage Beienheim
  • An der Wüstengasse, jüdischer Friedhof
  • Bahnhofstraße 14, Bahnhof
  • Berliner Straße 16
  • Berliner Straße 22
  • Berliner Straße 30
  • Berliner Straße 31
  • Berliner Straße 42: Ehemaliges Wirtshaus Stein, „ein traufständiger Bau mit Krüppelwalmdach
  • Zur Kirche 4, evangelische Pfarrkirche, neu erbaut 1777/78, und Gedenkstätte

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch den Ort führt die Landesstraße 3186.

Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die Horlofftalbahn und die Buslinien 5155 und 210 sichergestellt. Im Bahnhof Beienheim teilt sich die Horlofftalbahn in die Zweige nach Wölfersheim (Bahnstrecke Friedberg–Mücke) und Nidda (Bahnstrecke Beienheim–Schotten).

Öffentliche Einrichtungen

Der Kindergarten Purzelbaum besteht aus zwei Gruppen à 25 Kinder und einer Krabbelgruppe.

Literatur

  • Sandra Fritsch: Eine kleine Geschichte unserer Kirche. 700 Jahre Kirche in Beienheim. 50 Jahre Glockenweihe. Beienheim 2006.
  • Literatur über Beienheim nach Register In: Hessische Bibliographie
Commons: Beienheim – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Beienheim, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 15. März 2016). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohner und Flächen. In: Webauftritt. Stadt Reichelsheim, archiviert vom Original; abgerufen im März 2019.
  3. Karl Glöckner: Codex Laureshamensis 3. Darmstadt 1929–1936. Nachdruck 1963. CL 2961 = 3744 c.
  4. Jürgen Steen: Königtum und Adel in der frühmittelalterlichen Siedlungs-, Sozial- und Agrargeschichte in der Wetterau. Studien zum Verhältnis von Landnahme und Kontinuität am Beispiel einer Randlandschaft des Merowingerreichs. (= Schriften des Historischen Museums Frankfurt am Main XIV.) Frankfurt am Main, 1979, S. 164 ff.
  5. Adolf Bach: Die Siedlungsnamen des Taunusgebietes in ihrer Bedeutung für die Siedlungsgeschichte. (= Rheinische Siedlungsgeschichte 1.) Bonn 1927, S. 4.
  6. Wilhelm Braun: Die Ortsnamen des Kreises Friedberg und ihre Bedeutung. In: FGBll 16. 1949, S. 3–24.
  7. Edmund Ernst Stengel: Urkundenbuch des Klosters Fulda. 1. Die Zeit der Äbte Sturmi und Baugulf. Marburg 1958. (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck 10,1.) S. 337.
  8. Heinrich Reimer: Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Leipzig 1891, S. 566.
  9. Albert Huyskens: Quellenstudien zur Geschichte der heiligen Elisabeth, Landgräfin von Thüringen. Marburg 1908, S. 225 Nr. 85.
  10. Ludwig Baur: Arnsburger Urkundenbuch. Nr. 335.
  11. Heinrich Bott: Das Kaiserliche Wassergericht in der Wetterau. In: Wetterauer Geschichtsblätter 9 (1960), S. 79–86.
  12. Art. 25 Rheinbundakte.
  13. Die Abtretung der Patrimonial-Jusidiction zu Bayenheim an den Staat betreffend vom 11. November 1822. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 36 vom 6. Dezember 1822, S. 519.
  14. Die Ausübung der der Freiherrlichen Familie von Rau zustehenden patrimonialgerichtsherrlichen Gerechtsame zu Beyenheim in der Wetterau betreffend vom 3. Februar 1823. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 4 vom 12. Februar 1823, S. 35.
  15. Bekanntmachung, die Abtretung der patrimonialgerichtsherrlichen Gerechtsamen zu Beyenheim an den Staat betreffend vom 20. Dezember 1831. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 3 vom 11. Januar 1832, S. 17.
  16. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Beienheim im Landkreis Friedberg, Regierungsbezirk Darmstadt vom 25. Februar 1954. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1954 Nr. 11, S. 225, Punkt 224 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,4 MB]).
  17. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Hessen. Wetteraukreis II. Bd. 2: Friedberg-Wöllstadt. 1999, S. 919.
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