Ben Alder
Beinn Eallair

Der Ben Alder von Norden, auf dem Weg von Culra Bothy zum Nordostgrat

Höhe 1148 m ASL
Lage Highlands, Schottland
Schartenhöhe 783 m
Koordinaten 56° 48′ 50″ N,  27′ 54″ W
Gestein Glimmerschiefer
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Der Ben Alder (schottisch-gälisch Beinn Eallair) ist ein 1.148 m (3.766 ft) hoher Berg in Schottland. Sein gälischer Name bedeutet Berg von Fels und Wasser. Er ist die höchste Erhebung in der weitgehend menschenleeren und entlegenen Region zwischen Loch Ossian und Loch Ericht nordöstlich des Rannoch Moor und zählt zu den Munros.

Lage und Zugang

Das Massiv des Ben Alder ist durch den östlich liegenden Beinn Bheòil, ebenfalls ein Munro, von Loch Ericht getrennt. Zwischen beiden Gipfeln liegt in einem länglichen Talkessel Loch a’ Bhealaich Bheithe, über dessen Westufer der Gipfel des Ben Alder und sein langer Nordostgrat mit steilen Felswänden aufragen. Auch nach Nordwesten fällt der Ben Alder mit steilen Felswänden ab, dagegen flacht er eher sanft nach Westen ab. Nach Südwesten fällt der Berg ebenfalls steiler ins Coire Chomhlain ab, während nach Südosten der Grat in den flachen Sattel des Bealach Breabag ausläuft, über den ein einfacher Übergang zum Beinn Bheòil möglich ist. Südlich des durch einen Cairn markierten höchsten Punkts liegt auf dem Gipfelplateau mit dem kleinen Lochan a’ Garbh Choire eines der höchstgelegenen Stillgewässer auf den britischen Inseln. Ebenfalls auf dem Gipfelplateau zu finden sind Ruinen eines Camps, das im 19. Jahrhundert zur kartografischen Erfassung der Highlands durch den Ordnance Survey genutzt wurde.

Aufgrund seiner Lage zählt der Ben Alder zu den entlegensten Munros und ist nur über lange Fußmärsche oder unter Benützung von Mountainbikes zu erreichen. Für eine Besteigung benötigen Munro-Bagger daher in der Regel mindestens eine Übernachtung im Zelt oder in einer Bothy am Fuß des Bergmassivs. Südlich liegt am Westufer von Loch Ericht Benalder Cottage das mit einem langen Anmarsch von Loch Rannoch, etwa 15 Kilometer südlich, erreicht werden kann. Nördlich liegt Culra Bothy, etwa 15 Kilometer südwestlich von Dalwhinnie, die allerdings seit 2015 aufgrund Asbestbelastung geschlossen ist. Der meistgenutzte Aufstieg erfolgt über den felsigen Nordostgrat und erfordert im oberen Teil des Coire na Lethchois leichtere Kletterei. Eine weitere, aber deutlich längere Zustiegsmöglichkeit besteht von Corrour Station an der West Highland Line entlang von Loch Ossian und über die Westflanke des Ben Alder.

Geologie und Natur

Geologisch besteht der Ben Alder vorwiegend aus metamorphen Gestein, vorwiegend Glimmerschiefer. In seinen höheren Lagen wird dieser durch ein Kalksteinband unterbrochen. In den westlichen Grampian Mountains ist der Ben Alder einer der ökologisch vielfältigsten Berge mit weiten von diversen Heidekrautgewächsen und Moosen bestandenen Hängen, Torfflächen und Grasland. In geschützten Lagen halten sich Schneefelder oft bis in den Sommer. Das Gipfelplateau beheimatet eine rund 25 Paare umfassende Brutpopulation der seltenen Mornellregenpfeifer, der Ben Alder ist daher seit dem Jahr 2000 als Europäisches Vogelschutzgebiet (Special Protection Area) eingestuft.

Geschichte

Im 18. Jahrhundert gehörte der Ben Alder zum Gebiet des Clans MacPherson. Ewen MacPherson of Cluny, bekannt als Cluny MacPherson und einer der Chiefs des Clans, gehörte während des zweiten Jakobitenaufstands 1745 zu den Unterstützern von Bonnie Prince Charlie, dem Sohn des Stuart-Thronprätendenten. Nach dem Scheitern des Aufstands versteckte er sich neun Jahre vor den Regierungstruppen, meistens in einer Höhle am Ben Alder, bis er schließlich 1754 nach Frankreich ins Exil ging. Auch Bonnie Prince Charlie nutzte die Höhle während seiner Flucht nach der verlorenen Schlacht von Culloden. Ob die Höhle tatsächlich am Ben Alder lag, ist allerdings umstritten, vermutet wird inzwischen auch eine Lage östlich von Loch Ericht, einige Kilometer vom Ben Alder entfernt. Diese historische Episode wurde von Robert Louis Stevenson in seinem 1886 erschienenen und in den Jahren nach dem Jakobitenaufstand spielenden Abenteuerroman Entführt oder Die Abenteuer des David Balfour (englisch Kidnapped) aufgegriffen. Die beiden Protagonisten des Romans finden auf ihrer Flucht durch die Highlands am Ben Alder Unterschlupf bei Cluny MacPherson.

Schlagzeilen machte der Ben Alder Mitte der 1990er Jahre, als im Juni 1996 im Gipfelbereich der verweste Leichnam eines zunächst unbekannten Mannes gefunden wurde, der als The Man With No Name bekannt wurde. Er hatte, so die Ergebnisse der polizeilichen Untersuchung, wahrscheinlich mit einer Schusswaffe Suizid begangen. Seine Identität konnte erst Ende 1997 geklärt werden, es handelte sich um einen jungen Franzosen, als dessen letzter gesicherter Aufenthalt ein Hotel in Glasgow im August 1995 ermittelt werden konnte. Zeugen hatten ihn in Begleitung eines anderen Mannes am Bahnhof Corrour gesehen, was zusammen mit seiner für die lange Wegstrecke zum Ben Alder unzureichenden Ausrüstung dazu führte, dass seine Eltern die Selbstmordtheorie der Polizei in Frage stellten. Weitere Untersuchungen konnten jedoch für einen Mord keine hinreichenden Indizien erbringen.

Literatur

  • Chris Townsend: Scotland (= World Mountain Ranges). Überarb. Nachdruck. Cicerone, Milnthorpe 2012, ISBN 978-1-85284-442-4 (englisch; Kap. 3:13: The Ben Alder and Laggan Hills).
Commons: Ben Alder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. The Munros and other hills. Hills. In: smc.org.uk. The Scottish Montaineering Club SMC, abgerufen am 29. August 2018 (englisch, in das Suchfeld „Ben Alder“ eingeben): „From the Alder Burn, meaning rock water“.
  2. 1 2 Ben Alder. In: walkhighlands.co.uk, abgerufen am 24. Januar 2017.
  3. Mountain Bothies Association: Culra, abgerufen am 5. Juli 2020
  4. Ben Alder. In: munromagic.com, abgerufen am 24. Januar 2017.
  5. Joint Nature Conservation Committee: Ben Alder SPA EU code UK9002551, abgerufen am 24. Januar 2017.
  6. David Trainer: Trapped by the lore of the cage. In: The Herald. 6. August 1994, abgerufen am 24. Januar 2017.
  7. Jean Rafferty: Death of a knight errant. In: The Guardian. 5. Januar 2002, abgerufen am 24. Januar 2017.
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