Der Stuttgarter Bergfriedhof wurde 1885 angelegt und liegt heute im Stadtteil Ostheim im Stadtbezirk Stuttgart-Ost. Der Name Bergfriedhof geht auf den ursprünglichen Bestattungsbezirk zurück, dem hauptsächlich die Bewohner des damaligen Stuttgarter Vororts Berg angehörten.

Die Friedhofsfläche umfasst ca. 2 Hektar und ist in die Abteilungen 1–19 mit ca. 3500 Gräbern aufgeteilt. Die Abteilungen 6, 9 und 15–17 gibt es heute nicht mehr. Auf dem Friedhofsgelände befinden sich ein Dienstgebäude (beim Haupteingang), ein Leichenhaus und drei Mahnmale für die Gefallenen der beiden Weltkriege. In der Nachbarschaft des Friedhofs liegen die Wohnkolonie Rotenbergstraße, die Lukaskirche, die Realschule Ostheim, das Karl-Olga-Krankenhaus und das Hauptzollamt.

Geschichte

Der Friedhof wurde im Jahr 1885 neu angelegt mit den Abteilungen 1, 2, 4 und 5. Von 1891 bis 1894 wurde er nach Westen um die Abteilungen 7 und 8 erweitert und 1901 bis zur heutigen Westgrenze. Im Osten kamen die Abteilungen 3 und 18 im Jahr 1897 dazu und 1904 die Abteilung 19. Von dem ursprünglich vorgesehenen Friedhofsgelände von fast 4 Hektar wurde zwischen 1898 und 1921 fast die Hälfte für den Bau der Lukaskirche, der Realschule Ostheim und der Wohnkolonie Rotenbergstraße abgegeben.

Im Eingangsbereich hinter dem Haupteingang stand von 1886 bis zu ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg eine Friedhofskapelle. In den Jahren 1900 bis 1901 wurde an der Nordwestecke des Friedhofs ein Leichenhaus errichtet, und das Dienstgebäude entstand in den Jahren 1903 bis 1904, beide nach den Plänen von Albert Pantle. Eine Friedhofhalle wurde in den Jahren 1979 bis 1981 neben dem Leichenhaus erbaut.

Mahnmale

Auf dem Bergfriedhof gibt es drei Mahnmale (früher „Ehrenmale“), zwei unmittelbar nebeneinander in Abteilung 1 und eines in Abteilung 7:

  • Mahnmal Erster Weltkrieg: „Dem Andenken der Gefallenen 1914-1918“, Abteilung 1.
  • Mahnmal des Vereins für Leibesübungen: „Unseren gefallenen Mitgliedern ... des V.f.L 1914-1918 / Weltkrieg 1939-1945“, Abteilung 1.
  • Mahnmal Zweiter Weltkrieg: „Für Gefallene 1945“ mit Trauernder von Joseph Frey und fünf Gedenksteinen, Abteilung 7.

Gräber

Spaltenlegende und -sortierung 
Legende
#Nummer der Abteilung, in der sich das Grab befindet. Die Lage der Abteilungen geht aus dem Friedhofsplan (siehe oben) hervor.
PGrab eines Prominenten.
KGrab mit Kunstwerk oder ein Grab, das aus anderen Gründen bemerkenswert ist.
*Geburtsjahr.
Todesjahr.
Sortierung
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  • Anfangssortierung: nach dem Familiennamen in der Spalte Grab.
Abbildung#PKGrab*Künstler / Objekt
08PKarl Behringer, Baumeister.18641916NN, Granitfelsen mit zwei Bronzetafeln.
01PKErnst Burghard, Kaufmann, zusammen mit Hermann Neuner Inhaber des Mineralbads Berg („Neuner“) in Stuttgart.18411921NN, durchbrochenes Kreuz mit Blumenkranz aus Metall.
03KKarl Dempel sen., Flaschnermeister.18721948A. M. Wolff, Bronzerelief einer sitzenden Trauernden, 1901.
03PKLuitpold Fischer, Holzbildhauer, Krankenkassenbeamter.18541927A. M. Wolff, Bronzerelief einer sitzenden Trauernden, an eine Urne gelehnt, 1901.
04PKSiegmund Franz Karl Freiherr von Gemmingen-Hornberg, Privatier.18531914NN, Bronzerelief mit Kruzifix.
11KIngeborg Gruber.19291985NN, überdachte hölzerne Muttergottesstele.
01KPaul Haußer, Werkmeister, Bauunternehmer.18481911Paul Haußer, Sandsteindenkmal mit bronzener Tafel und Schmuck, 1905.
08KFamilie Koch-Bach.NN, Marmorrelief mit Christus als gutem Hirten, der eine trauernde Frau tröstet.
01PLudwig Leuze, Inhaber/Pächter des Mineralbads Leuze.18771944
18PKAlfred Lörcher, Bildhauer.18751962Alfred Lörcher, Urne auf Steinsockel, Ausführung: Willi Schönfeld, 1962.
01KPhilipp Leopold Martin, Naturforscher und Konservator.18151885
01KWilhelm Mauz, Färbereibesitzer, Wassermotorenfabrikant.18611934Willi Schönfeld, Skulptur einer Trauernden, auf dem rechten Fuß kniend, nicht erhalten.
01PFriedrich Neuner, Hofgärtner und Gründer des Mineralbads Berg („Neuner“) in Stuttgart.18171883Strebel (Bildhauer), Obelisk.
10KStephan Rainer.19631987NN, Bronzeskulptur einer Pietà.
01PPaul Rießler, katholischer Theologe und Orientalist.18651935
18KElsbeth Roos.19122007NN, Hundeskulptur.
02KPaul Schäfer.NN, Skulptur einer stehenden Trauernden.
07KSimon Schneider, Bahnmeister (Familie Schneider-Ehrmann).August Schneider, Bronzeskulptur einer stehenden Trauernden.
08KPaul Schwörer.NN, Skulptur einer stehenden Trauernden.
04KWilhelm Wagner.NN, Holzskulptur einer Madonna mit dem Kind.
19KGustav Widmann.18731944NN, abstrakte Grabsteinskulptur.
07KFamilie Wurst.NN, Steinrelief eines Vogels, der seine zwei Jungen füttert.

Literatur

  • Jürgen Brand: Die vergessenen Gräber im Park der Villa Berg. In: Stuttgarter Nachrichten Nummer 134 vom 21. November 2014, Seite II.
  • Werner Koch; Christopher Koch: Stuttgarter Friedhofsführer. Ein Wegweiser zu Gräbern bekannter Persönlichkeiten. Tübingen 2012, Seite 124–125.
  • Mammut-Verlag (Herausgeber und Redaktion): Stuttgart, Der Friedhofswegweiser. Stuttgart 2011, Seite 32–33 (kostenlos erhältlich, u. a. bei der Infothek im Rathaus).
  • Hermann Ziegler; Richard Lachenmaier (Beiträge): Ehemaliger Kirchhof Berg, ehemaliger Bergfriedhof am Raitelsberg, Bergfriedhof, Stuttgart 1987, Seite 54–91.
Commons: Bergfriedhof (Stuttgart) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. #Mammut 2011.
  2. Die Abteilungen tragen die Nummern: 1, 1a, 2–5, 7, 8, 10–14, 18 und 19.
  3. #Ziegler 1987, Seite 59.
  4. #Ziegler 1987, Seite 54–55, 84.
  5. #Ziegler 1987, Seite 75–76.

Koordinaten: 48° 47′ 19,2″ N,  12′ 23,3″ O

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