Das Berggasthaus Niedersachsen auf dem Gehrdener Berg war eine 1898 errichtete Ausflugsgaststätte bei Gehrden in Niedersachsen, die 1959 nach einem Wasserschaden abgerissen wurde. In der erhalten gebliebenen und denkmalgeschützten Stuhlremise auf dem Gelände besteht heute ein gleichnamiger Gastronomiebetrieb.
Beschreibung
Das Berggasthaus Niedersachsen befand sich auf einer 129 m ü. NHN hohen Nebenkuppe des Köthnerberg innerhalb des Höhenzuges Gehrdener Berg. Den Zugang von der Straßenbahnendhaltestelle am Westhang des Köthnerberges ermöglichte eine große Freitreppe, die heute noch vorhanden ist.
Zum Gebäudekomplex des Berggasthauses Niedersachsen gehörten das Hauptgebäude und mehrere Nebengebäude. Das dreistöckige Hauptgebäude war ein kombinierter Massiv- und Fachwerkbau. An den Hauptbau war ein Turm mit Spitzdach angesetzt, bei dem es sich um einen Wasserturm handelte. Auf den einzelnen Etagen des Turms befanden sich Sitzplätze, die eine weite Aussicht über das Land ermöglichten. Das Hauptgebäude hatte ein schlossähnliches Aussehen. Im Gebäudeinneren gab es Säle und große Gaststuben. Zu den Nebengebäuden zählten eine Wartehalle, Wirtschaftsgebäude und Straßenbahnwartehallen.
Erhalten haben sich die frühere Stuhlremise, in der heute ein Gastronomiebetrieb mit dem Namen Berggasthaus Niedersachsen betrieben wird, und das frühere Gärtnerhaus der Parkanlage.
Geschichte
Der Gehrdener Berg entwickelte sich Ende des 19. Jahrhunderts zu einem beliebten Ausflugsziel, vor allem für die Bewohner der nahe gelegenen Großstadt Hannover. 1898 wurde das von Emil-Werner Baule im Auftrag der Hannoverschen Straßenbahn AG erbaute Berggasthaus Niedersachsen fertiggestellt. Eingebettet war die Ausflugsgaststätte in eine 14 Hektar große Parkanlage im Stil eines englischen Landschaftsgartens mit einem 2,5 ha großen Barockgarten. Sie wurde von dem hannoverschen Gartenbaudirektor Julius Trip im Auftrag der Hannoverschen Straßenbahn AG 1898 angelegt. Die noch heute bestehende Parkanlage steht wie die noch erhaltenen Gebäude unter Denkmalschutz.
Das Berggasthaus Niedersachsen war von Hannover aus mit der Straßenbahn zu erreichen. Die Hannoversche Straßenbahn AG hatte 1898 die Verbindung nach Gehrden mit der Linie 10 als eine Überlandstrecke erbaut. Vom Betriebshof in Gehrden führte eine Stichstrecke zur Ausflugsgaststätte auf dem Gehrdener Berg. Sie wurde 1917 stillgelegt, da die Oberleitung für Kriegszwecke benötigt wurde.
Von der Fertigstellung 1898 an bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurde die Ausflugsgaststätte ohne Unterbrechung bewirtschaftet. Sie zählte zu den attraktivsten Ausflugszielen im Umland von Hannover, wie die Benther Berg-Terrassen am Benther Berg. Ab 1939 wurde sie als Lazarett, Ausweichkrankenhaus und Kinderheim genutzt. 1949 kam es zu einer Renovierung und Wiedereröffnung als Gaststätte. Wegen eines Wasserschadens wurde das Hauptgebäude 1959 abgebrochen.
Siehe auch
Literatur
- Rainer Pietsch: Berggasthaus Niedersachsen in Gehrden, Heft 17 zur Stadtgeschichte Gehrden, 2013
Weblinks
- Berggasthaus und Park im Denkmalatlas Niedersachsen
- Berggasthaus Niedersachsen im Denkmalatlas Niedersachsen
- Park im Denkmalatlas Niedersachsen
- Ausführliche Beschreibung des früheren Berggasthauses Niedersachsen
- Berggasthaus Niedersachsen - Bau, Blütezeit und Abriss mit alten Fotos, Grundriss, Schnittzeichnung, Kaffeeservice
- Ausflugsziel Berggasthaus Niedersachsen bei hannover.de
- Kurzbeschreibung beim Heimatbund Gehrden
- Offizielle Website des Berggasthauses Niedersachsen
Einzelnachweise
- ↑ Beliebtes Ziel auf dem Berg in Calenberger Landzeitung vom 14. September 2013
Koordinaten: 52° 18′ 28,7″ N, 9° 35′ 11,5″ O