Bernadette Arnoldner (* 1. Februar 1978 als Bernadette Stumpner in Hellmonsödt) ist eine österreichische Ernährungswissenschaftlerin, Produktmanagerin und Bezirkspolitikerin (ÖVP) im Wiener Gemeindebezirk Liesing. Sie war von 24. November 2020 bis Dezember 2021 nicht amtsführende Stadträtin in Landesregierung und Stadtsenat Ludwig II und vom 19. Dezember 2017 bis Dezember 2021 Landesgeschäftsführerin der ÖVP Wien. Seit Dezember 2021 ist sie Abgeordnete zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien.

Leben

Bernadette Arnoldner wuchs im Mühlviertler Ort Hellmonsödt als erstes von drei Kindern einer Lehrerfamilie auf. Nach der Matura am Adalbert-Stifter-Gymnasium 1996 in Linz zog sie nach Wien, um an der Universität Wien Ernährungswissenschaften zu studieren. Während ihrer Studienzeit arbeitete Bernadette Arnoldner unter anderem bei einem Entwicklungsprojekt in Costa Rica und als Teamleiterin im Social Marketing für unterschiedliche Nichtregierungsorganisationen. Sie schloss 2003 mit dem akademischen Grad Mag. rer. nat. ab.

Karriere

Nach Studienabschluss war sie bei verschiedenen Unternehmen in der Lebensmittelindustrie tätig (u. a. Danone, Berglandmilch und NÖM), bei denen sie überwiegend für die Bereiche Produktentwicklung sowie Marketing zuständig war.

2007 wechselte sie in den niederländisch-britischen Konzern Unilever. Dort begann sie ihre berufliche Karriere mit einem zwei Jahre langen Aufenthalt in der Schweiz, bevor sie nach Wien zurückkehrte. Bei Unilever, einem der weltweit größten Hersteller von Verbrauchsgütern, war sie in verschiedenen Führungsrollen tätig, unter anderem als Verantwortliche für Lebensmittel und Wissenschaft-PR im gesamten deutschsprachigen Raum und als Industrievertreterin in der Eidgenössischen Ernährungskommission (EEK) sowie beim österreichischen forum.ernährung heute. Sie managte danach im Vertriebsteam das Handelsmarketing für Marken wie Eskimo und war zuletzt für den Homecare-Bereich mit Produkten wie Omo, Coral, Comfort Intense und Cif verantwortlich. Daneben betätigte sie sich einige Jahre ehrenamtlich im Vorstand des Verbandes der Ernährungswissenschafter Österreichs (VEÖ) und betreute dort die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

2022 wurde sie Mitglied der Geschäftsleitung des Personalberatungsunternehmens Talentor Austria.

Politik

Politisch ist Bernadette Arnoldner seit 2009 für die ÖVP in der Liesinger Bezirkspolitik tätig. Sie war von 2012 bis 2015 Bezirksrätin in der Liesinger Bezirksvertretung und ist seit 2016 stellvertretende Obfrau der ÖVP Liesing. Seit 2014 engagiert sie sich außerdem bei den ÖVP-Frauen in Wien. 2017 wurde sie zur Finanzreferentin des Österreichischen Familienbundes sowie in den Vorstand der Stadtakademie gewählt.

Im Nationalratswahlkampf 2017 kandidierte sie hinter Wolfgang Gerstl auf Platz 2 der Regionalwahlkreisliste Wien-Süd-West der ÖVP. Zentrale Anliegen waren ihr dabei die Bereiche Frauen, Familie und Beruf sowie Gesundheit. Seit 19. Dezember 2017 ist Bernadette Arnoldner Landesgeschäftsführerin und seit 24. November 2020 Stadträtin der Neuen Volkspartei Wien, nachdem sie bei der Wien-Wahl 2020 2.142 Vorzugsstimmen erhielt.

Arnoldner managte als Landesgeschäftsführerin die Wahlkämpfe der Volkspartei in Wien bei der Europawahl 2019, der Nationalratswahl 2019 und bei der Wiener Gemeinderatswahl 2020, bei denen die Volkspartei jeweils große Zugewinne verzeichnen konnte. So holte die ÖVP mit Arnoldner als Wahlkampfmanagerin bei der Europawahl 2019 mit 34,6 Prozent (Zugewinn: 7,6 Prozent) den ersten Platz, bei der Nationalratswahl 2019 ebenfalls den ersten Platz mit 37,5 Prozent (Zugewinn: 6 Prozent) und bei der Wiener Gemeinderatswahl 2020 den zweiten Platz mit 20,43 Prozent (Zugewinn: 11,19 Prozent).

Als Naturwissenschaftlerin vertritt Arnoldner in der Politik das Konzept der Ökosozialen Marktwirtschaft und fordert, dass das Bekenntnis zu dem Zusammenspiel von Menschen, Wirtschaft und Umwelt in die Wiener Stadtverfassung aufgenommen wird. Ein weiterer Themenschwerpunkt in ihrer Funktion als Stadträtin widmet sich der Gesundheitsförderung. So fordert Arnoldner eine verpflichtende Einführung des Wiener „Jausen-Führerscheins“ in Pflichtschulen, um damit den Kindern die Bedeutung einer bewussten und ausgewogenen Ernährung näher zu bringen und den Folgen eines ungesunden Lebensstils – und das damit verbundene Übergewicht – vor zu beugen. Ein weiterer Schwerpunkt im Bereich Bildung ist die Forderung nach der Ausweitung des öffentlichen Musikschulangebots, das in Wien erheblich reduziert wird. Arnoldner bezeichnet die Streichung der Musikschulplätze als „katastrophal für eine Kunst- und Kulturstadt wie Wien“.

Nach dem Rücktritt von Gernot Blümel als Landesparteiobmann der ÖVP Wien im Dezember 2021 kündigte auch Bernadette Arnoldner ihre Rückkehr in die Privatwirtschaft an. Ihr Mandat im Gemeinderat nahm sie anstelle von Patrick Gasselich wieder an. Als Landesgeschäftsführer folgte ihr Markus Keschmann nach. Das Amt des nicht amtsführenden Stadtrates in Landesregierung und Stadtsenat Ludwig II übernahm am 20. Dezember 2021 Karl Mahrer.

Privates

Sie ist seit 2009 mit Thomas Arnoldner verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie lebt mit ihrer Familie in Wien-Mauer.

Commons: Bernadette Arnoldner – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1 2 Mag. Bernadette Arnoldner. Regionalwahlkreis 9E. (Memento des Originals vom 22. Dezember 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Liste Sebastian Kurz – Die neue Volkspartei, 2017.
  2. Bernadette Arnoldner wird als erste Frau Wiener ÖVP-Geschäftsführerin – derstandard.at/2000070682274/Wien-Erstmals-Frau-OeVP-Landesgeschaeftsfuehrerin, Artikel des Standard vom 19. Dezember 2017
  3. 1 2 Dietmar Neuwirth: Karl Mahrers neuer Parteimanager kommt aus dem Seniorenbund: Markus Keschmann. In: diepresse.com. 13. Dezember 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  4. 1 2 Lebenslauf Maga Bernadette Arnoldner. In: wien.gv.at. Abgerufen am 21. Dezember 2021.
  5. Gerald Hofbauer: Preise geraten ins Schleudern. Kronen Zeitung, 28. Januar 2017.
  6. Alle Mitglieder der EEK (Mitglied der EEK seit …); in: Fleischlobby beeinflusst offizielle Ernährungsempfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, vegetarismus.ch, Heft 2/2010.
  7. Neues aus dem Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit. In: Einblicke, Ausgabe 4/2015, Verband der Ernährungswissenschafter Österreichs.
  8. Bernadette Arnoldner ist Mitglied der Geschäftsleitung bei Talentor Austria. In: ots.at. 3. Oktober 2022, abgerufen am 4. Oktober 2022.
  9. Willkommen bei den ÖVP Frauen Liesing. (Memento vom 9. April 2017 im Internet Archive) winerinnnen.at; abgerufen am 18. Dezember 2017.
  10. Markus Ebert: „Sind einzige Alternative zum roten System“. In: Oberösterreichisches Volksblatt. 28. April 2021, abgerufen am 11. Oktober 2021 (deutsch).
  11. Österreich - Europawahl 2019. Abgerufen am 11. Oktober 2021.
  12. Österreich - Nationalratswahl 2019. Abgerufen am 11. Oktober 2021.
  13. Gemeinderatswahlen 2020, Ergebnisse der Wiener Wahlbehörden. Abgerufen am 11. Oktober 2021.
  14. Live-Übertragung: Gemeinderats- und Landtagssitzungen. Abgerufen am 27. September 2021.
  15. ik: Dicke Kids – ÖVP fordert "Jausen-Führerschein" in Wien. Abgerufen am 27. September 2021.
  16. ÖVP will acht neue Musikschulen in Wien. Abgerufen am 27. September 2021 (österreichisches Deutsch).
  17. josef.gebhard: Immer weniger Plätze in Wiens städtischen Musikschulen. 10. Mai 2021, abgerufen am 27. September 2021.
  18. ÖVP-Geschäftsführerin Arnoldner tritt zurück. In: ORF.at. 6. Dezember 2021, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  19. Neuer Wiener ÖVP-Obmann Karl Mahrer ist nun auch Stadtrat. In: DerStandard.at. 20. Dezember 2021, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  20. Christoph Schwarz: Arnoldner geht: Ein türkiser Rücktritt, der Sprengstoff birgt. In: Kurier.at. 6. Dezember 2021, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  21. Mahrer verlässt Nationalrat, wird Stadtrat. In: ORF.at. 13. Dezember 2021, abgerufen am 13. Dezember 2021.
  22. Neuer Wiener ÖVP-Obmann Karl Mahrer ist nun auch Stadtrat. In: Die Presse. 20. Dezember 2021, abgerufen am 20. Dezember 2021.
  23. Oberösterreichische Nachrichten: Arnoldner wird Mr. Telekom Austria. Artikel vom 19. April 2018, abgerufen am 31. August 2018.
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