Bernat Martorell oder spanisch Bernardo Martorell (* zwischen 1390 und 1400 in Sant Celoni bei Barcelona; † 1453 in Barcelona) war ein katalanischer Maler und Buchillustrator des Spätmittelalters, bzw. der Frührenaissance. Er leitete eine hoch kreative, gut ausgelastete Künstlerwerkstatt mit zahlreichen Gehilfen und Schülern, zu denen zwischen 1436 und 1440 auch Jaume Huguet gehörte. In der Kunstgeschichte „firmierte“ er lange Zeit unter dem Notnamen „Meister des Heiligen Georg“. Von dem im Namen referierten Altarbild des Heiligen Georg befinden sich Tafeln im Art Institute in Chicago und im Louvre in Paris. Nachdem über Urkunden nachgewiesen werden konnte, dass Martorell den Altar der Pubol-Kirche in Girona geschaffen hatte, konnte der Notname „Meister des Heiligen Georgs“ eindeutig mit Bernat Martorell identifiziert werden. Er ist ein später Vertreter der Hispano-flämische Schule.

Leben und Werk

Es ist sicher, dass Martorell in Barcelona und anderen katalanischen Städten seit etwa 1433 tätig war. Seine früheste bedeutende Arbeit war das Altargemälde der Pubolkirche in Girona (1437).

Vom Altarbild Kampf des Heiligen Georg mit dem Drachen, seinem Hauptwerk aus den Jahren 1425 bis 1437, existieren noch fünf Tafeln. Das zentrale Bild, welches den Kampf zeigt, befindet sich im Art Institute of Chicago. Vier weitere Tafeln sind im Musée du Louvre in Paris zu sehen.

Gemalt zwischen 1440 und 1452 gehört das Altarbild „Verklärung des Herrn“ in der Kathedrale von Barcelona zu den Spätwerken von Martorell. Es ist in Temperamalerei auf Holz gemalt. Neben den handelnden Personen des neuen Testaments sind hier auch Moses und Elias dargestellt.

Weitere Tafelbilder sind Christus und die Sameriterin am Brunnen Jakobs und Der Hl. Georg vor seinen Richtern, beides Temperamalerei auf Holz.

Seine Bilder zeigen flämischen Einfluss und peinliche Genauigkeit in den Details. Sie sind oft mit Pflanzen und Tieren ausgeschmückt, siehe das Bild des Heiligen Georg im Kampf mit dem Drachen.

Martorell verstarb auf der Höhe seiner Schaffenskraft. Seine Schüler Miguel Nadal, Pero García de Benabarre und Pero Espartagues führten die Künstlerwerkstatt weiter.

Literatur

  • Artikel „Bernado Martorell“ in: Kindlers Malerei Lexikon im dtv, Band 9, Zürich 1982, ISBN 3-423-05995-8, Seite 28
  • Artikel „Bernat Martorell“ in: Gran Enciclopèdia Catalana, Band 14, 2. Auflage, 5. Nachdruck Barcelona 1992 (Enciclopèdia Catalana S.A.), ISBN 84-7739-011-8 (für Band 14); ISBN 84-85194-81-0 (für das Gesamtwerk), Seite 453 f. (in katalanischer Sprache)
  • „Bernat Martorell“ auf enciclopèdia.cat (in katalanischer Sprache)
Commons: Bernat Martorell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweis

  1. Die Enciclopèdia Catalana vertritt die Frühdatierung der Geburt Martorells noch im 14. Jahrhundert.
  2. Ricard Regas: Barcelona Cathedral. Litografia Roses, Barcelona 2018, ISBN 978-84-8478-830-0, S. 27.
  3. Tünde Wehli: Spanische Malerei des Mittelalters. 1. Auflage. VEB E.A. Seemann, Leipzig 1980, S. 27 f.
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