Bernhard Engländer (* 25. Oktober 1832 in Oppeln, Provinz Schlesien; † 27. November 1905) war ein deutscher Reichsgerichtsrat.

Leben

Geboren wurde Engländer in einer jüdischen Familie in Oppeln. 1856, im Alter von 24 Jahren, ließ er sich evangelisch taufen. 1866 wurde er Stadtrichter in Breslau. 1871 wurde er zum Stadtgerichtsrat befördert. 1878 erfolgte die Ernennung zum Appellationsgerichtsrat und mit den Reichsjustizgesetzen 1879 die Ernennung zum Oberlandesgerichtsrat. Dann war er bis 1883 im I. Hilfssenats des Reichsgerichts tätig. Reichsgerichtsrat im IV. Zivilsenat wurde er im Jahre 1885. 1895 trat er in den Ruhestand.

Familie

1876 heiratete er Rosa Pringsheim. Sie stammte aus der weitverzweigten Familie Pringsheim. Die Heirat war eine Mischehe, da Rosa die Tochter des vermögenden jüdischen Bankiers, Hüttenunternehmers und Rittergutsbesitzer auf Leuthen Siegmund Pringsheim (1820–1895) war, dem Vater von Ernst Pringsheim senior. Rosa konvertierte 1881 ebenfalls zum evangelischen Glauben. Das Paar hatte fünf Kinder: darunter den bekannten Musiker Richard Engländer und den Staatswissenschaftler Konrad Engländer (1880–1933). Der dritte Sohn Walter Engländer (1882–1941) wurde in der Tötungsanstalt Pirna-Sonnenstein ermordet. Die Tochter Katharina Engländer (1878–1942) war Klavierlehrerin und wurde ebenfalls Opfer des Holocaust. Die jüngste Tochter Gertrud Engländer (1884–1953) war mit dem Maler und Lithographen Alois Kolb (1875–1942) verheiratet.

Werke

Einzelnachweise

  1. Steffen Held: Jüdische Hochschullehrer und Studierende an der Leipziger Juristenfakultät, in: Stephan Wendehorst (Hrsg.): Bausteine einer jüdischen Geschichte der Universität Leipzig Leipzig 2006, S. 211.
  2. Till van Rahden: Juden und andere Breslauer: Die Beziehungen zwischen Juden, Protestanten und Katholiken in einer deutschen Großstadt, Diss. Bielefeld 1999, S. 150.
  3. Michael Engel: Die Familie Pringsheim Versuch einer Stammtafel" Webpage (Memento vom 7. Februar 2009 im Internet Archive), abgerufen am 30. August 2010.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.