Bernhard Gustav Lippert (* 7. Oktober 1904 in Salzburg; † 10. Oktober 1946 bei einem Autounfall) war ein deutscher Diplomat.
Leben und Wirken
Lippert wurde 1904 in Salzburg als Sohn des österreichischen Hof- und Forstrates Adolf Lippert und seiner aus Bayern stammenden Ehefrau Meta Eleonore Sofie Lippert (geborene Röhm) geboren. Sein älterer Bruder war der Jurist Robert Lippert, sein jüngerer Bruder Otto Lippert. Ein Onkel Lipperts war der Politiker Ernst Röhm, ein Bruder seiner Mutter.
Nach dem Besuch des Gymnasiums in Salzburg (Matura 1923) studierte der protestantische Lippert von 1923 bis 1927 Ingenieurwesen an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Nach dem Ablegen der drei Staatsprüfungen arbeitete er von 1927 bis 1929 als Diplomingenieur in der Landwirtschaft. Vom 1. Oktober bis 31. Januar 1930 war er bei der Forstinspektion der niederösterreichischen Landesregierung in Wien tätig. Vom 14. Mai 1930 bis 31. Oktober 1933 war er Forstmeister im niederländischen Forstdienst in Soekaboemi auf Westjava.
Am 1. Mai 1933 trat Lippert in die NSDAP ein. Nach dem Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit wurde er am 8. Mai 1934 auf Vermittlung seines Onkels Ernst Röhm – als Stabschef der Sturmabteilung (SA), der nationalsozialistischen Parteiarmee, damals nach Hitler der zweitmächtigste Mann Deutschlands – in den Auswärtigen Dienst des Deutschen Reiches aufgenommen (Dienstantritt am 1. Juni 1934). Im Auswärtigen Amt wurde Lippert zunächst im Rang eines Attachés in der Abteilung IV (Osteuropa, Skandinavien, Ostasien) beschäftigt. Ab dem 8. Mai war er kommissarisch am deutschen Konsulat in Genf tätig.
Am 30. Juni 1934 wurde Lippert von der Gestapo im Zuge der „Röhm-Affäre“ verhaftet und zwei Wochen lang in einem Konzentrationslager gefangengehalten. Hauptziel der nationalsozialistischen Säuberungsaktion war die Brechung der Machtstellung von Lipperts Onkel Röhm, den Hitler unter dem Vorwand, er habe einen Staatsstreich („Röhm-Putsch“) geplant, verhaften und erschießen ließ. Lippert scheint aufgrund seiner engen Verwandtschaft und seiner Rolle als Protegé Röhms von der Gestapo als potentieller Mitverschwörer eingestuft worden zu sein.
Lipperts Diplomatenkollegen Hans-Otto Meissner zufolge entkam dieser der Exekution, weil er im Unterschied zu vielen anderen damals verhafteten Personen nach seiner Arretierung einem gründlichen Verhör unterzogen und nicht einfach ungehört vor ein Erschießungskommando gestellt worden war. Nachdem Lippert bei den Vernehmungen durch die Gestapo völlige Unkenntnis von irgendwelchen Putschplänen gezeigt hatte, wurde er nach einigen Tagen „Einschüchterungshaft“ wieder auf freien Fuß gesetzt.
Nach zwei weiteren Jahren im Auswärtigen Dienst – unter anderem von 1935 bis 1936 am deutschen Konsulat in Brüssel – legte Lippert am 24. Juni 1936 die Diplomatisch-Konsularische Prüfung ab. Ab dem 1. August 1936 amtierte er als deutscher Generalkonsul in New York. Am 4. Juli 1938 erhielt er den Titel eines Vizekonsuls.
Nach der Schließung aller deutschen Konsularbehörden in den Vereinigten Staaten im Juni 1941 kehrte Lippert am 16. Juli 1941 zurück nach Deutschland. Offiziell war er dann ab dem 29. Juli 1941 in der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes in Berlin beschäftigt. Der tatsächliche Antritt dieser Stellung erfolgte Ende August 1941. In seiner neuen Position bearbeitete er hauptsächlich Aufgaben im Referat IX/Amerika, zuletzt in der Informationsstelle IXa (Nordamerikadienst des Auslandsinformationsdienstes). Am 22. Juni 1942 wurde er zum Legationsrat befördert.
Zwischenzeitlich (1943/1944) gehörte Lippert der Wehrmacht an. Vom 30. Juli war er bis 6. Oktober 1944 unter der Amtsbezeichnung eines Gesandtschaftsrates an der Gesandtschaft in Tirana tätig, ab 15. November 1944 war er in der Politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes beschäftigt (Referat IV B/ Bulgarien, Rumänien, Serbien u. a.).
Im Dezember 1944 siedelte Lippert angesichts der zunehmenden Luftangriffe auf Salzburg mit seiner Familie nach Eugendorf bei Salzburg über. Nach dem Krieg ließ er sich offiziell am 18. Juni 1946 wieder in Salzburg in der Faberstraße 6 nieder.
Ehe und Nachkommen
Am 20. August 1930 heiratete Lippert in Salzburg in erster Ehe die Münchenerin Charlotte Taege (* 1910). Am 10. Juni 1939 heiratete er in New York in zweiter Ehe die gebürtige Amerikanerin Luise Bernstorff (oder Aloisia Aman). Aus der Ehe ging eine Tochter, Diana Lippert (* 24. November 1940), hervor.
Einzelnachweise
- ↑ Das Überblicks-Register zu den Personalakten im Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes vermerkt beim Eintrag zu den Akten Lipperts in der Spalte Bemerkungen eine Auskunft von Hans-Otto Meissner aus dem Jahr 1984, der zufolge Meissner dem Archiv gegenüber angegeben habe, er habe gehört, dass Lippert Ende 1947 verunglückt sei.