Bernhard Schmeidler (* 6. August 1879 in Berlin; † 28. Mai 1959 in München) war ein deutscher Historiker und Diplomatiker.
Bernhard Schmeidler studierte Geschichte in Berlin und Freiburg und war Schüler von Paul Scheffer-Boichorst. Schmeidler promovierte 1902 bei Michael Tangl und war von 1904 bis 1920 Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica. 1909 erfolgte in Leipzig seine Habilitation mit der Arbeit Italienische Geschichtsschreiber im 12. und 13. Jahrhundert. Von 1909 bis 1916 lehrte er als Privatdozent und von 1916 bis 1921 als außerplanmäßiger Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Leipzig. Von 1921 lehrte er als außerordentlicher und seit 1926 als ordentlicher Professor bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1936 in Erlangen. Schmeidler wurde wegen einer Kritik an einer Hitler-Rede während einer Vorlesung vorzeitig in den Ruhestand versetzt. Von 1954 bis 1959 war er korrespondierendes Mitglied der Monumenta.
Von Bernhard Schmeidler stammen die Monumenta-Ausgaben von Helmolds Slavenchronik (1909, mit neuer Einleitung und Registern 1937), Adams Hamburgischer Kirchengeschichte (1917) und der Annalen des Tholomeus von Lucca (1930). Er veröffentlichte außerdem Studien zur Geschichtsschreibung des Klosters Tegernsee vom 11. bis zum 16. Jahrhundert und seine Fränkischen Urkundenstudien. Im Wattenbach-Holtzmann Deutschlands Geschichtsquellen im Mittelalter behandelte er die Geschichtsquellen Sachsens und Thüringens im Zeitalter des Investiturstreites. In seinem Werk Das spätere Mittelalter fasste er seine Kenntnisse über die europäische Geschichte, aber auch der Geistes-, Kunst- und Wirtschaftsgeschichte zusammen.
Sein Sohn Felix Schmeidler war ein bekannter Astronom.
Schriften
Monografien
- Studien zur Geschichtsschreibung des Klosters Tegernsee. Vom 11. bis zum 16., Aalen 1974, ISBN 3-511-06520-8. (Neudruck der Ausgabe von 1935).
- Kaiser Heinrich IV. und seine Helfer im Investiturstreit. Stilkritische und sachkritische Untersuchungen, Aalen 1970, ISBN 3-511-00738-0 (Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1927).
- Das spätere Mittelalter von der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zur Reformation, Darmstadt 1962 (Nachdruck der Ausgabe von 1937).
Herausgeberschaften und Editionen
- Helmolds Slavenchronik, 3. Auflage, Hannover 1937.
- Die Annalen des Tholomeus von Lucca in doppelter Fassung, 2., unveränderte Auflage Berlin 1955.
Literatur
- Herbert Grundmann: Nachruf Bernhard Schmeidler. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 16 (1960), S. 306 (online).
- Klaus Herbers: Von Venedig nach Nordeuropa. Bernhard F. Schmeidler und die europäische Mittelalterforschung in Erlangen seit 1921. In: Helmut Neuhaus (Hrsg.): Geschichtswissenschaft in Erlangen (= Erlanger Studien zur Geschichte. Bd. 6). Palm und Enke, Erlangen u. a. 2000, ISBN 3-7896-0356-2, S. 71–102.
- Heinz Löwe: Bernhard Schmeidler. In: Historisches Jahrbuch 79 (1960), S. 516–518.
Weblinks
- Literatur von und über Bernhard Schmeidler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Mitarbeiter bei der Monumenta Germaniae Historica (MGH) München
- Bernhard Schmeidler - Über Begriffsbildung und Werturteile in der Geschichte
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Bernhard Schmeidler an der Universität Leipzig (Wintersemester 1909 bis Sommersemester 1914)
- Bernhard Schmeidler im Professorenkatalog der Universität Leipzig
Anmerkungen
- ↑ Preußische Allgemeine Zeitung 1/2010 vom 9. Januar 2010