Bertrand Othmar Vogt auch B. O. Vogt (* 1857 in Menziken; † 24. September 1936 in Reinach AG; heimatberechtigt in Menziken) war ein Schweizer Industrieller, Wirtschaftsführer, Mäzen und Politiker. Er war von 1909 bis 1917 freisinniges Mitglied des Grossen Rates des Kantons Aargau. Er war u. a. Teilhaber und Präsident der Hediger & Cie., Zigarrenfabriken (heute Villiger Söhne).

Biographie

Vogt wurde als Sohn des Menziker Baumwollverlegers (Fabrikant) Melchior Vogt sen. (1811–1893) und Elisabeth (geborene Heiz) im Handelshaus geboren (abgebrochen 1988). Er hatte einen älteren Bruder, den Kaufmann Manfred Linus (1856–1943), und drei jüngere Schwestern, Cäcilie, Emilie und Gotthilde Alma (1864–1938). Der Vater stammte aus einer alteingesessenen Familie, welche bereits früh mit der Baumwollproduktion sowie dem Betrieb von Wirts- und Badehäusern tätig war (Vogt-Quartier). Seine jüngste Schwester heiratete den Fabrikanten Carl Fischer († 1927) aus der Fischer-Reinach-Familie. Die Primarschule absolvierte Vogt in Menziken und die Bezirksschule in Reinach.

Er absolvierte eine Banklehre und war danach bei zahlreichen Firmen als Prokurist tätig, u. a. bei E. Stähli-Simon (Geldwechsel) in Basel. Er heiratete eine Tochter des Reinacher Zigarrenfabrikanten Johann Rudolf Hediger. 1856 gründete dieser mit seinem Vater und Bruder die Hediger Söhne. 1899 nach dessen Tod trat er als Kommanditär in die neue Firma Hediger & Cie. mit dem Betrag von 60'000 Franken ein. Seit 1904 firmierte die Firma als Aktiengesellschaft namens Cigarrenfabrik Hediger & Cie. A.-G., welche durch Vogt präsidiert wurde. Seit 1920 war er zudem Verwaltungsrat der Bank in Menziken (heute Valiant Bank).

Vogt verstarb am 24. September 1936 in Menziken. Seine Ehe blieb kinderlos. Aus seinem Nachlass gründete sein Bruder Manfred Linus Vogt den Fonds der Gebrüder Vogt, Nachkommen des verstorbenen Melchior Vogt, Fabrikant in Menziken, welcher primär das Armenwesen der Gemeinde unterstützen sollte. Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Friedhof von Menziken.

Politik

Am 10. April 1909 wurde Vogt im Wahlkreis Reinach in den Grossen Rat des Kantons Aargau gewählt. Er gehörte dem Rat bis 1917 an.

Literatur

  • Christoph Zurfluh: Die Häftlimacher. In: Die Magaziner. 2017.
  • Max Baumann: Ein Menziker Kaufmann in Afrika. Historische Vereinigung Wynental.

Einzelnachweise

  1. Todesanzeige. In: Neue Zürcher Zeitung. Abendausgabe, 25. September 1936, S. 7, abgerufen am 1. Juli 2023.
  2. Regierungsrat des Kantons Aargau (Hrsg.): 150 Jahre Kanton Aargau im Lichte der Zahlen. 1803–1953. Verlag der Neuen Aargauer Zeitung, 1954 (Google Books [abgerufen am 1. Juli 2023]).
  3. Badener Kalender oder Richtiger Bote. Sauerländer, 1915 (Google Books [abgerufen am 1. Juli 2023]).
  4. Regionales Zivilstandsamt Burg: Bürgerregister Menziken.
  5. Schweizerisches Finanz-Jahrbuch. 1899 (Google Books [abgerufen am 1. Juli 2023]).
  6. Die Anfänge der Tabakindustrie im Aargau. In: tabakdrinksandmore.ch. 25. April 2022, abgerufen am 1. Juli 2023.
  7. Aargau. Bezirk Kulm. Hediger & Cie. In: Schweizerisches Handelsamtsblatt. Nr. 175, 29. Mai 1899, S. 707, abgerufen am 1. Juli 2023 (archiviert in E-Periodica der ETH Zürich).
  8. Aargau. Bezirk Kulm. Hediger & Cie. In: Schweizerisches Handelsamtsblatt. Nr. 209, 24. Mai 1904, S. 833, abgerufen am 1. Juli 2023 (archiviert in E-Periodica der ETH Zürich).
  9. Gemeinderatsakten, 2. September 1937.
  10. Großrätliche Kommissionsbestellungen im Aargau. B. Spezialkommissionen. 2. Aare- und Reußkorrektion, Kostenverteilung. In: Neue Zürcher Nachrichten. 15. April 1909, Zweites Blatt, S. 2: «Vogt-Hediger, Reinach (neu).»
  11. Handelsteil. Bank in Menziken (Aargau). In: Neue Zürcher Nachrichten. 12. Februar 1915, 1. Blatt, S. 3: «Neu in den Verwaltungsrat wurde gewählt […] und die alten Mitglieder […] B. O. Vogt-Hediger in Reinach, auf eine weitere Amtsdauer bestätigt.»
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