Beschaubrücke ist die Bezeichnung für einen Steg, von dem aus die Grenztruppen der DDR grenzüberschreitende Züge zwischen der DDR und der Bundesrepublik sowie West-Berlin von oben her kontrollierten. Entsprechende Anlagen existierten auch an der Grenze zwischen der DDR und Polen und an der sowjetischen Westgrenze.

Aufbau

Beschaubrücken waren häufig Signalbrücken nicht unähnliche Metallkonstruktionen. Sie waren entweder einseitig auf einem Pfeiler (Schwanheide) oder beidseitig auf zwei Pfeilern (Beispiel: Berlin-Alt-Treptow) gelagert. Die Pfeiler waren häufig Gittermasten, es kamen aber auch einfachere Bauweisen (Beispiel: Marienborn) und andere Konstruktionen (Beispiel: Gutenfürst) vor. Die Aufgänge waren meist einfache Leitern oder Treppen in Metallbauweise. Der Beschaugang konnte offen oder eingehaust (überdacht) sein.

Standorte

Die Beschaubrücken überspannten im oder hinter dem DDR-Grenzbahnhof das Gleis bzw. die Gleise in Richtung innerdeutsche Grenze und nach West-Berlin. Ihnen nachgelagert war häufig eine „Schutzweiche gegen ungenehmigte Ausfahrten“. In besonderen Fällen (Beispiel: Berlin-Alt-Treptow) befanden sich Beschaubrücken auch an freier Strecke. Im Bahnhof Friedrichstraße war eine Beschaubrücke in die westliche Hallenfassade integriert.

Personal

Die Beschaubrücken an der innerdeutschen Grenze waren mit bewaffneten Organen der DDR-Grenztruppen besetzt.

Bahnhöfe mit Beschaubrücken

Innerdeutsche Grenze

  • Drewitz, massive Metallkonstruktion mit integriertem Wachhäuschen an der Westseite
  • Ellrich, überspannte drei Gleise im westlichen Bahnhofsbereich, zwei Pfeiler in Gitterkonstruktion, offen, zunächst ein, später zwei Wachhäuschen auf der Brücke
  • Gerstungen, Beschaubrücke im Bahnhofsbereich mit Wachhäuschen
  • Gutenfürst, massive Beschaubrücke zwischen zwei Gebäuden, mittig ein Wachhäuschen, 2013 entfernt
  • Marienborn, überspannte zwei Gleise am östlichen Ende der Bahnsteige 2 und 3, eingehaust
  • Oebisfelde
  • Schwanheide, zunächst nur ein Pfeiler in Gitterkonstruktion, später mehrere Gleise überspannende Brücke, mittig geschlossenes Wachhäuschen
  • Herrnburg, Metallbrücke vor dem Bahnhofsbereich

Oder-Neiße-Grenze

Beschaubrücken außerhalb von Bahnhöfen

Innerdeutsche Grenze

Oder-Neiße-Grenze

Literatur

  • Bernd Kuhlmann: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe. 2. Auflage. GeraMond, München 2006, ISBN 3-7654-7140-2.
  • Bernd Kuhlmann: Züge durch Mauer und Stacheldraht. 1. Auflage. GVE, Berlin 1998, ISBN 3-89218-050-4.
  • Bahn Extra: Eisenbahn und Mauerfall. Heft 3/2009. GeraMond. München
  • Bernd Kuhlmann: Eisenbahnen über die Oder-Neiße-Grenze. Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn, Pürgen 2004, ISBN 3-935101-06-6.
  • Bahn Extra: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe. Heft 5/2016. GeraMond. München

Einzelnachweise

  1. Bernd Kuhlmann: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe, S. 69
  2. Bernd Kuhlmann: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe, S. 59
  3. Bernd Kuhlmann: Züge durch Mauer und Stacheldraht, S. 29
  4. Bahn Extra: Eisenbahn und Mauerfall, S. 11
  5. Bernd Kuhlmann: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe, S. 86/87 u. 89
  6. Gerstungen 1993
  7. Bernd Kuhlmann: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe, S. 123
  8. Zollbrücke schwebt am Kranhaken über Bahnhof Gutenfürst In: Vogtland-Anzeiger, 21. Februar 2013
  9. Bernd Kuhlmann: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe, S. 80
  10. Bernd Kuhlmann: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe, S. 74/75
  11. Bernd Kuhlmann: Deutsch-deutsche Grenzbahnhöfe, S. 69
  12. Bahn Extra: Eisenbahn und Mauerfall, S. 35
  13. Beschaubrücke auf grenzbilder.de
  14. Bernd Kuhlmann: Eisenbahnen über die Oder-Neiße-Grenze, S. 115
  15. Udo Dittfurth: August 1961 – S-Bahn und Mauerbau. Verlag GVE. S. 67/68. ISBN 3-89218-080-6.
  16. Bernd Kuhlmann: Züge durch Mauer und Stacheldraht, S. 45
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