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Unter einem elektrischen Betriebsmittel versteht man ein elektrisches Bauelement, eine Baugruppe oder ein Gerät einer elektrischen Anlage. Im vorliegenden Fall stammt der Begriff aus der Energiewirtschaft.

Begriffsbestimmungen und nähere begriffliche Eingrenzung

Die wörtliche Definition lautet:

„Elektrische Betriebsmittel im Sinne dieser Unfallverhütungsvorschrift sind alle Gegenstände, die als ganzes oder in einzelnen Teilen dem Anwenden elektrischer Energie (z. B. Gegenstände zum Erzeugen, Fortleiten, Verteilen, Speichern, Messen, Umsetzen und Verbrauchen) oder dem Übertragen, Verteilen und Verarbeiten von Informationen (z. B. Gegenstände der Fernmelde- und Informationstechnik) dienen. Den elektrischen Betriebsmitteln werden gleichgesetzt Schutz- und Hilfsmittel, soweit an diese Anforderungen hinsichtlich der elektrischen Sicherheit gestellt werden.“

In industriellen Anlagen werden elektrische Betriebsmittel üblicherweise mit sogenannten Betriebsmittelkennzeichen (BMK) bezeichnet. Diese werden am Betriebsmittel angebracht und im Stromlaufplan am jeweiligen Symbol eingetragen.

Systematik

Dem Betriebsmittelkennzeichen wird ein '-' als Vorzeichen vorangestellt, und es kann um Anlagen- (=) und Ortskennzeichen (+) erweitert werden. Ggf. kann das Ortskennzeichen auch noch in Aufstellort (++) und Einbauort (+) differenziert werden. Dieses ist vor allem bei größeren Anlagen hilfreich, um die Übersicht zu wahren. Folgende Betriebsmittelkennzeichen sind üblich:

SymbolBedeutung
=Anlage
+Ort
Betriebsmittel
.Funktion
:Anschluss
Beispiel

Betriebsmittelkennzeichen einfach: -S3.E0:11,

SymbolBedeutung
„-“ → Vorzeichen Betriebsmittel
S3„S“ → Kennbuchstabe Schalter (laut Tabelle 1 aus DIN 40719-2) und „3“ → laufende Nummer
.E0„.“ → Gliederungszeichen Funktion E → Einschalter (laut Tabelle 2 aus DIN 40719-2) und „0“ → laufende Nummer (aus 0–9)
:11„:“ → Gliederungszeichen Anschluss und „11“ → (erste Anschlusskennzeichnung eines öffnenden Schaltkontaktes)
Beispiel

Betriebsmittelkennzeichen mit Anlagen-/Ortskennzeichen: =B05.D04+A10-F03

SymbolBedeutung
=B05Anlage B05 (Abschnitte 1–3 für die Gesamtanlage, NN AA NN, N für Ziffern und A für Buchstaben, links vom Gliederungszeichen, DIN 40719-2)
. D04Unterbaugruppe D04 (Abschnitte 4+5 für Anlagenteile, AA NN, rechts vom Gliederungszeichen, DIN40719-2)
+A10Schaltschrank A10
-F03Sicherung F03

Referenzkennzeichen, Betriebsmittelkennzeichen

Die aktuellen Referenzkennzeichen, früher als Betriebsmittelkennzeichen bezeichnet, stehen in der Norm EN IEC 81346-2. Diese Norm ersetzt die Europäische Norm EN 61346-2, welche zuvor in Deutschland die DIN-Norm DIN 40719-2 ersetzte und ist seit Mai 2010 gültig. Folgende Kennbuchstaben sind definiert:

Aktuelle Ausgabe der Norm ist die EN IEC 81346-2:2019. In dieser gibt es die Kennbuchstaben A und V nicht mehr, hinzugekommen ist der Kennbuchstabe N. Einige Zwecke haben sich unter den verschiedenen Kennbuchstaben auch verschoben.

Kenn-
buch-
stabe
Zweck oder Aufgabe nach EN IEC 81346-2Beispiel
AZwei oder mehr Zwecke oder Aufgaben - Anmerkung: Diese Klasse ist nur für Objekte vorgesehen, für die kein Hauptzweck identifiziert werden kann.Feldleitgerät/ -schutzgerät (kombiniert); Sensorbildschirm; Touch-Bildschirm
BUmwandeln einer Eingangsvariablen (physikalische Eigenschaft, Zustand oder Ereignis) in ein zur Weiterverarbeitung bestimmtes Signal.Brandwächter, Buchholzrelais, Distanzschutzrelais, Differentialschutzrelais, Hilfsschalter, Messelement, Messrelais, Messwiderstand, Messumformer, Mikrophon, Bewegungswächter, Photozelle, Grenzwertschalter, Positionsschalter, Näherungsschalter, Näherungssensor, Optischer Stromwandler, Optischer Spannungswandler, Sensor, Rauchmelder, Temperatursensor, Überlastrelais, Überstromschutzrelais, Wächter, Videokamera
CSpeichern von Material, Energie oder Information.Kondensator, Leistungskondensator, Störschutzkondensator
D(Für spätere Normung reserviert).
ELiefern von Strahlungsenergie oder Wärmeenergie.Beleuchtung, Lampe, Laser, Heizung, Kühlschrank; Warmwasserspeicher
FDirekt (selbsttätig) einen Energiefluss, Signale, Personal oder Ausrüstungen vor gefährlichen oder unerwünschten Zuständen schützen. Dies schließt ein: Systeme und Ausrüstungen für Schutzzwecke. Schutzgeräte siehe Kennbuchstabe B.Sicherungen, Motorschutzschalter, Leistungsschalter, Fehlerstromschutzschalter, Überspannungsableiter
GInitiieren eines Energie- oder Materialflusses. Erzeugen von Signalen als Informationsträger oder Referenzquelle; Produzieren einer neuen Materialart oder eines neuen Produktes.Akku, Drehstromgenerator, Batterie, Gleichrichter, Solarzelle, Brennstoffzelle, Ventilator, Hebezeug, Fördereinrichtung
HProduzieren einer neuen Art von Material oder eines Produktes.Absorptionswäscher, Zentrifuge, Brechwerk, Destilliersäule, Emulgator, Fermentierer, Magnetabscheider, Mühle, Pelletierer, Rechen, Reaktor, Abscheider, Sintereinrichtung
I(Nicht anzuwenden)Es besteht Verwechslungsgefahr mit I für Input oder Stromstärke
J(Für spätere Normung reserviert)
KVerarbeiten (Empfang, Verarbeitung, Bereitstellung) von Signalen oder Informationen (ausgenommen Objekte für Schutzzwecke, siehe Kennbuchstabe B oder F)Hilfsschütz, Hilfsrelais, Zeitrelais, Verriegelungsgerät, Schaltfehlerschutzgerät, Zentralverarbeitungseinheit (CPU), Spannungsregler, Transistor, Verzögerungselement, Steuergerät, Regler, Filter, Rechner, Automatisierungsgerät, Optokoppler, Steuerventil, Auslöser, Parallelschaltgerät, Synchronisiergerät
L(Für spätere Normung reserviert)
MBereitstellung von mechanischer Energie (mechanische Dreh- oder Linearbewegung) zu AntriebszweckenMotor, Antriebsspule, Antrieb, Aktor, Verbrennungsmotor, Turbine, Hubmagnet, Stellantrieb
N(Für spätere Normung reserviert)
O(Nicht anzuwenden)Es besteht Verwechslungsgefahr mit O für Output
PDarstellung von InformationAnzeige, Hupe, Horn, Glocke, Uhr, Wecker, Fallklappenrelais, LC-Display, Schauzeichen, Meldetableau, LED, Lautsprecher, Meldelampe, Drucker, Monitor, Synchronoskop, Voltmeter, Amperemeter, Wattmeter, Leistungsfaktoranzeiger, Ereigniszähler, Schaltspielzähler, Wirkleistungszähler, Blindleistungszähler, Zählerschrank
QKontrolliertes Schalten oder Variieren eines Energie- oder Signalflusses oder Materialflusses (zu Signalen in Regelsteuerkreisen siehe Kennbuchstaben K und S)Leistungsschalter, Schütz, Trennschalter, Sicherungsschalter (falls der Hauptzweck „schützen“ ist: siehe Kennbuchstabe F), Sicherungstrennschalter (falls der Hauptzweck „schützen“ ist: siehe Kennbuchstabe F), Leistungstransistor, Erdungsschalter, Lasttrennschalter, Thyristor, Schaltfeld
RBegrenzung oder Stabilisierung von Bewegung oder Fluss von Energie, Information oder MaterialDiode, Drossel, Begrenzer, Widerstand, Z-Diode
SUmwandeln einer manuellen Betätigung in ein zur Weiterverarbeitung bestimmtes SignalTastatur, Lichtgriffel, Maus (Computer), Steuerschalter, Wahlschalter, Sollwerteinsteller, Steuertafel, Steuerschrank, Taster
TUmwandeln von Energie unter Beibehaltung der Energieart; Umwandeln eines bestehenden Signals unter Beibehaltung des Informationsgehalts; Verändern der Form oder Gestalt eines MaterialsLadegerät, Netzgerät, Gleichrichter, Verstärker, Antenne, Frequenzwandler, Anpasswandler, Transformator, Stromwandler, Spannungswandler, Leistungstransformator, Wechselrichter, Signalwandler
UHalten von Objekten in einer definierten LageFundament, Isolator, Kabelpritsche, Montageplatte, Montageschiene, Stützer, Träger, Portal, Mast, Schrank, Container (-gehäuse)
VVerarbeitung (Behandlung) von Materialien oder Produkten (einschließlich Vor- und Nachbehandlung)Filter, Isolator-Waschanlage, Öl-Aufbereitungsanlage, Abscheider
WLeiten oder Führen von Energie, Signalen oder Materialien oder Produkten von einem Ort zu einem anderenSammelschiene, Unterverteiler, Kabel, Leiter, Datenbus, Lichtwellenleiter, Durchführung, Kabelverschraubung, Ölrohr, Gasrohr, Kran, Kühlkörper
XVerbinden von ObjektenTrenn- und Steckverbindung, Klemmleiste, Lötanschlussleiste, Steckdose
Y(Für spätere Normung reserviert)
Z(Für spätere Normung reserviert)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung: Elektrische Anlagen und Betriebsmittel (insbesondere Seite 4). (PDF; 212 kB) In: publikationen.dguv.de. Januar 1997, abgerufen am 9. April 2022.
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