Biel ist der Name eines angeblichen Gottes der Sachsen und Thüringer. Die älteste nachweisbare Quelle für die Existenz eines solchen Gottes ist eine Heiligenlegende des heiligen Bonifatius aus dem 17. Jahrhundert; daher wird heute zumeist davon ausgegangen, dass er (eventuell ebenso wie andere germanische Götter mit schwieriger Quellenlage wie Stuffo, Reto, Lahra oder Jecha) nur zur Erklärung eines Ortsnamens erfunden wurde. Biel wird auch von Heinrich Heine in seinen Reisebildern erwähnt.

Quellenlage

Ein Götze „Biel“ wird in Volkssagen aus dem Raum Thüringen erwähnt und findet sich in einigen Folkloresammlungen wie dem Eichsfelder Sagenschatz wieder, allerdings ist das Alter der Überlieferung nicht zu bestimmen. Bei der sichersten und ältesten Quelle handelt es sich um eine Lebensbeschreibung des Bonifatius aus dem 17. Jahrhundert.

Etymologische Spekulationen

Der Name und die mit ihm in Verbindung gebrachten Ortsnamen gaben Anlass für zahlreiche unsichere etymologische Spekulationen. So wurde Biel bereits mit dem biblischen Baal (Dämon) und Bileam, dem slawischen Gott Bilovog, dem keltischen Gott Belenus und dem Bilsenkraut, dem altnordischen Gott Baldr und dem Korngeist Bilwis in Verbindung gebracht. Zu den bereits in Betracht gezogenen Möglichkeiten einer Herleitung des Namens zählen unter anderem das slawische „biely“ = weiß wie das altdeutsche „buhil“ oder „bul“ = Hügel oder die Wörter „Bühl“, „Bild“ oder „Beil“.

Der „Götze Biel“ in der Sage

Biel soll sowohl ein Sonnengott als auch ein Beschützer der Wälder und Förderer des Wachstums gewesen sein. Beile sollen von ihm durch seine Priester geweiht worden sein, ebenso wie die Waffen von Schützen und Jägern. Er wurde auf Bergen in Höhlen verehrt, wo ihm zu Ehren Altäre und Bildnisse errichtet und Pferde- und Menschenopfer gebracht wurden, mit deren Blut sein Bildnis überstrichen worden sein soll. Hauptkultort des Biel soll der Bielstein bei Ilfeld oder nach einer anderen Variante die Bielshöhe bei Katlenburg gewesen sein. Dort soll der heilige Bonifatius mit seinen Begleitern das Standbild des Gottes den Berghang hinuntergestürzt und danach das Evangelium gepredigt und die Sachsen und Thüringer zum Christentum bekehrt haben. Nach einigen Versionen der Sage aber sollen nach Bonifatius’ Abzug die Thüringer das Bild wieder aufgerichtet haben. Heidnische Priester hätten aber auch die Trümmer des Bildes in der Nacht aufgelesen und ins heutige Bilshausen gebracht. Dort stellten sie es angeblich auf dem Höherberg wieder auf, wo sie Biel weiterhin Menschen- und Tieropfer darbrachten. Ein weiteres Bildnis des Gottes soll man in der Bielshöhle bei Ilfeld gefunden haben.

Durch Biel erklärte oder mit ihm in Verbindung gebrachte Ortsnamen

Mit dem Götzen Biel und seiner Sage wurden zahlreiche Bilsteine oder Bielsteine und andere Orte, vor allem im Harz und in Nordhessen aber auch im Teutoburger Wald in Verbindung gebracht. Am bekanntesten sind

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 Aus Vollmer’s Mythologie aller Völker, Stuttgart 1874
  2. 1 2 Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 832.
  3. 1 2 Heinrich Heine, Ernst Elster, Reisebilder, Adamant Media Corporation, 1890, ISBN 0-543-89766-4, ISBN 978-0-543-89766-4, S. 522
  4. 1 2 3 4 Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen 1839 I. S. 2
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