Binowo (deutsch Binow) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Stare Czarnowo (Gemeinde Neumark) im Powiat Gryfiński (Greifenhagener Kreis).

Geographische Lage

Das Dorf liegt in Hinterpommern, etwa 15 km südöstlich der Stadtmitte von Stettin, 13 km nordöstlich von Gryfino (Greifenhagen) und knapp 10 km östlich der Oder, inmitten des Stettiner Landschaftsschutzparks Buchheide.

Geschichte

Das Dorf wurde im Herzogtum Pommern als „Binowe“ erstmals im Jahre 1234 urkundlich genannt. Damals hatte sich der Edle Swantibor mit dem Kloster Kolbatz über die Grenzen ihrer Gebiete geeinigt. Ferner kommt das Dorf als „Bynow“ in einer angeblichen Besitzbestätigung für das Kloster von 1226 vor, die aber als unecht erkannt ist. Im Jahre 1255 schließlich war Binow an das Kloster gekommen. Im Jahre 1278 verlieh Herzog Barnim I. die Bede aus dem Dorf dem Klosterhospital und gewährte dem Kloster Abgabenfreiheit für das Dorf.

Binow war – jedenfalls seit 1302, als erstmals ein Pfarrer genannt wurde – ein Kirchdorf. Gegen Ende des Mittelalters zogen eine bei der Kirche gelegene Kapelle mit einem Marienbild und eine angeblich wunderkräftige Quelle Pilger an. Mit der Reformation wurden die Wallfahrten eingestellt; die Quelle wurde aber bis jedenfalls ins 18. Jahrhundert weiterhin von Kranken besucht.

Binow bildete bis 1945 eine Landgemeinde im Landkreis Greifenhagen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Das Dorf war dem Amtsbezirk Sinzlow zugeordnet. Neben Binow bestanden in der Gemeinde die Wohnplätze Am Petzniksee, Barnimshof, Binower Sand, Binower See, Binower Spitze, Fliederbruch, Forsthaus Fliederbruch, Forsthaus Wittstock, Karlsberg, Louisenhof und Wittstock. Die Gemeinde zählte im Jahre 1925 586 Einwohner, im Jahre 1939 604 Einwohner.

1945 wurde Binow, wie ganz Hinterpommern mit Ausschluss militärischer Sperrgebiete seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Die einheimische Bevölkerung wurde anschließend von der polnischen Administration vertrieben. Der Ortsname wurde zu „Binowo“ polonisiert.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
177238 Feuerstellen (Haushaltungen)
1818294auch Bienow, Dorf mit Mutterkirche
1852557
1864791am 3. Dezember, davon im Gemeindebezirk auf einer Gemarkungsfläche von 4221 Morgen
1867817am 3. Dezember
1871775am 1. Dezember, in 82 Wohngebäuden; davon 770 Evangelische, zwei Katholiken und drei Juden
1910491am 1. Dezember
1925586in 147 Haushaltungen; davon 568 Evangelische, 17 Katholiken und eine Person unbekannter Konfession
1933564
1939604

Literatur

  • Binow, Dorf, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Binow (meyersgaz.org).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, Band 1: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 105–106, Ziffer (5) (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil II, Band 3, Anklam 1868, S. 315–316 (Google Books).
  • Ernst Bahr, Klaus Conrad: Binow. In: Helge Bei der Wieden, Roderich Schmidt (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 12: Mecklenburg/Pommern (= Kröners Taschenausgabe. Band 315). Kröner, Stuttgart 1996, ISBN 3-520-31501-7, S. 168.
  • Johannes Hinz: Binow. In: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Flechsig-Buchvertrieb, Würzburg 2002, ISBN 3-88189-439-X, S. 58 f.

Fußnoten

  1. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 302.
  2. Klaus Conrad (Bearb.): Pommersches Urkundenbuch. Band 1. 2. Auflage (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe 2, Bd. 1). Böhlau Verlag, Köln/Wien 1970, Nr. 236.
  3. Gemeinde Binow im Informationssystem Pommern (Memento vom 11. August 2019 im Internet Archive).
  4. 1 2 Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Die Gemeinde Binow im ehemaligen Kreis Greifenhagen in Pommern (2011).
  5. Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien in Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise. Stettin 1784, S. 105–106, Ziffer (5) (Google Books).
  6. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 1: A–F, Halle 1821, S. 115, Ziffer 2532 (Google Books).
  7. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht. Berlin und Stettin 1827, S. 196, Ziffer 2 (Google Books).
  8. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 44 (Google Books).
  9. Königl. Finanzministerium (Hrsg.): Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin, Berlin 1866. 4. Kreis Greifenhagen, S. 2–9, Ziffer 4 (Google Books).
  10. 1 2 Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preußischen Staats und ihre Bevölkerung. Teil III: Provinz Pommern, Berlin 1874, S. 32–33, Ziffer 8 (Google Books).
  11. Binow, Dorf, Kreis Greifenhagen, Regierungsbezirk Stettin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Binow (meyersgaz.org).
  12. Landkreis Greifenhagen, in: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 (U. Schubert, 17.09.2022).
  13. 1 2 3 Michael Rademacher: Kreis Greifenhagen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.

Koordinaten: 53° 18′ N, 14° 39′ O

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