Binta Jammeh-Sidibe (auch Sidibeh, geboren in den 1950er Jahren in Banjul) ist eine gambische Frauenrechtsaktivistin.
Leben
Sie besuchte von 1962 bis 1967 die Dawda Lower Basic School und erhielt wegen guter Leistungen ein Stipendium der Regierung. Anschließend besuchte sie bis 1974 die Gambia Senior Secondary School. Zu jener Zeit war es unüblich, dass junge Frauen eine High School besuchen. Ihr sei dies nach eigener Aussage vor allem durch die Unterstützung ihres Vaters ermöglicht worden. Von 1975 bis 1978 studierte sie in den USA an der Indiana University Bloomington Afrikanische Geschichte und Soziologie.
1978 kehrte sie nach Gambia zurück und arbeitete zunächst für die amerikanische Botschaft, später bis 1988 für die die United States Agency for International Development als Training Officer.
Jammeh-Sidibe engagierte sich in verschiedenen öffentlichen Bereichen. 1987 und 1988 war sie ernanntes Mitglied (nominated member) des National Women’s Council. 1992 gründete sie die Association for Promoting Girls & Women's Advancement (APGWA) in Brikama, die in rund 90 Dörfern verschiedene Projekte anbietet, und leitete als Direktorin diese Organisation. Dabei setzte sie sich auch gegen Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) ein. Im Mai 1995 wurde die Bildungseinrichtung Sobeya Skill Training Centre in Tallinding gegründet. Zu Beginn konnten erst zehn, um 2011 rund 200 Personen die Einrichtung besuchen.
1999/2000 war sie stellvertretende Vorsitzende des Dachverbands gambischer Nichtregierungsorganisationen TheANGO (The Association of Non-Governmental Organizations in the Gambia). Ab 2002 gehörte sie dem Vorstand des Gambia Technical Training Institute (GTTI) an. Außerdem war sie in verschiedenen staatlichen Projekten für das Handels- und Bildungsministerium tätig. Um 2002/2003 war sie Direktorin der Agency For The Development of Women & Children (ADWAC).
Von etwa 2014 bis 2017 war sie Direktorin des Women’s Bureau. In dieser Funktion verfasste sie Ende 2015 einen öffentlichen Dankesbrief an Präsident Yahya Jammeh für dessen Verbot von Weiblicher Genitalverstümmelung.
Jammeh-Sidibe war mehrere Jahre für die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (Organization of Islamic Cooperation, OIC) tätig, beispielsweise als gambische Entsandte bei Konferenzen. Ab 2014 war sie Mitglied im OIC Women Consultative Council. Um 2019/2020 war sie gambische Repräsentantin im Women’s Consultative und Advisory Council und Vorsitzende des Gender Policy Committee. Im Februar 2020 wurde sie zur Leiterin des Organisationskomitees ernannt, das das Gipfeltreffen der OIC 2022 in Gambia vorbereiten soll.
Auszeichnungen
1998 erhielt Jammeh-Sidibe für ihren Einsatz für die Menschenrechte den Amnesty International Menschenrechtspreis.
Sie ist Trägerin des Order of the Republic of The Gambia in der Stufe Member. 2014 wurde sie für ihre Bildungsarbeit vom Women Advancement Forum (WAF) ausgezeichnet.
Familie
Jammeh-Sidibe kam als Kind von Natoma Marong Jammeh und Karamo Jammeh zur Welt. Ihre Eltern stammten aus dem Dorf Illiassa in der North Bank Region. Sie gehört der Volksgruppe der Mandinka an. Sie ist die dritte Frau des Historikers Bakary Sidibe (Bakari Kebba Sidibeh, geboren um 1928), der die Oral History and Antiquities Division leitete, die heutige dem National Centre for Arts and Culture angegliedert ist. Sie hat fünf Kinder. Ihr Mann gehört zur Gruppe der Fulbe.
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 7 Personality of the Week: Spotlight on Mrs Aja Binta Jammeh Sidibeh: Executive Director, APGWA/SOBEYA skills training center – The Point. Abgerufen am 7. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
- 1 2 1. Amnesty-Menschenrechtspreis 1998. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
- 1 2 Gambia: 17 Women Advancement Backers Honoured. Abgerufen am 8. Oktober 2020.
- 1 2 Gambia: APGWA Received Sponsorship Package. Abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ APGWA, Gambia | Association for Promoting Girls & Women's Advancement. Abgerufen am 7. Oktober 2020.
- ↑ 41 Students Receive Sponsorship Package. Abgerufen am 12. Oktober 2020 (englisch).
- ↑ Gambia: Unanswered Question At the Women's Bureau, Political „Nosiness“ Blamed for Delayed Appointment. Abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ Network of Journalists Trained On P&D Reporting Cases of GBV. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ People's Choice Award Distinguish Gambians. Abgerufen am 10. Oktober 2020.
- ↑ Women’s Bureau ED Extends Gratitude to President for FGM BAN – Daily Observer. 11. Februar 2017, archiviert vom am 11. Februar 2017; abgerufen am 7. Oktober 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Former Women’s Bureau Boss Raise Gambian Flag Higher at OIC |. 26. März 2019, abgerufen am 10. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
- 1 2 Binta Jammeh-Sidibe is New Chair of OIC Local Organizing Committee. In: The Chronicle Gambia. 12. Februar 2020, abgerufen am 7. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Menschenrechts-Preise | Amnesty International – Themengruppe Menschenrechtsverteidiger. 26. Oktober 2016, archiviert vom am 26. Oktober 2016; abgerufen am 7. Oktober 2020.
- ↑ Binta Jammeh Appointed New OIC Secretariat Local Organising Committee Head | Gambia News. (Nicht mehr online verfügbar.) gambianews, 14. Februar 2020, ehemals im ; abgerufen am 7. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch). (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)
- 1 2 Donald R. Wright: Beyond Migration and Conquest: Oral Traditions and Mandinka Ethnicity in Senegambia. In: History in Africa. Band 12, 1985, ISSN 0361-5413, S. 338, doi:10.2307/3171727, JSTOR:3171727.
- ↑ Ulla Fels, Bakary Sidibe: Changing Times: A West African Patriarch Tells His-Story. tredition, 2017, ISBN 978-3-7323-9140-0 (google.de [abgerufen am 10. Oktober 2020]).
- ↑ Alhaji Bakari Kebba Sidibe | NCAC National Digital Archive. Abgerufen am 10. Oktober 2020 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Binta Jammeh-Sidibe | WISE Muslim Women. 11. Februar 2017, archiviert vom am 11. Februar 2017; abgerufen am 7. Oktober 2020.