In der niedrig-dimensionalen Topologie ist die Birman-Sequenz ein fundamentales Hilfsmittel bei der Untersuchung von Abbildungsklassengruppen. Sie ist nach der US-amerikanischen Mathematikerin Joan Birman benannt.
Abbildungsklassengruppen
Für eine geschlossene, orientierbare Fläche vom Geschlecht mit Punkten definiert man
als die Gruppe der Homotopieklassen von Homöomorphismen mit , wobei auch die Homotopien die Punkte festlassen sollen. Insbesondere erhält man für die "klassische" Abbildungsklassengruppe .
Die Birman-Sequenz wird vor allem für Induktionsbeweise von Eigenschaften von mittels Induktion nach genutzt. Aber auch in umgekehrter Richtung kann sie eingesetzt werden. Zum Beispiel erlaubt der Satz von Madsen-Weiss die Berechnung der stabilen Homologie von und mittels der Birman-Sequenz kann man dann einen Bezug zur Homologie von herstellen.
Birman-Sequenz
Es sei eine kompakte, orientierbare Fläche vom Geschlecht und seien Punkte auf . Dann hat man eine exakte Sequenz
wobei den Konfigurationsraum von Punkten auf bezeichnet, also den Quotienten von unter der Wirkung der symmetrischen Gruppe .
Häufig wird auch nur der Spezialfall , also die exakte Sequenz
als Birman-Sequenz bezeichnet.
Die Abbildungen und allgemein werden durch die „Point-Pushing Map“ definiert.
3-Mannigfaltigkeiten
Es existiert auch eine Birman-Sequenz für hyperbolische 3-Mannigfaltigkeiten, aber nicht für Seifert-Faserungen.
Literatur
- Joan Birman: Braids, links, and mapping class groups. Annals of Mathematics Studies, No. 82. Princeton University Press, Princeton, N.J.; University of Tokyo Press, Tokyo, 1974.
- Benson Farb, Dan Margalit: A primer on mapping class groups. Princeton Mathematical Series, 49. Princeton University Press, Princeton, NJ, 2012. ISBN 978-0-691-14794-9