Die Bischöfliche Methodistenkirche (englisch Methodist Episcopal Church) wurde 1784 in den Vereinigten Staaten gegründet. Sie war somit die erste methodistische Kirche. Bis dahin war der Methodismus eine innerkirchliche Erweckungsbewegung in der Anglikanischen Kirche gewesen.

Geschichte

Der Wunsch nach einer eigenständigen Kirche ergab sich durch den Priestermangel, der in den britischen Kolonien vor und kurz nach der amerikanischen Revolution herrschte (sehr viele Priester waren nach England zurückgekehrt oder in die weiterhin königstreuen Kolonien des heutigen Kanada gegangen), da es für die Bewohner der Neuen Welt dann nur schwer möglich war, die Sakramente bei der Anglikanischen Kirche zu empfangen. Anglikaner, die von der Erweckungsbewegung weniger beeinflusst waren, strebten zwar eine eigenständige Bischofsfolge in den USA an, aber es war 1784 noch nicht klar, ob und wie dieses Projekt Erfolg haben würde. Gleichzeitig waren wegen des Kriegs die englischen Methodisten, die sich mit John Wesley und durch ihn auch mit der anglikanischen Kirche verbunden fühlten, nach England zurückgekehrt und hatten das Feld amerikanisch-patriotischen Methodisten überlassen, deren Bindung an John Wesley weniger eng und an die anglikanische Kirche praktisch nicht-existent war, die dafür aufgrund der Zeitumstände ein starkes Unabhängigkeitsdenken hatten. So hat John Wesley 1784 Thomas Coke und Francis Asbury zu Superintendenten ernannt, womit eine eigenständige Kirchenordnung begründet wurde. Anders als in England, wo solche Schritte noch ein weiteres Jahrhundert unterblieben, sah sich Wesley zu diesem Schritt bemächtigt, da durch die Trennung der USA von England die Autorität der Church of England sich nicht länger auf Amerika erstreckte.

Praktisch alle amerikanischen Kirchen der methodistischen Tradition haben sich direkt oder indirekt aus der Bischöflichen Methodistenkirche entwickelt.

Der Schweizer Zweig der Bischöflichen Methodistenkirche entstand am 24. Februar 1856 in Lausanne.

1939 vereinigte sich die Bischöfliche Methodistenkirche mit der Methodist Protestant Church und der Methodist Episcopal Church, South zur Methodist Church. Diese Vereinigung hatte weltweit 7,7 Millionen Mitglieder.

1968 vereinigte sich die Methodist Church mit der Evangelischen Vereinigten Brüderkirche zur Evangelisch-methodistischen Kirche.

Kirchenstruktur

Siehe Kirchenstruktur der methodistischen und wesleyanischen Kirchen

Lehre

Siehe Besonderheiten der wesleyanischen Tradition.

Literatur

  • Karl Steckel, C. Ernst Sommer (Hrsg.): Geschichte der Evangelisch-methodistischen Kirche. Christliches Verlagshaus, Stuttgart 1982, ISBN 3-7675-7496-9
  • Kenneth Cain Kinghorn: The Heritage of American Methodism. Édition du Signe, Strasbourg 1999, ISBN 2-87718-870-1

Einzelnachweise

  1. Alfred Schütz: Die Methodistenkirche in der Schweiz. In: Karl Steckel / C. Ernst Sommer (Hrsg.): Geschichte der Evangelisch-methodistischen Kirche. Christliches Verlagshaus, Stuttgart 1982, ISBN 3-7675-7496-9, S. 123.
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