Blasket Islands | ||
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Great Blasket im Morgenlicht | ||
Gewässer | Atlantischer Ozean | |
Geographische Lage | 52° 5′ N, 10° 33′ W | |
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Anzahl der Inseln | 12 | |
Hauptinsel | Great Blasket | |
Einwohner | unbewohnt | |
Blasket Islands von Slea Head aus gesehen |
Die Blasket Islands, irisch: Na Blascaodaí [nə blas'kue:di:], sind eine Gruppe kleinerer, heute unbewohnter Inseln vor Dunmore Head, der Westspitze der Dingle-Halbinsel, die ihrerseits zur Grafschaft Kerry in der Republik Irland gehört. Von diesen Inseln waren die fünf größeren bewohnt, die etwa sieben kleineren unbewohnt. Die mit Abstand größte Insel ist die Great Blasket Island (Irisch: An Blascaod Mór, [ən 'blaske:d 'mo:r] oder [ə blas'ke:d 'muər] in Kerry-Irisch).
Geschichte
Nachdem ein Teil der Inseln über mehrere Jahrhunderte kontinuierlich bewohnt war, setzte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein Niedergang ein. Die Lebensbedingungen auf den Inseln wurden vom irischen Staat seit langem nicht mehr als menschenwürdig und zivilisationsgerecht betrachtet. Zudem führten rückläufige Fangquoten der Fischer und die Abwanderung der jüngeren Leute dazu, dass die letzten 22 Einwohner von Great Blasket Island 1953 auf das Festland evakuiert wurden. Weitere Inseln wurden bereits vorher leergezogen.
Die Lebensweise auf den Blasket Islands gilt bis heute als sehr archaisch, da sie größtenteils auf dem Tauschhandel beruhte und die Lebensbedingungen vergleichsweise einfach, wenn nicht primitiv waren. Diese Verhältnisse rückten die Inseln und ihre Bewohner seit dem späten 19. Jahrhundert immer wieder in das Blickfeld von Anthropologen, Soziologen und Sprachwissenschaftlern. Angeregt durch die dabei zustande gekommenen Kontakte verfassten einige Blasketbewohner authentische Beschreibungen ihres Lebens.
Da die entstandenen Werke größtenteils autobiographischer Natur sind, werden diese als Blasket Biographies zusammengefasst. Besonders bekannt dürfte Tomás Ó Criomhthains (Thomas O’Crohan, 1857–1937) Autobiographie An tOileánach (engl. The Islandman, dt. Die Boote fahren nicht mehr aus) sein, die von Annemarie und Heinrich Böll ins Deutsche übersetzt wurde.
Die Lektüre dieser Bücher beweist jedoch, dass die Einwohner der Blasket-Inseln längst nicht so strikt vom Rest der Welt abgeschnitten waren, wie immer wieder behauptet wird. Sie besaßen enge kommerzielle und kulturelle Kontakte mit verschiedenen Orten der Dingle-Halbinsel, und in späterer Zeit auch mit Besatzungen von Trawlern internationaler Herkunft. Insofern ist es auch eine Legende, dass die Bewohner Geld weder kannten noch besaßen. Zumindest die männliche Bevölkerung war regional mobil und daher in anderen Orten auf Geld angewiesen.
Die Inseln
- Great Blasket Island, verlassene Häuser
- Beginish, Blick von Kerry (Great Blasket Island)
- Inishnabro mit Tearaght Island im Hintergrund
- Inishtooskert (der „Tote Mann“), von Beginish aus gesehen
- Reste einer Bienenkorbhütte auf Inishtooskert
- Tearaght, von Inishtooskert aus gesehen
Great Blasket
Great Blasket (irisch: An Bhlascaod Mhór) ist die Hauptinsel der Blaskets. Sie liegt etwa 2 km vom irischen „Festland“ entfernt und erstreckt sich rund 6 km in südwestlicher Richtung. Der höchste Punkt ist „Croaghmore“ mit 292 m. Der von einem Felsriff geschützt gelegene Sandstrand am Ostende der Insel ist im Sommer jährlich wiederkehrend Gebärplatz für Seehunde. Über 200 Tiere liegen dichtgedrängt am Strand oder bewegen sich im warmen Wasser des Golfstromes.
Am breiten und flachen Ostende der Insel befinden sich auf der Anhöhe über dem Sandstrand die Reste der ursprünglichen Siedlung. Grundmauern einiger Häuser, Windschutzmauern den Wegen entlang und Weiden abgrenzend zeugen vom früheren Leben. Nur drei Häuser sind noch ziemlich erhalten. Zwischen 1841 und 1936 lebten 100 bis 150 Menschen auf der Insel. 1946 waren es noch 45, 1951 noch 27 und 1953 wurden die letzten 22 evakuiert. Ab dann war die Insel unbewohnt. In den 1980er Jahren waren die verlassenen Häuser von einer Gruppe Aussteiger aus Deutschland bewohnt, die dort vom Fischfang und der Kaninchenjagd lebten. Die einzige Verbindung zum Festland war ein kleines Schlauchboot. In dieser Zeit wurde auf der Insel wilde Schafszucht betrieben. Seit Anfang der 90er-Jahre ist die Insel wieder unbewohnt.
Beginish
Beginish (irisch: Beiginis) ist eine flache, nur 14 m hohe Insel zwischen Great Blasket und dem Festland. Es gibt dort große Kolonien von Küstenseeschwalben und Kegelrobben.
Inishnabro
Inishnabro (irisch: Inis na Bró) ist durch eine etwa 200 m breite Meerenge von Inishvickillane getrennt und erhebt sich 175 m über den Meeresspiegel.
Inishvickillane
Inishvickillane (irisch: Inis Mhic Uibhleáin) beherbergt mehrere Kolonien verschiedener Seevogelarten. Auf ihr finden sich auch zahlreiche Ruinen alter Steinhäuser.
Inishtooskert
Inishtooskert (irisch: Inis Tuaisceart) ist die nördlichste der Blasket-Inseln. Aufgrund ihrer charakteristischen Silhouette ist sie auch unter dem Namen An fear Marbh (Toter Mann) bekannt. Auf der 172 m hohen Insel gibt es zahlreiche Kolonien von Seevögeln sowie Ruinen alter Steinbauten. Erwähnenswert ist vor allem eine Sturmschwalben-Kolonie. Mit mehr als 27.000 Brutpaaren (Stand 2000) ist sie die größte Kolonie ihrer Art in Irland und Großbritannien.
Tearaght Island
Tearaght Island (irisch: An Tiaracht), auch The Tearaght oder Inishtearaght, ist mit 10°39,6' West die westlichste der Blasket-Inseln und zugleich der westlichste Punkt von Irland und von Europa. Die unbewohnte, steil abfallende Felsinsel erstreckt sich rund einen Kilometer in Ost-West-Richtung und 500 m in Nord-Süd-Richtung. Der höchste Punkt liegt auf dem östlichen Inselteil auf 200 m über dem Meeresspiegel. Wie auf den anderen Blasket-Inseln finden sich auch hier zahlreiche Seevögel. Bedeutend sind Kolonien von Atlantiksturmtauchern und Sturmschwalben. Wellenläufer sind ebenfalls zu beobachten, scheinen hier aber nicht zu brüten.
Leuchtturm
Auf Tearaght Island wurde 1879 auf dem kleineren und westlichen Inselteil der Leuchtturm „Inishtearight“ errichtet. Er ist der westlichste Leuchtturm von Europa, mit einer Tragweite von 19 Seemeilen und einer Feuerhöhe von 84 Metern über Meeresspiegel. Die Turmhöhe beträgt 17 Meter. Über einen gemauerten Tunnel als Schutz vor Wind, Wetter und Gischt ist der Leuchtturm mit den östlich liegenden Gebäuden der Leuchtturmwärter verbunden. Er wurde 1988 automatisiert. Seither besuchen nur noch Wartungstechniker die Insel mit dem Helikopter.
Verkehr
Great Blasket Island ist durch eine Fähre mit dem Festland verbunden. Sie startet vier Mal täglich von April bis September in Dún Chaoin an einer kleinen Pier, die über eine steile schmale kurvige Straße erreichbar ist. Die Überfahrt dauert circa 20 Minuten.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit mit Booten, die von Dingle Harbour beim Birdwatching die Blasket-Gruppe umrunden, auf Nachfrage auf Great Blasket anzulegen. Dabei ist ein Umsteigen von den größeren Booten in ein Schlauchboot notwendig. Auf Great Blasket kann man Ferienhäuser buchen.
Auf den Inseln gibt es keinen Verkehr, nur hin und wieder benutzt ein Bauer einen Traktor.
Auf Tearaght Island gibt es einen Helikopter-Landeplatz.
Segelschiffe finden am Strand von Great Blasket Island bei ruhigem Wetter einen guten Ankerplatz.
Literatur
- Tomás Ó Criomhthain: Die Boote fahren nicht mehr aus, Autobiografie, übersetzt von Annemarie und Heinrich Böll, Walter Verlag, Olten 1960. Viele Neuauflagen, z. B. Lamuv Verlag, 2001; ISBN 978-3-88977-310-4.
Weblinks
- THE BLASKET ISLANDS – Historical Information (Memento vom 18. September 2009 im Internet Archive) (englisch, Informationen zu Geschichte, Kultur und Bevölkerung der Blasket Islands) auf dingle-peninsula.ie
- Jörg Pfeiffer: Great Blasket Island: Insel der Weberin. Film auf Spiegel Online; abgerufen am 3. November 2014
Einzelnachweise
- ↑ CNA17: Population by Off Shore Island, Sex and Year (Memento vom 9. Juli 2011 im Internet Archive) Central Statistics Office (englisch)
- ↑ Blasket Island Ferries. Abgerufen am 16. Juni 2023.