Das Blaufarbenwerk Christophhammer war von 1724 bis 1875 ein Blaufarbenwerk in Kryštofovy Hamry (deutsch Christophhammer) im böhmischen Teil des Erzgebirges.

Vorgeschichte

Der Oberberghauptmann von St. Joachimsthal, Christof Grad von Grünberge, errichtete im Jahre 1621 ein Hammerwerk im sogenannten Brand. Zu Ehren seines Namensheiligen wurde die Gegend dann Christofhammer genannt. Es kamen noch Hochöfen, Mahlmühlen und Schmiedehütten dazu und später wurde es noch um einen Kupferhammer erweitert

Das Blaufarbenwerk

Das Blaufarbenwerk wurde 1724 wurde auf Staatskosten errichtet. Die Kobalterze wurden aus Joachimsthal bezogen. Bereits 1760 pachtete Josef Karl Schmiedl das Blaufarbenwerk, und ab 1794 war Wilhelmine Schlemm als Pächterin tätig. Der ehemalige Farbmeister Franz Benjamin Salzer aus dem Blaufarbenwerk Niederpfannenstiel erwarb 1806 das Blaufarbenwerk an der Preßnitz. Da Kobalt nicht aus Sachsen ausgeführt werden durfte, lagerte er die in Niederpfannenstiel erworbene Kobaltspeise in der ehemaligen Zinn- und Silberhütte in Aue. Der Beauftragte für die Blaufarbenwerke Sachsens, Oberberghauptmann August von Herder, plante, die Zinnschmelzhütte wieder in Gang zu bringen. Deshalb erlaubte er Salzer den Abtransport der Speise. Einer der Salzers, der im Schindlerswerk, einem andern großen sächsischen Blaufarbenwerk, tätig war, erwarb von dort 400 t Kobaltspeise für nur 5.000 Taler. Begünstigt durch die Kriegswirren schaffte Salzer tatsächlich die Speise nach Christophhammer. Die Besitzer des Blaufarbenwerkes betätigten sich auch im sächsischen Teil des Erzgebirges. Im Jahr 1842 versuchten sie, das abgelegene Blaufarbenwerk an das Blaufarbenkonsortium zu verkaufen. Der Kauf wurde abgelehnt.

Die Stilllegung des Werkes erfolgte 1875.

Literatur

  • Josef Hoßner: Die Entstehung von Christofhammer, Festrede zum 300jährigen Gründungsfeste von Christofhammer am 28. August 1921, In: Erzgebirgs-Zeitung, 43. Jahrgang, 1922, S. 124–125; 195; 219. (Digitalisat). Nachdruck in: Der Grenzgänger, Informationen aus dem Böhmischen Erzgebirge, Ausgabe 69, Februar/März 2018, S. 21–24 (Online) (Josef Hoßner war Oberlehrer in Christofhammer.)
  • Bernd Lahl: Vom Blaufarbenwerk Christophhammer, von Kobaltpaschern und Karl Stülpner. In: Erzgebirgische Heimatblätter. Heft 4/2005. S. 5–7.
  • Franz Ambrosius Reuß: Das Blaufarbenwerk zu St. Christophshammer. In: Mineralogische und bergmännische Bemerkungen über Böhmen. Christian Friedrich Himburg, Berlin 1801, S. 658–669 (Digitalisat).
  • Bernd Schreiter: Hammerwerke im Preßnitz- und Schwarzwassertal. Streifzüge durch die Geschichte des oberen Erzgebirges Heft 14, Annaberg-Buchholz 1997 (PDF; 200 KB) (Memento vom 22. Februar 2012 im Internet Archive)
  • Siegfried Sieber: Von böhmischen Blaufarbenwerken, in: Zeitschrift für Geschichte und Kultur der böhmischen Länder, A Journal of History and Civilisation in East Central Europe, Band 10, Nr. 1 (1969), S. 415 bis 423 (Digitalisat)

Einzelnachweise

  1. Josef Hoßner: Die Entstehung von Christofhammer, Festrede zum 300jährigen Gründungsfeste von Christofhammer am 28. August 1921, Nachdruck in: Der Grenzgänger, Informationen aus dem Böhmischen Erzgebirge, Ausgabe 69, Februar/März 2018, S. 21–24 (Online) (Josef Hoßner war Oberlehrer in Christofhammer.)
  2. Vergl. die Aktenübersicht bei Archiv.Sachsen.de

Koordinaten: 50° 30′ 3,1″ N, 13° 8′ 11,3″ O

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