Blaukehlara

Blaukehlara (Ara glaucogularis)

Systematik
Unterklasse: Neukiefervögel (Neognathae)
Ordnung: Papageien (Psittaciformes)
Familie: Eigentliche Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Neuweltpapageien (Arinae)
Gattung: Eigentliche Aras (Ara)
Art: Blaukehlara
Wissenschaftlicher Name
Ara glaucogularis
Dabbene, 1921

Der Blaukehlara (Ara glaucogularis), auch Blaulatzara oder Caninde-Ara, ist ein Papagei aus der Familie der Eigentlichen Papageien (Psittacidae).

Beschreibung

Der Blaukehlara ist etwa 75 cm lang, Männchen und Weibchen unterscheiden sich äußerlich nicht. Die Oberseite ist von der Stirn bis zur Schwanzspitze blau, die Stirn dabei mit einem grünlichblauen Schimmer gezeichnet. Die Augenumgebung, Zügel und Wangen sind nackt, weiß und reihenweise von blauen Federn durchzogen. Von den unteren Wangen bis zur Kehle schmücken latzförmig blaue Federn den Blaukehlara, der Rest des Körpers ist von gelboranger Farbe. Schwingen und Körper-Oberseite sind ebenso wie die Schwanzfedern blau, Flügelspiegel und Schwanzunterseite gelborange. Die Iris des Blaukehlara ist gelblich, er hat schwärzlich-braune Füße, der Schnabel ist schwarz.

Die bereits befiederten Jungvögel sehen fast identisch wie erwachsene Tiere aus, haben aber dunklere Wangen und die Iris ist eher bräunlich gefärbt.

Verbreitung

2017 lauteten die Angaben für einen frei lebenden Restbestand von 250 bis 300 Individuen des Blaulatzaras, der ein kleines Gebiet in der Tieflandregion des Departamento Beni in Bolivien bewohnt.

Habitat

Der Blaukehlara lebt in Galeriewäldern entlang von Flüssen und Seen und in halboffenen Sumpfebenen. Meist ist er dort in Savannengebieten mit wenig Gras- und Palmbewuchs anzutreffen. Diese Gebiete sind bis zu fünf Monate im Jahr überschwemmt und für den Menschen nicht passierbar. Sie teilen sich ihr Habitat mit dem Gelbbrustara (Ara ararauna) und dem Scharlachara (Ara macao).

Ernährung, Brut, Lebensweise

Es ist kaum etwas über sein Leben in der Wildnis bekannt. Beobachtungen beschränken sich zumeist auf die Nahrungssuche und das Fressen von Palmnüssen. Er ist ein Schwarmvogel, der außerhalb der Brutzeit zusammen mit dem Ara ararauna Gemeinschaftsgruppen bildet. In diesen Schwärmen ist das Verhältnis zwischen Blaukehl- und Gelbbrustara ca. 1:100. Bruthöhlen findet der Blaukehlara in Palmen der Sumpfgebiete. Seine Brutbiologie entspricht der des Gelbbrustaras, da beide die gleiche ökologische Nische besetzen.

Brut

Die Brutsaison beginnt in den südlicheren Teilen des Verbreitungsgebietes etwa im Dezember. Einige Wochen später dann in den nördlicheren Gegenden. Das Gelege besteht aus bis zu drei Eiern. Die Jungen sind nach etwa 100 Tagen flügge.

Gefährdung

Mit seinen nur noch 250 bis 300 in Bolivien freilebenden Individuen muss der Ara glaucogularis heute als sehr selten und stark vom Aussterben bedroht bezeichnet werden. Schuld daran ist in erster Linie der Mensch. Zum einen, weil früher aber auch heute Nestlinge für den illegalen Wildvogelhandel aus den Bruthöhlen entnommen wurden und werden. Und zum anderen kommt auch hier, wie bei vielen anderen gefährdeten Arten ebenfalls, ein sorgloser Umgang mit dem Lebensraum dieser Vögel durch den Menschen zum Tragen.

Drittens ist noch hinzuzufügen, dass Federn und Körperteile wildlebender Papageien für diverse menschliche Rituale als Körperschmuck verwendet werden. Ob sich darunter auch Blaulatzaras befinden, ist noch in Erfahrung zu bringen.

Das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) und das Artenschutzabkommen der Europäischen Union tragen der Gefährdung dieser Art durch den Handel Rechnung, indem sie den Blaukehlara im WA I bzw. im Anhang A aufführen.

Die Loro Parque Fundacion (LPF) unterstützt derzeit ein Schutzprogramm der bolivianischen Organisation Armonía im Heimatland des Blaulatzaras.

Verwechslung mit dem Gelbbrustara

Vor seiner Beschreibung als eigene Art wurde der Blaukehlara als Unterart des Gelbbrustara angesehen. Tatsächlich weisen beide Papageien große Ähnlichkeiten in Größe und Färbung auf. Bei genauerer Betrachtung werden jedoch Unterschiede in der Farbgebung und besonders der Form des Gesichtes schnell deutlich. Daneben ist der Gelbbrustara lernfreudiger und unterscheidet sich in seiner Wesensart vom Blaukehlara.

Commons: Blaukehlara – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bestandsdaten laut Science, Band 355, Nr. 6332 vom 31. März 2017, S. 1356.
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