Blesse ist der Name eines um 1500 im Mannesstamm erloschenen, westfälischen Burgmann- und Patriziersgeschlechts. Eine Stammesverwandtschaft zu den von der Burg Plesse, einem bischöflich Paderborner Lehen, stammenden Herren von Plesse bestand nicht.
Geschichte
Das Geschlecht erscheint ab Mitte des 14. Jahrhunderts in Werl. Dort war es unter den Werler Erbsälzern, gemessen an der Anzahl der Familienvertreter im Werler Rat, eines der „kleinen“ Geschlechter, im Gegensatz zu den „großen“ Geschlechtern, wie z. B. die von Lilien oder die von Pape. Die Herkunft der Familie Blesse wird auf dem Blessenhof in Stockum an der Möhne vermutet.
Die erste erscheinende Person der Familie Blesse war Everd (Ebhertes) Blesse, der in einer Urkunde aus dem Jahr 1368 genannt wird. Er war Werler Ratsherr. Bedeutendster Vertreter der Familie war Johann Blesse (urkundl. 1456−†1492). Er war wie sein Vater Everd Bürgermeister von Werl, darüber hinaus kurkölnischer Kellner zu Arnsberg. Seine Ehefrau war Geudeke Wrede aus dem Hause Scheidingen-Wasserhausen, die Gut Wasserhausen in die Ehe brachte. Johann Blesse gehörte 1485 zu den Stiftern der Erbsälzer-Vikarie zu Werl. Mit dem Tod von Johann Blesse erlosch das Geschlecht im Mannesstamm. Die Tochter Elisabeth Blesse, die 1527 noch lebte, heiratete den Werler Erbsälzer, Ratsherrn und Bürgermeister Hermann Lilie (vor 1453–1516), ihre Schwester Ursula Blesse den Werler Erbsälzer Wilhelm von Papen, eine weitere Schwester den ritterbürtigen Anton von Bruringhausen (auch Bruwerdinghausen, Burgmanngeschlecht zu Rüthen), Gutsbesitzers von Westrich bei Werl.
Wappen
Blasonierung: In Gold ein von Grün und Silber zu drei Plätzen gerauteter Balken. Auf dem Helm ein offener goldener Flug mit dem Rautenbalken. Die Helmdecken sind grün-golden.
Literatur
- Heinrich Josef Deisting: Das Erbsälzergeschlecht Blesse zu Werl, in: Beiträge zur westfälischen Familienforschung, Band 46, 1988 (1990), S. 393–399 (PDF 5,76 MB beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
- Max von Spießen: Wappenbuch des Westfälischen Adels, Band 1, Görlitz 1901–1903, S. 14 (Digitalisat); Band 2, Görlitz 1903, Tafel 35 (Digitalisat).
Einzelnachweise
- 1 2 3 Spießen (1901–1903), S. 14.
- ↑ Deisting (1990), S. 393.
- ↑ Nach Johann Suibert Seibertz: Urkundenbuch zur Landes- und Rechtsgeschichte des Herzogthums Westfalen, Band 3, Arnsberg 1854, S. 657 erscheinen die Blesse erstmals 1382 in Werle urkundlich.
- ↑ Friedrich von Klocke: Das Patriziatsproblem und die Werler Erbsälzer, 1965, S. 230.
- ↑ F. J. Mehler: Geschichte der Stadt Werl, Werl 1891, S. 158.
- ↑ Deisting (1990), S. 398.
- ↑ Friedrich von Klocke: Das Patriziatsproblem und die Werler Erbsälzer, 1965, S. 190 f.- und S. 389.
- ↑ igeawagu.com: Der Sälzeroberst und Werler Bürgermeister Gottschalk Zelion-Brandis (Memento vom 12. März 2014 im Internet Archive) nahm 1452 zur Frau Adelheid v. Fresendorp, Tochter des Ritterbürtigen Rotger und seiner Frau Gisela v. Eickel. Sein Sohn Gerd wurde Richter zu Werl und heiratete vor 1495 Gertrud v. Papen, Tochter Wilhelms und einer v. Medebecke genannt Keyge. Gerd Brandis' Schwager war der oben erwähnte Jaspar v. Papen, der sich zunächst um 1505 mit Anna v. Dael vermählte und schließlich 1528 mit Anna v. Meyburg, die eine Tochter des oben erwähnten Soester Richters Bertram gewesen sein könnte. Wilhelm v. Papen, Jaspars Bruder, heiratete Ursula Blesse, Tochter des Johann Blesse und der Geudeken Bitter aus Attendorn.
- ↑ Anton Fahne: Geschichte der Westphälischen Geschlechter, Köln 1858, S. 82.
- ↑ Friedrich von Klocke: Das Patriziatsproblem und die Werler Erbsälzer, 1965, S. 230.