Blutrote Sommerwurz

Blutrote Sommerwurz (Orobanche gracilis)

Systematik
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)
Gattung: Sommerwurzen (Orobanche)
Art: Blutrote Sommerwurz
Wissenschaftlicher Name
Orobanche gracilis
Sm.

Die Blutrote Sommerwurz (Orobanche gracilis) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Sommerwurzen (Orobanche) und gehört zur Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Sie wird auch als Schlanke Sommerwurz oder Zierliche Sommerwurz bezeichnet.

Beschreibung

Der zweijährige Holoparasit erreicht Wuchshöhen von 10 bis 60 Zentimeter.

Der einfache Stängel ist bräunlich, gelblich oder rötlich und hat meist weniger als 15 Schuppenblätter. Die Blüten, mit gewürznelkenähnlichem Duft, stehen in dichten Trauben. Die Krone ist innen glänzend trüb-blutrot und außen gelb, gegen den Saum zu rot(braun). Die gelbe Narbe hat einen purpurbraunen Rand. Die Staubfäden sind oben drüsig. Der Griffel ist drüsig behaart.

Blütezeit ist von Mai bis August (selten bis Oktober).

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 73–91 oder 112–116, nach anderen Autoren 2n = 38.

Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet umfasst Marokko, Algerien, Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Slowenien, Kroatien, Serbien, Albanien, Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Deutschland, Österreich, Ungarn, Tschechien, Polen, Schweiz, Slowakei, Ukraine, Weißrussland, Moldawien, Kaukasusraum und Türkei. Als Standort werden Halbtrockenrasen und trockene Wiesen bevorzugt. Die Art kommt aber auch in Gesellschaften des Verbands Erico-Pinion oder der Ordnung Seslerietalia albicantis vor. Sie parasitiert auf Schmetterlingsblütlern, besonders auf Klee (Trifolium), Backenklee (Dorycnium) und Hornklee (Lotus).

In Österreich im pannonischen Gebiet (Wien, Niederösterreich, Burgenland) häufig, sonst mäßig häufig bis zerstreut in allen Bundesländern. In Deutschland ist sie im Alpenvorland verbreitet. In den Allgäuer Alpen steigt sie im Tiroler Teil an der Großen Schlicke bis zu einer Höhenlage von 1900 Metern auf.

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental), Salztoleranz 1 (tolerant).

Literatur

  • Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 866.
  2. Orobanche gracilis bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  3. Orobanche im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 27. Januar 2018.
  4. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 487.
  5. Orobanche gracilis Sm. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 27. März 2021.
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