Das Boa-Kurzschwert ist ein Kurzschwert bzw. Dolch aus Zentralafrika. Es wird hauptsächlich von den Boa aus der Demokratischen Republik Kongo verwendet. Diese Waffen werden auch von weiteren verschiedenen Ethnien wie Zande, Bagbwe, Makere, Lokele, Mongelima, Angba, Bandia, Binja und Manyema hergestellt und genutzt.
Das Kurzschwert hat eine symmetrische, zweischneidige Klinge. Charakteristisch ist die abgesetzte Fehlschärfe kurz nach dem Griff. Manchmal sind Einschnitte in diesem Teil der Klinge eingearbeitet. Die eigentliche Klinge ist schmal und spitz gearbeitet. Es gibt aber auch Versionen mit einem runden Ort. Die Klingen sind meist auf einer Hälfte mit Längsrillen, welche durch Ziselieren herausgearbeitet wurden, und kreisförmige Durchbrechungen verziert. Die Klinge besteht in der Regel aus Eisen, aber es gibt Exemplare aus Kupfer. Der relativ kleine Griff hat eine leichte X-form, besteht aus Holz und ist meist poliert oder mit Metalldraht umwickelt. Die Gesamtlänge beträgt etwa 45–70 cm.
Das Kurzschwert wurde auch als Primitivgeld genutzt.
Wegen der Dekorelemente auf der Klinge (Linien, kreisrunde Durchbrüche) hielt man die Kurzschwerter früher für ein Werk der Zande. Auf der anderen Seite hielt man lange Zeit die Löffel der Bango für ein Werk der benachbarten Boa, weil die Griffe Ähnlichkeiten mit den eingeschnittenen Fehlschärfen der Kurzschwerter hatten.
Literatur
- Johanna Agthe, Karin Strauß: Waffen aus Zentral-Afrika. Verlag Museum für Völkerkunde, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-88270-354-7, S. 131: Abb. 121 & Abb. 122.
- Manfred A. Zirngibl, Alexander Kubetz: panga na visu. Kurzwaffen, geschmiedete Kultgegenstände und Schilde aus Afrika. HePeLo-Verlag, Riedlhütte 2009, ISBN 978-3-9811254-2-9. S. 142–143: Abb. 318–320, 322–324, S. 299
- Manfred A. Zirngibl: Seltene afrikanische Kurzwaffen, Morsak, 1983, ISBN 3-87553-198-1, S. 80
- Julien Volper: The Concave and the Convex: Ivory Spoons of the Northeastern Congo in Tribal Art Magazine Winter 2013, S. 102–109
Weblinks
- Boa-Kurzschwert bei ezakwantu.com ezakwantu.com (Memento vom 1. Januar 2016 im Internet Archive)