Die Bob- und Skeleton-Weltmeisterschaften (auch: IBSF-Weltmeisterschaften, bis 2015 FIBT-Weltmeisterschaften) werden von der International Bobsleigh & Skeleton Federation, oder kurz IBSF, in den nicht-olympischen Wintern ausgetragen. Bei diesen Weltmeisterschaften werden die Weltmeister im Bobsport und im Skeletonsport ermittelt. Die Weltmeisterschaften finden in der Regel jährlich statt und bilden zum Ende des Bob-Weltcups und Skeleton-Weltcups, welche gemeinsam ausgetragen werden, den Höhepunkt der Saison in nichtolympischen Jahren. Die Rennen bei der Weltmeisterschaft zählen nicht zum Weltcup.

Geschichte

Erstaustragungen
Sportart Disziplin Erstaustragung
Jahr Ort
Bobsport Zweierbob Frauen 2000  Winterberg
Monobob Frauen 2021  Altenberg
Zweierbob Herren 1931  Oberhof
Viererbob 1930  Montreux
Skeleton Frauen 2000  Igls
Herren 1982  St. Moritz

Im Jahr 1930 wurden zum ersten Mal Weltmeisterschaften von der Fédération Internationale de Bobsleigh et de Tobogganing veranstaltet. In der Schweizer Gemeinde Montreux konnte sich der italienische Viererbob um Franco Zaninetta zum ersten Weltmeister der FIBT küren. Ein Jahr später fand in Oberhof zum ersten Mal ein Weltmeisterschaftswettbewerb im Zweierbob und der deutsche Bob bestehend aus Hanns Kilian und Sebastian Huber wurde Weltmeisterschaft. Im Jahr 1933 wurden nur im Zweierbob ein Weltmeister ermittelt, weil der Viererbob-Wettbewerb, welcher im Chamonix ausgetragen wurde, aufgrund von schlechten Wetter und schlechten Bedingen annulliert wurde. Aufgrund des Zweiten Weltkriegs fand zwischen 1940 und 1946 keine FIBT-Weltmeisterschaften statt.

Seit den ersten Weltmeisterschaften nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Weltmeisterschaftswettbewerbe im Zweier- und Viererbob am gleichen Ort ausgetragen. Im Jahr 1960, obwohl es sich um ein Olympia-Jahr handelte, wurden FIBT-Weltmeisterschaften in Cortina d’Ampezzo organisiert und ausgetragen, da für die Olympischen Winterspiele 1960 in Squaw Valley keine Bobbahn gebaut wurde. Sechs Jahre später fanden die Weltmeisterschaften erneut in der italienischen Gemeinde statt. Beim Viererbob-Wettbewerb kam es zu einem folgenschweren Unfall. Der deutsche Bob von Anton Pensperger flog aus der Bahn und Anton Pensperger überlebte im Gegensatz zu seinen Anschiebern Ludwig Siebert, Helmut Wurzer und Roland Eberhart den Unfall nicht. Daraufhin wurde der Wettkampf abgebrochen und der deutsche Bob wurde nachträglich zum Weltmeister erklärt. Ein Jahr später fand auch kein Viererbob-Wettbewerb bei der FIBT-Weltmeisterschaften 1967 in Alpe d’Huez statt, weil der Wettbewerb aufgrund von zu hohen Temperaturen abgesagt werden musste.

Obwohl Skeleton bereits 1928 und 1948 bei den Olympischen Winterspielen auf den Programm stand, wurden 1982 erstmals von der Fédération Internationale de Bobsleigh et de Tobogganing Weltmeisterschaftswettbewerbe im Skeleton ausgetragen. Bei der FIBT-Weltmeisterschaft in der Schweizer Gemeinde St. Moritz sicherte sich der Österreicher Gert Elsässer den ersten Weltmeistertitel. Die Besonderheit war, dass im Gegensatz zu den beiden olympischen Wettbewerben der Weltmeisterschaftswettbewerb nicht auf den Cresta Run ausgetragen wurde, sondern auf den Olympia Bobrun. Zwischen 1992 und 1998 wurden auch in den drei Olympia-Jahren FIBT-Weltmeisterschaften ausgetragen, weil Skeleton im Gegensatz zum Bobsport nicht bei Olympia vertreten war bis zu den Olympischen Winterspielen 2002 in Turin.

Ablauf des Mixed-Team-Wettbewerbs
Lauf 1 Lauf 2 Lauf 3 Lauf 4
Skeleton Herren Zweierbob Frauen Skeleton Frauen Zweierbob Herren

Im Jahr 2000 gab es gleich zwei Premieren. Denn zum ersten Mal wurden sowohl im Zweierbob der Frauen als auch im Skeleton der Frauen Weltmeister ermittelt. In Winterberg sicherten sich der deutsche Bob bestehend aus Gabriele Kohlisch und Kathleen Hering den Weltmeistertitel. Den ersten Weltmeistertitel im Skeleton der Frauen sicherte sich in Igls mit Steffi Hanzlik ebenfalls eine Deutsche. Seit 2004 werden die Weltmeisterschaftswettbewerbe im Bob und Skeleton gemeinsam an einen Ort ausgetragen. Im Jahr 2007 kam mit den Mixed-Team-Wettbewerb ein weiterer Wettbewerb hinzu. Dabei startet für ein Team jeweils ein Zweibob der Frauen und Herren sowie eine Skeletonpilotin und ein -pilot. Die genau Reihenfolge kann der nebenstehenden Tabelle entnommen werden. Bei der ersten Austragung sicherte sich das deutsche Team den Weltmeistertitel. Bei diesen Wettbewerben sind auch internationale Teams, das bedeutet das Team muss nicht nur aus Startern aus einer Nation bestehen.

Zur Saison 2007/08 wurde von der FIBT das FIBT-Skeleton-Ranking und das FIBT-Bob-Ranking eingeführt. Diese Ranking dienen unter anderem dazu die Quotenplätze bei der Weltmeisterschaft den einzelnen Nationen zuzuordnen. Zudem fließen auch die Ergebnisse bei den Weltmeisterschaften in das Ranking der jeweiligen Saison ein. Im Juni 2015 nannte sich der Fédération Internationale de Bobsleigh et de Tobogganing in International Bobsleigh & Skeleton Federation um und aus diesen Grund trägen die Weltmeisterschaften seit 2016 den Namen IBSF-Weltmeisterschaften. Der Team-Wettbewerb wurde nach den Weltmeisterschaften im Jahr 2019 abgeschafft und durch den Skeleton-Mixed-Wettbewerb ersetzt. Im Vergleich zum alten Teamwettbewerb sind beim Skeleton-Mixed-Wettbewerb keine internationalen Teams zugelassen und es dürfen maximal zwei Teams pro Nation an den Start gehen. Zudem müssen die Athleten bereits bei den Einzelwettbewerben an den Start gegangen sein. Erstmals wurde dieser Wettbewerb 2020 ausgetragen und das deutsche Team bestehend aus Jacqueline Lölling und Alexander Gassner konnten sich zu den ersten Weltmeistern in dieser Wettbewerbsform krönen.

Austragungen

Jahr Austragungsort Bobsport Skeleton Team
Zweierbob Viererbob Frauen Männer Mixed
Frauen Männer
1930  Montreux
1931  Oberhof
 St. Moritz
1933  Schreiberhau
1934  Engelberg
 Garmisch-Partenkirchen
1935  Igls
 St. Moritz
1937  Cortina d’Ampezzo
 St. Moritz
1938  St. Moritz
 Garmisch-Partenkirchen
1939  St. Moritz
 Cortina d’Ampezzo
1940–1946: Keine Austragung aufgrund des zweiten Weltkriegs
1947  St. Moritz
1949  Lake Placid
1950  Cortina d’Ampezzo
1951  Alpe d’Huez
1953  Garmisch-Partenkirchen
1954  Cortina d’Ampezzo
1955  St. Moritz
1957  St. Moritz
1958  Garmisch-Partenkirchen
1959  St. Moritz
1960  Cortina d’Ampezzo
1961  Lake Placid
1962  Garmisch-Partenkirchen
1963  Igls
1965  St. Moritz
1966  Cortina d’Ampezzo
1967  Alpe d’Huez
1969  Lake Placid
1970  St. Moritz
1971  Cervinara
1973  Lake Placid
1974  St. Moritz
1975  Cervinara
1977  St. Moritz
1978  Lake Placid
1979  Königssee
1981  Cortina d’Ampezzo
1982  St. Moritz
1983  Lake Placid
1985  Cervinara
1986  Königssee
1987  St. Moritz
1989  Cortina d’Ampezzo
 St. Moritz
1990  St. Moritz
 Königssee
1991  Altenberg
 Igls
1992  Calgary
1993  Igls
 La Plagne
1994  Altenberg
1995  Winterberg
 Lillehammer
1996  Calgary
1997  St. Moritz
 Lake Placid
1998  St. Moritz
1999  Cortina d’Ampezzo
 Altenberg
2000  Altenberg
 Winterberg
 Igls
2001  St. Moritz
 Calgary
2003  Lake Placid
 Winterberg
 Nagano
2004  Königssee
2005  Calgary
2007  St. Moritz
2008  Altenberg
2009  Lake Placid
2011  Königssee
2012  Lake Placid
2013  St. Moritz
2015  Winterberg
2016  Igls
2017  Königssee
2019  Whistler
2020  Altenberg
2021  Altenberg
2023  St. Moritz

Ewiger Medaillenspiegel

Stand: 2023

Rang Land
1  Deutschland 78 55 43 176
2  Schweiz 39 35 35 109
3  Italien 18 19 7 44
4  USA 17 21 35 73
5  Kanada 11 17 17 45
6  BR Deutschland 10 13 12 35
7  Großbritannien 9 8 6 23
8  DDR 8 9 8 25
9  Lettland 7 4 4 15
10  Österreich 6 14 16 36
11 Russland 2 9 7 18
12  Rumänien 2 2 2 6
13  Belgien 1 1 1 3
14  Frankreich 1 4 5
15  Neuseeland 1 1 2
16  Tschechoslowakei 2 2
17 Bobsportverband Russlands 1 2 3
18  Südkorea 1 2 3
19  Sowjetunion 2 2
 Schweden 2 2
21  Spanien 1 1
International 1 1
 Niederlande 1 1
Gesamt 204 206 201 611

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hamburger Abendblatt (Hrsg.): Ich weiß nur, daß wir flogen. 7. Februar 1966.
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