Borislawitz Borzysławice | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Oppeln | |
Powiat: | Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Cosel) | |
Gmina: | Pawlowitzke | |
Geographische Lage: | 50° 15′ N, 18° 0′ O | |
Einwohner: | 165 (2011) | |
Postleitzahl: | 47-270 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 77 | |
Kfz-Kennzeichen: | OK | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice-Pyrzowice | |
Borislawitz, polnisch: Borzysławice (1935–1945: Saßstädt) ist eine Ortschaft in Oberschlesien. Sie liegt in der Gemeinde Pawlowitzke im Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski (Landkreis Kandrzin-Cosel) in der Woiwodschaft Oppeln.
Geografie
Borislawitz liegt rund vier Kilometer westlich vom Gemeindesitz Pawłowiczki (Pawlowitzke), 19 Kilometer südwestlich von der Kreisstadt Kędzierzyn-Koźle (Kandrzin-Cosel) und 47 Kilometer südlich von der Woiwodschaftshauptstadt Oppeln.
Geschichte
„Borislavitz“ wurde erstmals 1295–1305 im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis (Zehntregister des Bistums Breslau) urkundlich erwähnt. Es gehörte damals zum Herzogtum Cosel, das bereits 1286 als ein Lehen an die Krone Böhmen gelangt war. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Borislawitz wie der größte Teil Schlesiens an Preußen. Damals war das Rittergut Borislawitz im Besitz des Adelsgeschlechtes Larisch. 1772 verehelichte sich die Witwe Helena Benigna von Larisch mit dem Freiherrn Gerhard von Saß, dem damaligen Kommandanten der Festung Cosel. Gerhard von Saß gründete um 1780 das Städtchen „Borislawitz“, das den Status eines Marktfleckens erhielt, und besiedelte es mit Webern aus Böhmen und Mähren, Handwerkern sowie einem Händler. Es soll eine katholische Gegengründung zu dem benachbarten Gnadenfeld gewesen sein. Die Benennung des Städtchens als „Klein Berlin“, wie es der Gründer wünschte, wurde jedoch abgelehnt.
1783 wurde der Ort im Buch Beyträge zur Beschreibung von Schlesien als „Borzislawi(t)z“ und „Eberstelig“ erwähnt. Damals hatte es 148 Einwohner, ein Vorwerk, eine Windmühle und 23 Gärtner.
Borislawitz in Preußen
Nach dem Schlesischen Krieg 1742 fiel Borislawitz wie der größte Teil Schlesiens an Preußen. Ab 1816 gehörte es zum Landkreis Cosel. Es konnte sich wirtschaftlich nicht entfalten und blieb ein unbedeutender Marktflecken ohne eigene Kirche. 1825 gab es nur noch fünf Webermeister mit zwei Gesellen und einem Lehrling. 1865 bestand es aus einem Rittergut und einem Marktflecken mit sechs Gärtner- und 22 Häuslerstellen. Die katholischen Bewohner waren nach Kostenthal eingepfarrt, die evangelischen nach Cosel. 1874 wurde es zusammen mit den Landgemeinden Borislawitz, Kostenthal Dorf, Kostenthal Freiheit und Mierzenzin sowie dem Gutsbezirk Borislawitz dem Amtsbezirk Kostenthal eingegliedert.
Weimarer Zeit
Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten 121 Wahlberechtigte für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 28 für eine Zugehörigkeit zu Polen. Borislawitz verblieb nach der Teilung Oberschlesiens beim Deutschen Reich. Am 8. Juli 1935 wurde der Ort im Zuge einer Welle von Ortsumbenennungen der NS-Zeit in Saßstädt umbenannt. Bis 1945 befand sich der Ort im Landkreis Cosel.
Im polnischen Staat
1945 kam der bis dahin deutsche Ort unter polnische Verwaltung und wurde anschließend der Woiwodschaft Schlesien angeschlossen und ins polnische Borzysławice umbenannt. Der Landkreis Cosel wurde in Powiat Kozielski umbenannt. 1950 kam der Ort zur Woiwodschaft Oppeln. 1975 wurde der Powiat Kozielski aufgelöst. 1999 kam der Ort zum neugegründeten Powiat Kędzierzyńsko-Kozielski. Am 30. September 2014 erhielt der Ort zusätzlich den amtlichen deutschen Ortsnamen Borislawitz.
Sehenswürdigkeiten
- Die Schlossanlage stammt vom Ende des 18. Jahrhunderts. Sie ist umgeben von einem Landschaftspark, zur Anlage gehört ein Vorwerk.
- Im Osten des Dorfes liegt auf einer Höhe die Ruine des klassizistischen Mausoleums von Gerhard von Saß aus dem Jahr 1790.
- Wegkreuze
Töchter und Söhne
Literatur
- Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 35f.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Archivlink (Memento vom 28. August 2016 im Internet Archive)
- ↑ Friedrich Albert Zimmermann: Beyträge zur Beschreibung von Schlesien, zur Beschreibung von Schlesien.html?id=OSMDAAAAcAAJ Band 2, Brieg 1783
- ↑ Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Breslau 1865
- ↑ Amtsbezirk Kostenthal
- ↑ Ergebnisse der Volksabstimmung in Oberschlesien von 1921: Literatur, Tabelle in digitaler Form (Memento vom 15. Januar 2017 im Internet Archive)
- ↑ Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen. Schlesien. München 2005, S. 166 ISBN 3-422-03109-X