Die Borsche-Koelsch-Cinnolinsynthese ist eine Namensreaktion in der organischen Chemie. Die Reaktion ist nach ihren Entdeckern, dem deutschen Chemiker Walther Borsche (1877–1959) und dem US-amerikanischen Chemiker Charles Frederick Koelsch (1907–1999), benannt und dient der Synthese von 4-Hydroxycinnolin und 4-Hydroxy-3-alkylcinnolin aus ortho-Aminoarylketonen.

Übersichtsreaktion

Ein ortho-Aminoarylketon 1 reagiert mit Natriumnitrit und Salzsäure unter Wasserabspaltung und Cyclisierung zu einem 4-Hydroxycinnolin 2. Alternativ kann Butylnitrit und Schwefelsäure verwendet werden.

Reaktionsmechanismus

Ein plausibler Ablauf der Reaktion ist folgender. Im ersten Schritt findet eine Diazotierung mit dem aus Natriumnitrit und Salzsäure gebildeten Nitrosylkation statt. Das Enol-Tautomer 3 wird gebildet und es kommt unter Protonenabspaltung zur Cyclisierung, wodurch das Keto-Tautomer des 4-Hydroxycinnolins 4 entsteht. Das Endprodukt 5 ist das stabilere Enol-Tautomer.

Einzelnachweise

  1. Walther Borsche, Alfred Herbert: Synthesen mit 5-Nitro-2-brom-acetophenon. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. Band 546, Nr. 3, 1941, S. 293–303, doi:10.1002/jlac.19415460306.
  2. C. F. Koelsch: An Indole Synthesis from a m-Carboxyphenylhydrazone. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 08, Nr. 4, 1943, S. 295–299, doi:10.1021/jo01192a001.
  3. 1 2 Zerong Wang (Hrsg.): Comprehensive Organic Name Reactions and Reagents. John Wiley & Sons, Hoboken, New Jersey 2010, ISBN 978-0-470-63885-9, Borsche-Koelsch Cinnoline Synthesis, S. 474–477, doi:10.1002/9780470638859.conrr104.
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