Boxershorts sind kurze Hosen, die als Unterhosen getragen werden, die vom Schnitt her Verwandtschaft mit den Shorts im Boxsport haben. Diese werden in Abgrenzung meist Boxhosen genannt. Boxershorts zählen zur Gruppe der Shorts und zur Unterwäsche. Sie sitzen locker am Körper und bedecken diesen von der Hüfte bis zum mittleren Oberschenkel. Meistens besitzen sie einen Eingriff, der mit Knöpfen verschlossen werden kann. Reißverschlüsse sind nicht üblich. Der obere Bund ist bei den meisten Modellen durchgehend und mit einem Gummizug versehen. Im unteren Teil sind zwei verschiedene Schnitte üblich: Eng anliegende mit Gummibündchen auch an den Beinen oder lose „flatternde“ Hosen, die die Beine nicht dicht umschließen. Der eng anliegende Schnitt ist eine Rückwärtsentwicklung in Richtung der älteren Unterhosentypen (vgl. Retropants).
Herkunft und Begriffserklärung
Im Jahr 1925 entstanden die ersten richtigen Boxershorts, die Ähnlichkeit mit der heutigen Unterwäsche aufwiesen. Sie gehen auf Jacob Golomb zurück, den Gründer von Everlast, einer Ausstattungsfirma für Boxer, der das Design für den Körper von professionellen Boxern optimierte, indem er die Lederschnüre an der Taille durch einen elastischen Hosenbund ersetzte – vorgeblich weil das eine bessere „Beinarbeit“ ermöglichte. Daher rührt der heutige Begriff „Boxershorts“. Auch das Wort „Unterhose“ fand zu dieser Zeit seinen Weg in das Wörterbuch.
1934 führte Arthur Kneibler, ein Manager und Designer der Strickerei Cooper aus Wisconsin, eine neue Variante der Unterhose ein, die den Boxershorts Konkurrenz machte, den Slip. Sie erhielt den Namen Jockey und zeichnete sich dadurch aus, dass sie beinlos war. In drei Monaten verkaufte er 30.000 Stück allein in Chicago. Im Jahr 1990 entstand daraus der Boxer Slip, der den längeren Schnitt der Boxershorts und gleichzeitig die Straffheit des Slips beibehielt und bis heute auf dem Markt existiert. Das Design ähnelt jedoch stark früher schon dagewesenen „Unterhosen“.
Erst um 1947 herum konnten die Boxershorts wieder an Beliebtheit gewinnen. Von großer Bedeutung für ihre Popularität war das Fotoshooting für eine neue Levi’s-Werbung in den 1980er Jahren mit dem englischen Fotomodel Nick Kamen, der in weißen Boxershorts gezeigt wurde.
Die als Unterhose getragenen Boxershorts sind meist wesentlich schlichter geschnitten und weniger auffällig im Design, sowie weniger weit und lang als Shorts, die im Profi- und Amateur-Boxsport Verwendung finden.
Eine Studie des Magazins Textilwirtschaft aus dem Jahr 2002 ermittelt, dass jeder dritte deutsche Mann Boxershorts trägt. Heutzutage sind rund 40 Prozent aller weltweit verkauften Unterhosen Boxershorts. Im europäischen Vergleich investieren die Italiener am meisten in Unterwäsche (2012 567 Mio.), gefolgt von den Deutschen, die im Jahr 2012 geschätzte 545 Millionen Euro dafür ausgaben.
Boxerhosen im Boxsport
Zur Unterscheidung von den als Unterwäsche getragenen Boxershorts werden die im Boxsport verwendeten Shorts meist in der deutschen Sprache Boxhosen oder Boxerhosen genannt. Sie sind meist üppiger geschnitten, damit ein Tiefschutz darunter Platz findet. Sie bestehen meist aus glänzendem Nylon oder Polyester-Material. Der geraffte Gummibund ist meist breiter als bei der Unterhosen-Version und mehrfach gesteppt. Der Bund sitzt höher als bei anderen Sporthosen und markiert die für die Regeln des Boxsportes wichtige Gürtellinie. Zur besseren Erkennbarkeit durch den Kampfrichter ist der Bund meist kontrastfarben gestaltet. Im Bundbereich befindet sich meist Frontal das Logo des Herstellers. Neben den Boxhandschuhen, den Schuhe und dem Tiefschutz sind sie ein wichtiges Element der Boxer-Ausstattung. Verbreitete Marken sind u. a. Everlast, Adidas, Ben Lee, Lonsdale, PaffenSport und Venum. Beim Kickboxen finden auch lange Hosen Verwendung, deren oberer teil aber ähnlich geschnitten ist wie die beschriebenen kurzen Boxsporthosen.
Stilistisches und Modisches
Boxershorts werden für beide Geschlechter angeboten, sind aber bei Männern verbreiteter. Aktuelle Modetrends, Boxershorts zusätzlich zu Badeshorts zu tragen, werden in vielen Badeanstalten ungern gesehen (siehe dort). Ähnlich wie bei Unterhosen generell ist auch das Sagging mit Boxershorts bei jungen Leuten in letzter Zeit in Mode geraten. Dabei werden die Unterhosen so getragen, dass der obere Bund aus den darüber getragenen Jeans herausschaut und dabei etwa die Markenaufschrift deutlich zu lesen ist. Verbreitet sind Boxershorts auch als Nachtwäsche.
Medizinische Aspekte
Ob das Tragen von Boxershorts auch gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, ist aufgrund widersprüchlicher wissenschaftlicher Erkenntnisse bisher umstritten. Nach einer Studie, die im Fachjournal Human Reproduction veröffentlicht ist, wirken sich jedoch komfortable Boxershorts im Gegensatz zu eng anliegenden Slips positiv auf die Qualität der Spermien aus. Allerdings ist dies nicht eindeutig bewiesen.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Alfred Thomas: „Latest styles in men's boxer underwear“ (Article Alley) 3. März 2009
- ↑ Des Boxers Shorts. (PDF; 256 kB) 12. Mai 2007, abgerufen am 14. Dezember 2010.
- ↑ Ethan Trex: „Brief history of men's underwear“ (CNN) 27. Oktober 2009
- ↑ „The History of Underwear“ (Memento vom 18. August 2013 im Internet Archive)
- ↑ „A brief history of pants: Why men's smalls have always been a subject of concern“ (The Independent) 22. Januar 2008
- ↑ Ethan Trex: „Brief history of men's underwear“ (CNN) 27. Oktober 2009
- ↑ „The History of Underwear“ (Memento vom 18. August 2013 im Internet Archive)
- ↑ What is "Boxers Shorts" – Definition & Explanation (Textile Glossary)
- ↑ „Was Mann drunter trägt: Ein paar Zahlen und Fakten“ (Memento des vom 3. Dezember 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Bloomboxer) 10. Oktober 2012
- ↑ „Qualität des männlichen Samens: Rauchen und Alkohol schaden Spermien kaum - aber Slips“ (Focus Online) 17. Juni 2012
- ↑ „Sperma - ist enge Unterwäsche schädlich?“ (MensHealth) 10. Februar 2011 (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive)