Die Brandenmühle ist eine historische Wassermühle im Landgebiet der Stadt Lübeck. Sie wurde früher durch einen Aufstau der Grienau betrieben, die über die Stecknitz (heute: Elbe-Lübeck-Kanal) als Nebenfluss in die Trave mündet. Historisch war die Grienau ein Grenzgewässer zu den Ländereien des Domkapitels des Lübecker Doms im benachbarten Oberbüssau.
Geschichte der Wassermühle
Die Mühle ist eine von im 19. Jahrhundert noch elf Wassermühlen im Einzugsbereich der Trave auf Lübecker Gebiet und soll ihren Namen nach einem ihrer früheren Pächter haben. Sie liegt am Rande der Gutsflur von Moisling an der Straße von dort nach Oberbüssau. Die Mühle ist zumindest auf das 15. Jahrhundert zurückzuführen, der Lübecker Bürgermeister Johann Lüneburg war damals Eigentümer und verkaufte sie 1454. Zwangsverpflichtet waren die heutigen Ortsteile Niendorf und Reecke sowie der Wohnplatz Nienhüsen, deren Anwohner hier ihr Getreide mahlen lassen mussten. Das Eigentum an der Mühle gehörte zum Gut Niendorf, dessen Gutsbesitzer den Mühlenbetrieb verpachteten. Mit der Pacht waren geringfügige Back-, Brenn- und Schankrechte verbunden. Der Müller hatte außerdem das Fischereirecht in der Grienau unterhalb der Mühle. Das Gut Niendorf wurde 1802 von Friedrich Adolph von Heintze erworben und verblieb bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts in dessen Familie. Der Mühlenzwang wurde erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Rahmen der Gewerbefreiheit aufgehoben. Die Mühle wurde 1950 elektrifiziert und später eingestellt. Heute sind noch das (umgebaute) Mühlen- und Wohnhaus, der Radstuhl als Lager für das frühere Wasserrad und das Stauwehr zum Anstauen der Grienau erhalten.
Die Windmühle
1784 wurde dem Müller Friedrich Unverhau bei Übernahme der Wassermühle auch zugestanden, zusätzlich auf eigene Kosten eine Windmühle zu haben. Diese errichtete er etwa 100 Meter westlich von der Straße auf einem Hügel. Sie ist heute nicht mehr vorhanden.
Literatur
- Antjekathrin Graßmann: Lübeck-Lexikon. Lübeck 2006. ISBN 3-7950-7777-X.
- Werner Neugebauer: Schönes Holstein. Lübeck 1957, S. 91.
- Hubertus Neuschäffer: Gutshäuser und Herrenhäuser in und um Lübeck. Neumünster 1988. ISBN 3-529-02691-3.
- Rudolf M. G. Thormann: Mühlen um Lübeck. Wasser- und Windmühlen vom 13. bis zum 19. Jahrhundert. Lübeck 1993, S. 111–113. ISBN 3-7950-1207-4.
Einzelbelege
- ↑ Lübeck-Lexikon: Mühlen.
- ↑ Werner Neugebauer: Schönes Holstein. Lübeck 1957, S. 91.
- ↑ Emil Ferdinand Fehling: Lübeckische Ratslinie. Lübeck 1925, Nr. 511.
Koordinaten: 53° 49′ 45″ N, 10° 37′ 18,8″ O