Brežice
Basisdaten
Staat Slowenien Slowenien
Historische Region Untersteiermark / Štajerska
Statistische Region Posavska (Region Untere Save)
Koordinaten 45° 54′ N, 15° 36′ O
Fläche 268 km²
Einwohner 24.419 (2021)
Bevölkerungsdichte 91 Einwohner je km²
Telefonvorwahl (+386) 07
Kfz-Kennzeichen KK
Struktur und Verwaltung
Website

Brežice (ausgesprochen [ˈbɾèːʒitsɛ], deutsch Rann) ist der Name einer Gemeinde und ihres Hauptortes, der gleichnamigen Stadt, in der Region Posavje (Unteres Savetal) im Osten Sloweniens, nahe der Grenze zu Kroatien.

Lage

Die Gemeinde liegt in der Ebene von Krško und Brežice (slowenisch Krško-Brežiška ravan) an den Mündungen von Krka sowie Sotla in die Save.

Das Gebiet war traditionell zwischen Untersteiermark (Gebiet am linken Ufer der Save) und Unterkrain (Gebiet am rechten Ufer der Save) aufgeteilt. Die gesamte Gemeinde gehört nun zur statistischen Region Posavska.[4]

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten

Brežice besitzt ein reiches historisches und kulturelles Erbe.

  • Das Posavje-Museum (slowenisch: Posavski muzej Brežice) befindet sich im Schloss Brežice (Schloss Rann) und enthält archäologische und ethnologische Exponate, Exponate zum kroatischen und slowenischen Bauernaufstand sowie eine Sammlung moderner Geschichte. Es ist eines der größten Regionalmuseen des Landes.

Geschichte

1028 erfolgte eine Schenkung Kaiser Konrads II. an Graf Wilhelm von der Sann, Ehemann der Hemma von Gurk 30 Königshufen bei Kozje/Drachenburg sowie 30 Königshufen zwischen Save und Sann, Sotla und Neiring/Mirna. Nach dem Tod ihres Mannes 1036 und ihrer Kinder gründete Hemma 1043 in Gurk ein Nonnenkloster, das 1072 durch Erzbischof Gebhard von Salzburg in ein Eigenbistum umgewandelt wurde. Gräfin Hemma übereignete dem Salzburger Erzbischof Balduin (1041–1060) ihre Güter an der Save. Daraus ging das geschlossene Salzburger Territorium mit den Herrschaften Rann/Brežice, Lichtenwald/Sevnica, Reichenburg/Brestanica, Pischätz/Pišece und Reichenstein/Raštanj hervor. Seit 1220 ist in Rann/Brežice eine Münzstätte nachweisbar. Rann wird 1314 noch als Markt bezeichnet, 1322 erstmals als Stadt mit Gericht und Maut. 1353 verlieh Erzbischof Ortolf von Weißeneck (1343–1365) Rann eine Ordnung, welche die Rechte der Bürger und das Gerichtswesen regelte. Um 1475 wurde ein steirisches Heer bei Rann von den Türken geschlagen. 1479 wurde Rann von dem mit dem Salzburger Erzbischof Bernhard von Rohr (1466–1481/1487) verbündeten Ungarn-König Matthias Corvinus besetzt. 1480 konnte Georg von Schaunberg bei Rann den Türken Lager, Beute und Gefangene abnehmen und sie aus dem Lande verjagen. 1490 gelang es König Maximilian I. nach dem Tod von Matthias Corvinus den Ungarn Rann (und die übrigen Salzburger Besitzungen in der Steiermark) zu entreißen. Während nach längeren Verhandlungen Maximilian die meisten Güter dem Erzstift zurückstellte, behielt er Rann (und Pettau) in habsburgischem Besitz. 1496/1515 war Rann Schauplatz von Aufständen von Zehntausenden windischer Bauern, die ihre alten Rechte (stara pravda) einforderten (Windischer Bauernkrieg). Der steirische Landeshauptmann Siegmund von Dietrichstein konnte Rann zurückerobern. 1573 wurde Rann wieder von aufständischen Bauern eingenommen („Bauernkönig“ Matija Gubec und „Bauernkaiser“ Elia Gregorič), doch von den regulären Truppen wieder entsetzt. Im 16. Jahrhundert hatte Rann als steirischer Grenzort wiederholt auch unter Türkenangriffen zu leiden. 1660 wurde in Rann ein Franziskanerkloster gestiftet. 1694 kaufte Ignaz Maria Graf Attems die Herrschaft Rann/Brežice.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein war Rann eine deutschsprachige Stadt mit einem slowenischen Umland. Bei der Volkszählung 1900 gaben von den 1164 Einwohnern 723 Deutsch und 391 Slowenisch als Umgangssprache an.

Rann gehörte bis 1918 zum Herzogtum Steiermark in Österreich-Ungarn und wurde dann mit der Untersteiermark dem neuen Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen (später Königreich Jugoslawien) zugeschlagen.

Im Zweiten Weltkrieg lag Rann von 1941 bis 8. Mai 1945 als Teil des Ranner Dreiecks in der besonderen Verwaltungseinheit CdZ-Gebiet Untersteiermark, die später dem Deutschen Reich angegliedert werden sollte. Dann kam es wieder zu Jugoslawien.

Massengrab Mostec

Im Herbst 2010 wurde in einem ehemaligen Panzergraben beim Dorf Mostec (dt. Brückel am Gurk) nahe Brežice ein Massengrab aus der Zeit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Der Vorsitzende der slowenischen Regierungskommission für Massengräber der Nachkriegszeit, Jože Dežman, vermutet hier etwa 2000 bis 3000 Tote, darunter deutsche Soldaten bzw. volksdeutsche Angehörige der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“, möglicherweise aber auch Volksdeutsche aus der Region, die hier zwischen Mai und Oktober 1945 nach ihrer Gefangennahme von Partisanen getötet wurden. Marko Štrovs, Chef der slowenischen Behörde für Massengräber, sprach nach zweiwöchigen Sondierungen gar von möglicherweise 10.000 Skeletten. Das Massengrab von Brežice sei somit das größte in Slowenien. Unter den Opfern vermutet er überwiegend kroatische Flüchtlinge. Aus den gefundenen Zahnprothesen wird geschlossen, dass viele ältere Personen darunter waren. Anwohner berichten davon, dass auch Bürger von Brežice getötet worden seien.

Flüchtlingskrise 2015

Im Zuge der Flüchtlingskrise in Europa 2015 geriet der Grenzort Brežice wegen des Grenzübergangs Harmica und des kurzfristig dort eingerichteten Flüchtlingslagers in den Blickpunkt der überregionalen Öffentlichkeit. Dabei wurde auch von Menschenrechtsverletzungen berichtet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter:

Personen mit Bezug zur Stadt/Gemeinde:

  • Ludwig von Kosiack (15. Jahrhundert), adliger Burg- und Feldhauptmann, geriet 1475 bei einem Gefecht bei Rann (Brežice) in osmanische Gefangenschaft

Orte innerhalb der Gesamtgemeinde

  • Arnovo Selo (dt. Arnoldsdorf, auch Arnsdorf)
  • Artiče (dt. Artitsch)
  • Bizeljska Vas (dt. Wiselldorf)
  • Bizeljsko (dt. Wisell)
  • Blatno (dt. Kothdorf)
  • Bojsno
  • Boršt (dt. Forst)
  • Bračna Vas (dt. Brattersdorf, auch Bratschendorf)
  • Brezje pri Bojsnem (dt. Pirk)
  • Brezje pri Veliki (dt. Pirch)
  • Dolini Brezovica na Bizeljskem (dt. Nieder Birkdorf)
  • Brvi (dt. Wervi)
  • Bukošek (dt. Buchenort)
  • Bukovje (dt. Buchdorf in der Wisell)
  • Bušeča Vas (dt. Puschendorf, auch Waschendorf)
  • Čatež ob Savi (dt. Tschattesch bei Wierstein, auch Teufelsdorf)
  • Čedem (dt. Burgenbüchel, auch Gramsdorf)
  • Cerina (dt. Drachenhof)
  • Cerklje ob Krki (dt. Zirklach, auch Birkenfeld)
  • Cirnik (dt. Zirnig)
  • Črešnjice pri Cerkljah (dt. Kirchstätten)
  • Cundrovec (dt. Zundersberg)
  • Curnovec (dt. Zornsberg)
  • Dečno (dt. Vedesendorf)
  • Selo Vas
  • Dobeno (dt. Duben)
  • Dobova (dt. Dobau)
  • Dolenja Pirošica (dt. Nieder-Piroschitz)
  • Dolenja Vas pri Artičah (dt. Niederdorf, auch Wulfingsdorf)
  • Dolenje Skopice (dt. Nieder-Skopitz)
  • Dramlja (dt. Dreml)
  • Drenovec pri Bukovju (dt. Drenowitz)
  • Dvorce (dt. Höflein)
  • Gabrje pri Dobovi (dt. Gaber, auch Gabersdorf)
  • Gaj (dt. Gai)
  • Gazice (dt. Gassendorf, auch Gassitz)
  • Globočice (dt. Tiefenbach)
  • Globoko (dt. Martz, auch Martzgeschiess)
  • Glogov Brod
  • Gorenja Pirošica (dt. Ober-Piroschitz)
  • Gorenje Skopice (dt. Ober-Skopitz)
  • Gornji Lenart (dt. Ober St. Leonhard)
  • Gregovce (dt. Gregorsdorf)
  • Hrastje pri Cerkljah (dt. Chrasst, auch Chratze)
  • Izvir (dt. Isvier)
  • Jereslavec (dt. Jereslawetz)
  • Jesenice (dt. Jessenitz)
  • Kamence (dt. Kamentsche)
  • Kapele (dt. Kapellen bei Rann, auch Wogrinsdorf, Sankt Georgen)
  • Koritno (dt. Goritten)
  • Kraška Vas (dt. Kraxendorf, auch Kraschkendorf)
  • Križe (dt. Kreuzen)
  • Krška Vas (dt. Munkendorf, auch Wertlein)
  • Laze (dt. Laase)
  • Loče (dt. Ried, auch Lotsch bei Rann)
  • Mala Dolina (dt. Kleinthal)
  • Mali Cirnik (dt. Klein-Zirnig)
  • Mali Obrež (dt. Klein Brisach)
  • Mali Vrh (dt. Kleinberg)
  • Mihalovec (dt. Michaelsdorf, auch Sankt Michael)
  • Mostec (dt. Brückel am Gurk)
  • Mrzlava Vas (dt. Kaltendorf, auch Merslaudorf)
  • Nova Vas ob Sotli (dt. Neudorf am Sattelbach, auch Neuendorf)
  • Nova Vas pri Mokricah (dt. Neudorf bei Mokritz)
  • Obrežje (dt. Obrischach, auch Obresche)
  • Oklukova Gora (dt. Oklukenberg)
  • Orešje na Bizeljskem (dt. Nussdorf in der Wisell)
  • Pavlova Vas (dt. Paulsdorf)
  • Pečice (dt. Petschitz)
  • Perišče (dt. Perische)
  • Piršenbreg (dt. Pirschenberg, auch Pirsenberg, Graflinden)
  • Pišece (dt. Pischätz)
  • Podgorje pri Pišecah (dt. Dreml bei Pischätz)
  • Podgračeno (dt. Gretsching)
  • Podvinje (dt. Podwein)
  • Ponikve (dt. Ponikel)
  • Poštena Vas (dt. Postendorf, auch Ehelberg)
  • Prilipe (dt. Bergelip)
  • Račja Vas (dt. Ratschendorf)
  • Rajec (dt. Raitz)
  • Rakovec (dt. Rakowitz)
  • Ribnica (dt. Fischering bei Gegenthal)
  • Rigonce (dt. Ringelsdorf, auch Riegelsdorf)
  • Sela pri Dobovi (dt. Dörflein)
  • Silovec (dt. Silowetz)
  • Slogonsko (dt. Kreisendorf)
  • Slovenska Vas (dt. Windischdorf )
  • Sobenja Vas (dt. Sobendorf, auch Sobindorf)
  • Spodnja Pohanca (dt. Unter-Bohanz)
  • Sromlje (dt. Mannsburg)
  • Stankovo (dt. Stankau)
  • Stara Vas–Bizeljsko (dt. Altendorf)
  • Stojanski Vrh (dt. Feistenberg)
  • Trebež (dt. Trebesch)
  • Velika Dolina (dt. Grossthal)
  • Velike Malence (dt. Maleschenfurt, auch Grossmallenz)
  • Veliki Obrež (dt. Gross Brisach)
  • Vinji Vrh (dt. Weinberg)
  • Vitna Vas (dt. Wittmannsdorf, auch Wittersdorf, Wittendorf)
  • Volčje Vrhje (dt. Wolfsberg)
  • Vrhovska Vas (dt. Oberdorf , auch Werchovendorf)
  • Zasap (dt. Sasapp)
  • Žejno (dt. Scheina)
  • Zgornja Pohanca (dt. Ober-Bohanz)
  • Zgornji Obrež (dt. Ober Brisach)
  • Župeča Vas (dt. Siebendorf)
  • Župelevec (dt. Kupellewitz)

Nachbargemeinden

Kozje, Bistrica ob Sotli
Krško Kroatien
Kroatien

Literatur

  • Herwig Ebner: Die politische und verfassungsrechtliche Stellung der Traungauer in der ehemaligen Untersteiermark. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Das Werden der Steiermark. Die Zeit der Traungauer. Festschrift zur 800. Wiederkehr der Erhebung zum Herzogtum. Verlag Styria, Graz u. a. 1980, ISBN 3-222-11281-9, (Veröffentlichungen des Steiermärkischen Landesarchives 10), S. 277–307.
  • Joseph Wartinger: Kurzgefasste Geschichte der Steiermark. Ferstl, Grätz 1815
Commons: Gemeinde Brežice – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Siedlungen in Brežice (Spodnjeposavska, Slowenien) - Einwohnerzahlen, Grafiken, Karte, Lage, Wetter und Web-Informationen. Abgerufen am 31. Juli 2023.
  2. K.K. Statistische Central-Commission (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. December 1890: nebst vollständigem alphabetischen Namensregister, Seite 108. Hölder, Wien 1892 (google.com [abgerufen am 8. September 2023]).
  3. Posavje Museum Brežice. In: Posavje. Abgerufen am 9. September 2023 (britisches Englisch).
  4. Lore Marr-Bieger: Slowenien Reiseführer Michael Müller Verlag: Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps. Michael Müller Verlag, 2023, ISBN 978-3-96685-217-3 (google.com [abgerufen am 11. September 2023]).
  5. Terme Čatež. In: Posavje. Abgerufen am 8. September 2023.
  6. Terme Paradiso. Abgerufen am 8. September 2023.
  7. History of Brežice. Abgerufen am 11. September 2023.
  8. K.K. Statistische Zentralkommission: Gemeindelexikon der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder. Band IV Steiermark. Wien 1904, S. 258.
  9. Massengrab in Slowenien entdeckt. Bericht auf FAZ-online, 12. November 2010.
  10. Karl-Peter Schwarz: Massengrab in Slowenien entdeckt. Eine eineinhalb Meter starke Schicht von Skeletten. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. November 2010
  11. Thomas Roser: Slowenien. Größtes Massengrab aus Zweiten Weltkrieg. Die Presse, 9. November 2010.
  12. Janoš Zore: Zjutraj niso smeli iti k maši čez polja. Pri Mostecu potrdili obstoj povojnega grobišča. (Memento vom 26. Oktober 2010 im Internet Archive) Delo, 23. Oktober 2010. Abgerufen am 8. September 2023.
  13. Krsto Lazarevic: "Wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen" In: welt.de, 22. Oktober 2015, abgerufen am 26. Oktober 2015
  14. Alena Jabarine: "Kehrt um!" In: Zeit Online, 3. November 2015, abgerufen am 4. November 2015
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.