Die Villa Briloner Straße 102 in Warburg-Scherfede wurde 1922 als großbürgerliches Wohnhaus erbaut und soll in die Liste der Baudenkmäler in Warburg eingetragen werden.

Geschichte

Bauherr der Villa war der Unternehmer Albert Roßkam (1872–1930). Er hatte von seinem Vater Elias Roßkam (1834–1899) die 1863 gegründete Wollfabrik Böhlen & Roßkam geerbt, die Kunstwolle aus Abfallprodukten herstellte und um 1900 mit etwa 250 Beschäftigten größter Arbeitgeber der Region war. Nach dem Ersten Weltkrieg beauftragte er den Berliner Architekten Fritz Fabian (1877–1967) mit der Planung. Es entstand eine geräumige zweigeschossige Villa mit Walmdach im Stil der Reformarchitektur. Die Fassaden sind schlicht gehalten, einziges Gliederungselement ist ein Stockwerksgesims. Die gleichmäßig gereihten Fenster werden durch Kämpfer und Sprossen gegliedert und besitzen im Obergeschoss und im Dachgeschoss Fensterläden. Im Süden wurde der Villa eine große Terrasse vorgelagert, von der man aus in den großen, parkartigen Garten gelangt.

1930 starb Albert Roßkam. Sein Unternehmen wurde anschließend liquidiert, die Villa beherbergte nun Kur- und Therapieeinrichtungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese als Kuranstalt Dr. Siepmann geführt, und es erfolgte hierzu 1954 eine stilistisch angepasste Erweiterung um zwei Fensterachsen. Die Innenausstattung von 1922 blieb in weiten Teilen erhalten, so dass die Villa heute als ein wichtiges Zeugnis des Wohnens und Wirtschaftens im gehobenen Bürgertum der Region in jener Zeit gilt.

Quellen und Literatur

  • Stadt Warburg (Hrsg.), Ilia Felle: Dauervorlage für den Ausschuss für Planung, Bauen, Heimat- und Denkmalpflege. Warburg, 22. Februar 2021.
  • Ralf Benner: Alte Fabrikanten-Villen sind denkmalwürdig. In: Westfalen-Blatt, Ausgabe Warburg, vom 24. Februar 2021
  • Burkhard Battran: Denkmalschutz für zwei historische Fabrikantenvillen in Warburg. In: Neue Westfälische, Ausgabe Warburg, vom 4. März 2021
  • Dieter Scholz: Ist auch der Garten der Scherfeder Villa denkmalwürdig? In: Neue Westfälische, Ausgabe Warburg, vom 10. März 2021
  • o. V.: Denkmalschutz ist auf dem Weg. In: Westfalen-Blatt, Ausgabe Warburg, vom 10. März 2021

Einzelnachweise

  1. Stadt Warburg 2021

Koordinaten: 51° 31′ 23,9″ N,  1′ 5,7″ O

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