Bundesobligationen (Bobls) sind Schuldverschreibungen und damit verzinsliche Wertpapiere, die von der Bundesrepublik Deutschland über die Bundesrepublik Deutschland – Finanzagentur GmbH als Staatsanleihen herausgegeben werden. Neben der Kreditaufnahme bei Banken sind Bundesobligationen und andere Bundeswertpapiere ein Mittel der Kreditfinanzierung von Staatsausgaben.

Bundesobligationen werden seit 1979 emittiert. Sie sind mit einem festen Nominalzins ausgestattet, der jährlich gezahlt wird, und haben im Gegensatz zu den länger laufenden Bundesanleihen nur eine Laufzeit von fünf Jahren.

Emissionsverfahren und Handel

Die Emission (Begebung) von Bundesobligationen erfolgt immer im Rahmen einer Auktion ("Tenderverfahren"), an die sich die Einführung in den Börsenhandel anschließt. In der Auktion sind nur Kreditinstitute, die der sogenannten Bietergruppe Bundesemissionen angehören, berechtigt, Bundesobligationen zu erwerben. Andere Kreditinstitute, professionelle und private Anleger können Banken der Bietergruppe mit der Abgabe von Geboten beauftragen oder Bundesobligationen nach ihrer Emission selbst an der Börse erwerben. Da Kauf und Verkauf stets zum aktuellen Börsenkurs erfolgen, lassen sich mit Bundesobligationen neben den jährlich sicheren Zinserträgen auch Kursgewinne bzw. -verluste erzielen.

Neue Bundesobligationen werden in fortlaufend nummerierten Serien begeben und können so einfacher voneinander unterschieden werden. Die Seriennummer ist Bestandteil ihrer Wertpapierkennnummer, die stets mit 114xxx beginnt, wobei xxx für die Seriennummer steht (Beispiel: Serie 155 hat die WKN 114155). Technisch werden Bundesobligationen durch Eintragung in das Bundesschuldbuch als Wertrechte handelbar, wobei der Anleger gemäß § 6 Abs. 1 DepG einen Miteigentumsanteil am Wertpapiersammelbestand erhält.

Einer Neuemission mit einem Volumen von rund 5 Mrd. Euro folgen in den darauffolgenden Monaten so genannte Aufstockungen derselben Serie (derselben Wertpapierkennnummer) in geringerer Höhe (2015 zwischen jeweils 3 oder 4 Mrd. Euro), so dass eine Bundesobligation (Serie) letztlich ein Volumen von 15 bis 20 Mrd. Euro erreichen kann. Neue Bundesobligationen (Serien) wurden in den Jahren 2010 bis 2014 dreimal pro Jahr emittiert, seit 2015 erfolgen lediglich zwei Neuemissionen jährlich – dafür aber mehr Aufstockungen.

Bedeutung

Bundesobligationen dienen der mittelfristigen Liquiditätsversorgung des Bundes. Für den Bund sind sie ein wichtiges Finanzierungsinstrument. Am gesamten Bundeswertpapier-Handelsvolumen machte ihr Anteil im Jahr 2021 rund 15 % aus. Das absolute Niveau der Handelsumsätze stieg von 694 Mrd. Euro im Jahr 2020 auf 715 Mrd. Euro im Jahr 2021. Am 25. Oktober 2022 waren Bundesobligationen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 258 Mrd. Euro im Umlauf.

Bundesobligationen zählen, wie alle Bundeswertpapiere, zu den „mündelsicheren Wertpapieren“.

Mit ihrer Laufzeit von 5 Jahren sind sie für professionelle Investoren ideal zur Erfüllung von Börsentermingeschäften, der Belieferung des so genannten Bobl-Future an der Eurex geeignet.

Wiktionary: Bundesobligation – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Bundesobligationen im 'e-FORUM: Bundeswertpapiere - Mai 2009', Anlegermagazin der Finanzagentur (PDF 429 kB), abgerufen am 2. April 2015.
  2. Tenderverfahren des Bundes, Internetseite der Finanzagentur, abgerufen am 2. April 2015.
  3. Erklärung von Bundesobligationen, Internetseite der Finanzagentur, abgerufen am 2. April 2015.
  4. Emissionskalender des Bundes (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive), Auktionsübersicht als PDF (25,3 kB), abgerufen am 2. April 2015.
  5. Bundesobligationen. Internetseite der Finanzagentur, abgerufen am 20. November 2022.
  6. Umlaufende Bundesobligationen (Bobl). Bundesbank, Stand: 25. Oktober 2022.

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