Buntes Perlgras | ||||||||||||
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Buntes Perlgras (Melica picta) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Melica picta | ||||||||||||
K.Koch |
Das Bunte Perlgras (Melica picta) ist ein in Mitteleuropa selten vorkommender Angehöriger der Süßgräser (Poaceae). Es ist eng mit dem in Mitteleuropa verbreiteten und meist häufig vorkommenden Nickenden Perlgras (Melica nutans) verwandt. Es unterscheidet sich von diesem unter anderem durch ein längeres Blatthäutchen („Ligula“), dem horstigen Wuchs und dem graugrünen Habitus.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von etwa 50 bis 80 Zentimeter und bildet Horste. Es entwickelt nur kurze unterirdische Ausläufer. Der Halm ist dünn, etwa 1 bis 2 mm dick, etwas schlaff und wenig rau. Die flachen Stängelblätter sind relativ hell und etwas graugrün gefärbt. Manchmal sind sie zerstreut behaart. Sie erreichen eine Länge von (0,5-) 3 bis 15 (bis 22) Zentimeter und eine Breite von 3 bis 5 Millimetern. Die unteren Blattscheiden sind amethystfarbig überlaufen. Das Blatthäutchen ist weißlich gefärbt und erreicht beim obersten Halmblatt eine Länge von bis zu 2 bis 2,5 Millimeter.
Generative Merkmale
Die armblütige Traube, die im unteren Teil schwach rispenförmig ausgebildet ist, besteht aus 9 bis 14 Ährchen. Sie erreicht eine Länge von 7 bis 15 Zentimeter und eine Breite von 1 bis 1,5 Zentimeter. Die nickenden Ährchen sitzen an kurzen, etwa 5 bis 10 mm langen Stielchen. Sie erreichen eine Länge von etwa 7 bis 8 mm und besitzen 2 (bis 3) fertile und 2 bis 3 sterile Blütchen. Die Hüllspelzen sind 5 bis 7,5 Millimeter lang und etwa gleich lang wie das verkehrt-eiförmige Ährchen und meist grünlich gefärbt. Am Rand sind sie weißhäutig und besitzen häufig einen rötlich-violetten Fleck oder Streifen am Grund bzw. vor dem Rand. Die Deckspelzen der unteren Blütchen sind ziemlich dick, kahl, stumpf, besitzen keine Grannen, sind gewölbt, glänzend und undeutlich fünfnervig. An der Spitze sind sie trockenhäutig. Die Vorspelzen der unteren Blütchen sind 5 bis 5,5 Millimeter lang und zweinervig. Die Staubbeutel sind 1 bis 2,5 Millimeter lang.
Das Bunte Perlgras, das seinen Namen den glänzenden, perlenartigen, wie auf einer Schnur aufgereihten Ährchen verdankt, blüht vorwiegend in den Monaten Mai und Juni.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.
Vorkommen
Das Bunte Perlgras ist ein gemäßigtkontinental-ostsubmediterranes Florenelement. Seine Verbreitung reicht vom Kaukasus über Südrussland bis nach Südost- und Mitteleuropa. Als Wärmezeitrelikt kommt es auch in Südfinnland vor; Conert hält die Vorkommen jedoch für synanthrop.
In Mitteleuropa erreicht das Bunte Perlgras die Nordwestgrenze seiner Verbreitung. In Deutschland kommt die Art meist selten und zerstreut mit Vorkommensschwerpunkten am nördlichen Harzrand, im Thüringer Becken, in Unterfranken und in der Schwäbischen und Fränkischen Alb vor. In Österreich, wo die Art im Burgenland, in Niederösterreich, Wien und in der Steiermark vorkommt, ist das Bunte Perlgras stark gefährdet. In der Schweiz fehlt es gänzlich. Es kommt in Mitteleuropa von der Ebene bis in Berglagen vor. In Baden-Württemberg erreicht es am Albtrauf östlich Schlatt 850 Meter Meereshöhe.
Melica picta wächst in Trocken- und Steppenwaldgesellschaften. So kommt es in Laubmischwäldern und Eichengebüschen vor. Es bevorzugt mäßig frische, lehmige oder tonige Böden. Es ist eine Charakterart des Potentillo albae-Quercetum aus dem Verband Potentillo albae-Quercetum petraeae, kommt aber auch im Galio-Carpinetum vor.
- Melica picta (Herbarbeleg)
- Melica picta, Blatthäutchen (Herbarbeleg)
- Melica nutans, Blatthäutchen (Herbarbeleg)
Literatur
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Hans Joachim Conert: Melica. In: Hans Joachim Conert (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Begründet von Gustav Hegi. 3., völlig neubearbeitete Auflage. Band I, Teil 3: Spermatophyta: Angiospermae: Monocotyledones 1(2). Poaceae (Echte Gräser oder Süßgräser). Parey Buchverlag, Berlin 1998, ISBN 3-8263-2868-X, S. 465–466 (erschienen in Lieferungen 1979–1998 – 6. Lieferung, 1992).
Weblinks
- Buntes Perlgras. FloraWeb.de
- Buntes Perlgras. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel aus: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0 bei Den virtuella floran (in die Verbreitungskarte von Melica nutans eingezeichnet, schwed.)
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Hans Joachim Conert: Familie Poaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 3, Seite 465–466. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1992. ISBN 3-489-52020-3.
- 1 2 Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. Seite 229.
- ↑ Werner Hempel: Revision und Phylogenie der Arten der Gattung Melica L. (Poaceae) in Eurasien und Nordafrika. In: Feddes Repertorium. Band 122, Nr. 1–2, S. 1–253, DOI:10.1002/fedr.201100029.
- ↑ Arno Wörz: "Melica L.". In: Oskar Sebald u. a.: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 7, Seite 373–381. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1998. ISBN 3-8001-3316-4