Altaist | ||
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Ortschaft Altaist und Altaistberg mit Burgstall. Von Osten gesehen | ||
Staat | Österreich | |
Ort | Altaist | |
Entstehungszeit | etwa 1050 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Burgstall | |
Geographische Lage | 48° 19′ N, 14° 31′ O | |
Höhenlage | 463 m ü. A. | |
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Die abgegangene Burg Altaist (auch Alt-Aist oder Altenaist genannt) liegt in der Katastralgemeinde Altaist von Ried in der Riedmark im Bezirk Perg von Oberösterreich. Die Bezeichnung Altaist dürfte sich im 18. Jahrhundert eingebürgert haben, wobei diese Gegend bereits im Spätmittelalter mit auf der alten Aist benannt wurde. 1785 wurde die Katastral- und Landgemeinde Altaist geschaffen; diese wurde 1938 der Gemeinde Ried in der Riedmark angegliedert.
Burg Neuaist in der Stadtgemeinde Pregarten gilt als weitere Burg der Herren von Aist. Burgställe wie Arnberg und Altenhaus stehen zusätzlich zur Diskussion.
Geschichte
Die Burg Altaist war zusammen mit Burg Neuaist ein Sitz der Herren von Aist. Auch in Aistersheim wird das im Jahre 1136 errichtete Wasserschloss Aistersheim mit den Herren von Aist in Verbindung gebracht. Die damalige Burg wird 1159 erstmals mit Dietmar von Aistersheim, einem Ministerialen der steirischen Otakare in Verbindung gebracht. Die Herrschaft blieb bis 1426 im Besitz der Herren von Aistersheim, damals verstarb mit Heinrich von Aistersheim der letzte seines Stammes.
Dietmar von Aist wird oft mit dem gleichnamigen Minnesänger in Zusammenhang gebracht. Im 13. Jahrhundert gelangte die Burg in den Besitz der Babenberger. Seit diesem Jahrhundert fehlen urkundliche Erwähnungen der Burg, sie dürfte also verfallen sein.
Die älteste mittelalterliche Fundmünze des Mühlviertels stammt vom Burgstall Altaist. Bei Grabungen wurde ein Pfennig der Münzstätte Krems aus den letzten Regierungsjahren Leopolds III. beziehungsweise aus der Zeit Leopolds IV. geborgen.
Burg Altaist heute
Von der Anlage ist nur mehr ein Burgstall erhalten. Dieser liegt auf dem Gipfel des Altaistberges, an dem die Bundesstraße B123 von Mauthausen nach Pregarten vorbeiführt. Vom Gipfel hat man einen weiten Blick nach Norden über die Feldaistsenke. Das Gipfelplateau des Altaistberges ist dabei von einem steinernen Randwall eingefasst; darunter sind ein tiefer liegender Innengraben sowie ein Außenwall erkennbar. Die gemachten Keramikfunde decken einen Zeithorizont von ca. 1050–1250 mit Schwerpunkt auf der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts ab. Im Haus Altaist Nr. 1 soll der Kerker der Burg Altaist gewesen sein. Bei Grabungen in Altaist wurden Scheidenbeschläge gefunden. Vom Haus Altaist Nr. 1a führt ein Steig mit Wegnummer 3 auf den Burgstall. Kein Denkmalschutz.
- Altaist. Planskizze von 1905
- Altaist. Grabenanlage
- Altaist. Burgstallplateau
Benachbarte Burgen der Herrn von Aist
Neuaist
2 km nördlich (Luftlinie) von Altaist und auf einer von der Feldaist umflossenen Felsenkuppe gelegen befand sich die Burg Neuaist. Sie wird als weitere Burg der Herren von Aist angesehen. Sondierungen durch Alfred Höllhuber legen die Vermutung nahe, dass diese Burg älter ist als die Burg Altaist. Siehe Artikel → Burg Neuaist.
Altenhaus
1,7 km nordöstlich (Luftlinie) von Altaist ragt aus dem Talboden zwischen der Feldaist und dem Bach von Stockwies eine längsovale Felsformation auf. Hier mag einst eine Burg Altenhaus gestanden sein. Sie wird als weitere Burg der Herren von Aist gehandelt. Höhe der Formation ~20 m, Länge ~90 m, nun bewaldet. Bodenfunde und Beurkundungen einer Burg fehlen bislang allerdings. Beim westlichen Ansatz der Formation steht das sogenannte Häusl zu Altenhaus (moderne Adresse Altenhaus Nr. 26, Zufahrt Fölsensteiner). Unweit östlich der Formation steht die Altenhausermühle (moderne Adresse Altenhaus Nr. 29, ehemalige Noitzmühle). Lage.
Arnberg
2,5 km östlich (Luftlinie) von Altaist und auf dem Arnberg (oder Amberg) gelegen gibt es nördlich vom Gehöft Hartl Nr. 40 (Hausname Zeisl am Mahnberg) einen markanten bewaldeten Felsenkamm, auf dem sich eine hochmittelalterliche Burg auf dem Gipfelplateau nachweisen lässt. Sie wird als weitere Burg der Herren von Aist angesehen. Beurkundungen fehlen aber. Sondierungen des Geländes erfolgten 2006 durch Alfred Höllhuber und Leopold Mayböck. Unter den Funden war auch eine vergoldete Dolchscheidenverzierung. Höhenlage 456 m, 150 m über dem Tal der Feldaist. Lage.
Das Gipfelplateau hat auch den volkstümlichen Namen Teufelskanzel. Etwas tiefer liegend gibt es eine moderne hölzerne Aussichtsplattform. Das Ensemble ist erreichbar über ansteigende landwirtschaftliche Wege ab Gehöft Hartl Nr. 40 (neuerdings ausgebaut zu modernem Landsitz) oder ab dem Gehöft Hartl Nr. 31 (Hausname Amberger, Hof am Mannberg. Kommt hypothetisch als Meierhof in Frage). Dann am Waldrand den Kammweg nach Westen nehmen.
- Burgfelsen Altenhaus. Davor Feldaist und Talboden
- Burgfelsen Altenhaus. Davor Häusl zu Altenhaus
- Burgfelsen Arnberg. Felsformation Teufelskanzel
- Burgfelsen Arnberg. Aussichtsplattform Teufelskanzel
Literatur
- Ludwig Benedict (= Ludwig Benesch): Verschwundene Burgen der Aistgegend. Unterhaltungsbeilage der Linzer Tages-Post, 1905, Nr. 34.
- Leopold Mayböck: Ein Beitrag zur Besiedlung des Unteren Mühlviertels. 2006, S. 3 (ooegeschichte.at [PDF]; u. a. zur Familie der Aister).
- Leopold Mayböck: Die Kuefstein als Inhaber der Vereinigten Herrschaften von Schwertberg – Windegg und Hart und ihre Zeit von 1674 – 1749. In: Windegger Geschehen. Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Windegg im Schwertberger Kulturring. Mai 2021, S. 2–22 (ooegeschichte.at [PDF]; u. a. Arnberg S. 14)
- Josef Reitinger: Die ur- und frühgeschichtlichen Funde in Oberösterreich (= Schriftenreihe des OÖ. Musealvereins. Band 3). Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1968.
- Christian K. Steingruber: Kritische Anmerkung zum Historisch-topographischen Handbuch der Wehranlagen und Herrensitze OÖ von Norbert Grabherr. 2022 (ooegeschichte.at – C/12/2 Neuaist, C/20/1 Altenhaus, I/17/1 Altaist und I/17/11 Teufelskanzel).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Heidelinde Dimt: Mittelalterliche Münzfunde als Zeugen der Geschichte. In: Kataloge des OÖ. Landesmuseums. 1988, S. 278 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Christian K. Steingruber, 2013, S. 254.
- ↑ Josef Reitinger, 1968, S. 350.