Burg Krumau am Kamp
Staat Österreich
Ort Krumau am Kamp
Entstehungszeit 11. bis 12. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Erhalten
Geographische Lage 48° 35′ N, 15° 27′ O

Die Burg Krumau am Kamp ist eine mittelalterliche Höhenburg in der Gemeinde Krumau am Kamp im Bezirk Krems-Land in Niederösterreich. Sie steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Krumau wird als Ort bereits 1056 erwähnt. Eine Stiftung an das Kloster Zwettl ist für 1141 erwähnt. Die Errichtung der Burg soll auf Heinrich II. Jasomirgott zurückgehen. 1168 wird ein Prunricus de Crumbenow als Burggraf erwähnt. Krumau war wegen des Flussüberganges für den Herzog strategisch wichtig und wurde zum Zentrum des babenbergischen Eigenbesitzes im mittleren Waldviertel.

Margarete von Babenberg zog sich 1261 auf die Burg zurück. Während sie die Winter vermutlich vorwiegend in Krems verbrachte, lebte sie in der wärmeren Jahreszeit auf der Burg, wo sie 1267 auch starb.

Nach dem Tod von König Ottokar II. Přemysl (1278) wurde die Burg habsburgisch. Die Burg wurde mehrfach verpfändet, wobei die Pfandinhaber sie wie ihr Eigentum behandelten und Umbauten vornahmen. 1522 ließ der damalige Pfandherr Gregor Rauber den Palas aufstocken und die mittelalterliche Burg in ein wohnlicheres Schloss umbauen. Dennoch waren Teile der Anlage 1567 bereits so baufällig, dass einzelne Burgmauern in den Kamp abstürzten.

1601 erwarb der letzte Pfandbesitzer Peter Gregorotzky die Herrschaft als freies Eigen. Er war Truchsess unter Kaiser Matthias. Da er sich 1620 dem rebellierenden Horner Bund angeschlossen hatte, wurden seine Güter vom Kaiser Ferdinand II. eingezogen. Die Burg wurde im gleichen Jahr von Soldaten des kaiserlichen Feldherrn Buquoy besetzt.

Gregorotzkys Schwiegersohn, Sigmund von Megier, konnte die Herrschaft wieder erwerben. 1667/68 kam es zu einem großzügigen Ausbau des Schlosses. Um 1755 verlegten seine Nachkommen ihren Wohnsitz nach Krems. Das Schloss wurde bald vernachlässigt. Vor 1790 wurden noch brauchbare Bauteile, wie Fenster, Türen und Öfen ausgebaut und zur Ausgestaltung des Schlosses Idolsberg verwendet.

Nach mehreren Besitzübertragungen wurde die Halbruine der Gemeinde Krumau verpachtet. Noch bewohnbare Teile wurden vorübergehend als Armenhaus verwendet. In den folgenden Jahren wurde sie von der umliegenden Bevölkerung als Steinbruch zum Bau ihrer Häuser benutzt. Das Holz des Dachstuhls diente als Bau- und Brennmaterial.

1814 erwarb Heinrich Freiherr von Pereira-Arnstein Krumau und ließ einen Teil der Schlossruine wieder bewohnbar machen. Der Rest blieb dem Verfall überlassen. Ab 1842 wechselten die Besitzer häufig. Das Schloss war bis 1942 bewohnt. 1953 vernichtete ein Brand den Dachstuhl. Dieser wurde vom Land Niederösterreich, das den Bau 1959 erworben hatte, erneuert. 1976 ging das Schloss wieder in Privatbesitz über. Nach einer umfangreichen Sanierung dient die einstige Burg nunmehr Wohnzwecken.

Beschreibung

Die Burganlage thront unmittelbar nordwestlich des Ortszentrums von Krumau am Kamp auf einem schroff zum linken Kampufer abstürzenden Felsstock. Ein wohl überwiegend natürlicher Einschnitt trennt den Fels vom stark überhöhten Vorgelände im Nordwesten. Die nach tiefgreifender Instandsetzung heute bewohnbare Burg vermittelt durch romantisierende, aber durchaus stimmige Ergänzungen besonders vom Tal ein eindrucksvolles romantisches Bild.

Literatur

  • Georg Binder: Die Niederösterreichischen Burgen und Schlösser. 2 Bände, Verlag Hartleben, Wien/Leipzig 1925, II, S. 34, 43 ff.
  • Bertrand Michael Buchmann, Brigitte Fassbinder: Burgen und Schlösser zwischen Gföhl, Ottenstein und Grafenegg. Burgen und Schlösser in Niederösterreich, Band 17 Birken-Reihe, St. Pölten–Wien 1990, S. 26 ff.
  • Evelyn Benesch, Bernd Euler-Rolle, Claudia Haas, Renate Holzschuh-Hofer, Wolfgang Huber, Katharina Packpfeifer, Eva Maria Vancsa-Tironiek, Wolfgang Vogg: Niederösterreich nördlich der Donau (= Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs). Anton Schroll & Co, Wien u. a. 1990, ISBN 3-7031-0652-2, S. 616.
  • Falko Daim, Karin Kühtreiber, Thomas Kühtreiber: Burgen – Waldviertel, Wachau, Mährisches Thayatal. 2. Auflage, Verlag Freytag & Berndt, Wien 2009, ISBN 978-3-7079-1273-9, S. 267 ff.
  • Franz Eppel: Das Waldviertel. Verlag St. Peter, Salzburg 1966, S. 145.
  • Stephan Fordinal: Die Burg Krumau am Kamp als Mittelpunkt der Herrschaft Krumau. In: Heimatbuch der Marktgemeinde Krumau am Kamp (hrsg. v. Marktgemeinde Krumau am Kamp), Krumau am Kamp 1995, S. 143–164.
  • Franz Fux: Schloß und Herrschaft Krumau am Kamp. Das Waldviertel 11/3–4, Horn 1962, S. 44–49; 11/5–6, Horn 1962, S. 76–80.
  • Friedrich-Wilhelm Krahe: Burgen des deutschen Mittelalters, Grundrisslexikon. Würzburg 1994, S. 344.
  • Georg Clam-Martinic: Österreichisches Burgenlexikon, Linz 1992, ISBN 9783902397508, S. 148
  • Gerhard Reichhalter, Karin und Thomas Kühtreiber: Burgen Waldviertel Wachau. Verlag Schubert & Franzke, St. Pölten 2001, ISBN 3705605305, S. 196 ff.
  • Gerhard Stenzel: Von Burg zu Burg in Österreich. 1973, S. 193.
  • Gerhard Stenzel, Österreichs Burgen. Himberg 1989, S. 122.
  • Hans Tietze: Die Denkmale des politischen Bezirkes Krems. Österreichische Kunsttopographie I, Wien 1907, S. 270 f.
  • Georg Matthäus Vischer: Topographia Archiducatus Austriae Inferioris Modernae 1672. Reprint Graz 1976 V.O.M.B., Nr. 60.
Commons: Burg Krumau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Online bei Austria-Forum
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