Burgruine Neuburg

Panoramaaufnahme

Staat Österreich
Ort Koblach
Entstehungszeit 12. Jh. (1152 urk. erw., Bausubstanz 13./14. Jh.)
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine (1769 abgebr., Denkmalschutz)
Geographische Lage 47° 19′ N,  37′ O
Höhenlage 492 m ü. A.

Die Burgruine Neuburg ist die Ruine einer Höhenburg auf dem gleichnamigen Inselberg in der Rheintalebene in der Gemeinde Koblach in Vorarlberg.

Geschichte

Die Burg wurde im Jahre 1152 erstmals urkundlich im welfischen Besitz genannt, 1191 wurde sie eine staufische Burg. Seit ca. 1268 stand sie unter der Herrschaft der Familie der Reichsritter Thumb von Neuburg. Hugo Thumb von Neuburg verkaufte zusammen mit seinem Bruder Schicker am 8. April 1363 die Burg und Herrschaft Neuburg an die Habsburger. Danach kamen Burg und Herrschaft unter die Verwaltung von Vögten oder (über Pfandvergabe unter) Grafen (1405 Grafen von Montfort, 1589 Grafen von Hohenems, 1679 Grafen von Clary-Aldringen). Ende Jänner 1445 fand im Rahmen des Alten Zürichkriegs vor der Neuburg das Gefecht bei Koblach statt.

Im 15. Jahrhundert erfolgten Umbauten und Erweiterungen wie der Einschub von zwei halbrunden Rondellen mit Geschützscharten im Osten, um 1500 dann der Einbau eines mächtigen Geschützrondells im Süden, im Norden erfolgte mittels Anschüttung die Errichtung einer inneren Standfläche für Kleingeschütze. Der Westen wurde auf einem erhöhten Felskopf von der Hochburg gesichert, welche im 12. Jahrhundert gebaut wurde, und im 13. Jahrhundert im Süden um einen Palas erweitert wurde.

Nach der Eroberung von Bregenz am 4. Jänner 1647 durch die Schweden, wurde die gut ausgerüstete Neuburg, die nur von einem Soldaten bewacht wurde, kampflos eingenommen. Etwa 90 schwedische Soldaten nahmen daraufhin Quartier in der Neuburg. Karl Friedrich von Hohenems und später der General Adrian Freiherr von Enkevoirt belagerten mit Truppen die Burg erfolglos und beschädigten dabei die Burg. Am 23. Mai 1647 zogen die Schweden von der Neuburg ab, woraufhin am 6. Juni 1647 Reparaturarbeiten an der Burg begannen, die im September 1651 abgeschlossen waren und teilweise im Frondienst erfolgten.

Die Burg wurde im Jahre 1744 aus der Nutzung genommen und im Jahre 1769 abgebrochen. Ab 1956 wurden Erhaltungsarbeiten an der Burgruine durchgeführt.

Anlage

Die weitläufigen Umfassungsmauern und Vorbefestigungen wurden an die steilen Flanken des Inselberges angepasst und verliefen damit unregelmäßig. Der Zugang erfolgte im Süden durch einen schmalen Torzwinger. Aufgrund der Mauerstrukturen der noch vorhandenen Fundamente gilt die Errichtung im 13. und 14. Jahrhundert als gesichert.

Das Baumaterial der Neuburg stammt aus der unmittelbaren Umgebung. Der unterste Teil besteht aus Findlingen aus der Ablationsmoräne des Rhein-/Illgletschers, die vermutlich bei der Planierung des Bauplatzes gewonnen wurden. Im oberen Bereich wurde Schrattenkalk eingesetzt. Dieser konnte aus einem Steinbruch in der Nähe des ehemaligen Burgeinganges gebrochen werden. Die Fensterlaibungen bestehen aus Quellsinter (Kalktuff), dessen mögliches Herkunftsgebiet der Kalkofenbach bei Götzis sein könnte. Der Kalk wurde auf der Burg selbst gebrannt. Zur Wasserversorgung bestand eine mit Quadern ausgemauerte Filter-Zisterne.

Literatur

  • Alois Niederstätter: Die Vorarlberger Burgen. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2017, ISBN 978-3-7030-0953-2, S. 116–124.
  • Franz Josef Huber: Die Neuburg und ihre Baugeschichte. In: Gemeindebuch Koblach. Koblach 1995.
  • Bundesdenkmalamt (Hrsg.): Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Vorarlberg. Koblach. Burgruine Neuburg. Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, ISBN 3-7031-0585-2, S. 274–275.
Commons: Burgruine Neuburg (Koblach) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alois Niederstätter: Österreichische Geschichte 1278–1411. Die Herrschaft Österreich. Fürst und Land im Spätmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien 2001, S. 158
  2. Dehio Vorarlberg 1983
  3. Grundriss Vorburg Hauptburg, eingesehen am 12. Oktober 2010
  4. Christoph Volaucnik, Eine Archivalie zur Baugeschichte der Neuburg im Stadtarchiv Feldkirch, in Vorarlberger Landesmuseumsverein 1857, Tätigkeitsbericht des Burgenausschusses 2001, S. 34 ff.
  5. Es ist wegen der damaligen politischen Situation eher unwahrscheinlich, dass der Quellsinter von den reichen Vorkommen aus Tugstein bei Hohenems stammt.
  6. J. Georg Friebe: Geologie der österreichischen Bundesländer : Vorarlberg, Wien 2007, ISBN 978-3-85316-037-4, S. 119 f.
  7. Michael Unterwurzacher, Beate Rüf, Diethard Sanders: Quelltuff in Vorarlberg – Bildung, Verwendung, materialtechnische Eigenschaften. In: Vorarlberger Naturschau. Band 19, Dornbirn 2006, S. 207–224 (zobodat.at [PDF]).
  8. Harald Rhomberg, Die Wasserversorgung auf Burgen, in Vorarlberger Landesmuseumsverein 1857, Tätigkeitsbericht des Burgenausschusses 2001, S. 46 ff.
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