CEISAL steht für Consejo Europeo de Investigaciones Sociales de América Latina (deutsch Europäischer Rat für Sozialwissenschaftliche Lateinamerikaforschung). Der gemeinnützige und nicht auf Gewinn ausgerichtete Verein besteht aus (Stand 2008) 51 Forschungsinstitutionen und Forschungsvereinigungen aus 19 europäischen Staaten (Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Russland, Schweden, Schweiz, Serbien und Montenegro, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien und Ungarn). Ziele von CEISAL sind die engere Zusammenarbeit zwischen den europäischen Forschungsinstitutionen und -vereinigungen zu Lateinamerika sowie mit den entsprechenden Forschungseinrichtungen in Lateinamerika, die Unterstützung und Durchführung von Forschungsarbeiten sowie die Hervorhebung des Beitrags der Sozialwissenschaften für eine bessere Kenntnis des heutigen Lateinamerika.
Der Verein wurde 1971 in Westfalen von 24 Institutionen aus zehn europäischen Ländern (acht aus dem kapitalistischen Westen und zwei aus dem sozialistischen Osten) gegründet. Die Teilnahme Polens und Ungarns (sowie der Tschechoslowakei als passiver Gast) war eine bewusste Einbeziehung von Staaten jenseits des Eisernen Vorhangs in Zeiten des Kalten Krieges. Der juristische Sitz von CEISAL ist das Österreichische Lateinamerika-Institut in Wien.
Mitglieder in Deutschland und Österreich
- Arbeitsgemeinschaft Deutsche Lateinamerikaforschung (ADLAF)
- Arbeitsgemeinschaft Österreichische Lateinamerikaforschung (ARGE OELAF)
- GIGA Institut für Lateinamerika-Studien, Hamburg
- Grupo de Investigación de Literaturas y Culturas de América Latina (GILCAL), Universität Halle
- Ibero-Amerikanisches Institut Preußischer Kulturbesitz, Berlin
- Lateinamerika-Institut an der Freien Universität Berlin
- Lateinamerika-Zentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster
- Österreichisches Lateinamerika-Institut, Wien
- Sektion Iberoamerika am Zentralinstitut für Regionalforschung der Universität Erlangen-Nürnberg
Kongresse
Seit 1996 findet an verschiedenen europäischen Universitäten alle zwei bis vier Jahre der von CEISAL organisierte Congreso Europeo de Latinoamericanistas (Europäischer Kongress der Lateinamerikanistinnen und Lateinamerikanisten) statt.
- 1996: Salamanca, Spanien
- 1998: Halle an der Saale, Deutschland
- 2002: Amsterdam, Niederlande
- 2004: Bratislava, Slowakei
- 2007: Brüssel, Belgien
- 2010: Toulouse, Frankreich
Publikationen
Der Verein gibt in Zusammenarbeit mit dem europäischen Informations- und Dokumentationsnetzwerk zu Lateinamerika REDIAL die Zeitschrift Anuario Americanista Europeo 2003–2014 (ISSN 1729-9004) (Europäisches Amerikanistisches Jahrbuch) heraus.
Literatur
- Hanns-Albert Steger: Gründung, Profil und Perspektiven des Europäische Rats für Sozialwissenschaftliche Lateinamerikaforschung (CEISAL). In: Lateinamerika und Europa: Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Bildungs- und Kulturraum? (Hg. Wolfgang Dietrich und Stefanie Reinberg). Reihe: Atención: Jahrbuch des Österreichischen Lateinamerika-Instituts, Band 7 (2003), S. 103–109, ISBN 3-86099-802-1