Der CM1 Dolphin ist eine auf der Transrapid-Technik basierende, in der Volksrepublik China entwickelte und gebaute Magnetschwebebahn für die Nahverkehrsanbindung, die sich zurzeit noch in Erprobung befindet.
CM1 Dolphin
Der Beschluss, einen eigenen, chinesischen Maglev-Zug zu bauen, wurde 2002 im Rahmen des chinesischen Hochtechnologieprogramms 863 gefasst. Der Auftrag für zwei Waggons wurde an die China Aviation Industry Corporation (CAC), in Chengdu, China vergeben. Die Wagen wurden im Mai 2006 zur Teststrecke auf dem Jiading Campus der Tongji-Universität verbracht, und sind seit Juli 2006 in Erprobung. Bei dem als CM1 Dolphin bezeichneten Prototyp handelt es sich um eine Magnetschwebebahn, die speziell für den Nahverkehr, mit einer Spitzengeschwindigkeit von 150 km/h, ausgerichtet ist und nach Angaben des Chefentwicklers Zheng Qihui „keine deutsche Technik“ verwendet. Die im November 2004 videodokumentierten, nächtlichen Vermessungen der Trag- und Führtechnik des Shanghai Maglev Train (SMT) in der Shanghaier Maglev-Wartungsstation stehen mit der Entwicklung in keinem Zusammenhang und seien frei erfunden. Für den Testbetrieb wurden die Aufbauten vom eigentlichen Fahrwerk getrennt. Seit dem Jahr 2010 fährt das aus dem CM1-Dolphin-Entwicklungsprojekt hervorgegangene Fahrzeug im Regelbetrieb auf der Strecke des Shanghai Maglev Train mit Fahrgästen. Das Fahrzeug wurde von der Chengdu Aircraft Industrial Group (CAIC) gefertigt und ist an den von den Fenstern abgesetzten runden Scheinwerfern zu erkennen.
Teststrecke
Geschichte
Vorbild für die in der Teststrecke benutzten Technologie ist der deutsche Transrapid 08, in der Form, wie er bereits in Shanghai als Shanghai Maglev Train (SMT) in Betrieb ist. Während des Baus der 30 km langen Trasse vom Flughafen Pudong an den Stadtrand von Shanghai hatten die chinesischen Partner des deutschen Konsortiums die Herausgabe der Blaupausen erzwungen: Die Chinesen hatten die Technologie der Trasse vom deutschen Konsortium mit einem deutschen Staatszuschuss von 50 Millionen Euro gekauft. Bauherr der Teststrecke ist das ’’National Maglev Transportation Engineering Research and Development Center’’ unter der Leitung von Wu Xiangming in enger Zusammenarbeit mit dem Chinesisch-Deutschem Hochschulkolleg (CDHK) der Tongji-Universität. Die Statorpakete für den Fahrweg der Teststrecke stammen nicht aus chinesischer Produktion. Es handelt sich um beim Bau der Pudong-Shanghai-Strecke reklamierte Abschnitte deutscher Produktion, die in Jiading zur Teststrecke zusammengesetzt wurden.
Die Teststrecke wurde im Rahmen des ‚Nationalen Hochtechnologieplans 863‘ erbaut.
Topologie
Eine 1,5 km lange Teststrecke für Magnetschwebebahnen befindet sich nordwestlich des Zentrums von Shanghai im Stadtteil Jiading auf dem dortigen Campus der Tongji-Universität. Am nordwestlichen Rand des Campus befindet sich eine Service-Halle für Magnetschwebebahnen. Die Streckenführung verlässt die Halle in Richtung Nordosten und beginnt mit einer Weiche, deren westlicher Arm nach wenigen Metern blind, also ohne Puffer, endet. Nach einigen hundert Metern beschreibt der östliche Arm eine 45-Grad-Kurve. Die Strecke setzt sich für fast einen Kilometer in West-Ost-Richtung fort. Die Teststrecke endet mit einer leichten, S-förmigen Verschwenkung an einem Puffer.
Aufgrund der Streckenlänge und Topologie (keine Wendeschleifen) beträgt die maximale Geschwindigkeit 120 km/h.
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Wolfgang Pester: China setzt auf die Magnetbahn. Verkehr: In Shanghai soll im Juli der Prototyp der ersten Magnetbahn à la Transrapid in den Versuchsbetrieb starten. In: VDI Nachrichten. 24. Februar 2006 ().
- 1 2 3 4 Chinesen testen eigenen Transrapid. Technologieklau ungewiss. In: Wirtschaftswoche. 15. Februar 2006 ().
- 1 2 3 4 5 Frank Sieren, Wolfgang Kempkens: Chinas Konkurrenzmodell. Transrapid. In: Wirtschaftswoche. 23. Februar 2006 ().
- 1 2 3 Johnny Erling: Chinesen testen Transrapid-Nachbau. In: Die Welt. 4. Juni 2007 ().
- ↑ China unveils world's fastest Maglev train
Koordinaten: 31° 17′ 27,3″ N, 121° 12′ 9,4″ O