Eine Calanque (korsisch: Calanca, pl. calanche) ist ein enger, steilwandiger Küsteneinschnitt in hellem (meist Kalk-) Gestein des Mittelmeers, eine solche Bucht hat einen fjordartigen Charakter.
Geographie
Geographisch erstreckt sich die Calanques-Küste von südlich von Marseille bis La Ciotat im Départements Bouches-du-Rhône in Südfrankreich.
Als besonders reizvoll gilt das Massif des Calanques entlang der Küste auf 20 Kilometern Länge zwischen Marseille und Cassis, das auch die Erhebungen des Massif de Marseilleveyre (432 m) und des Mont Puget (565 m) umschließt. Zu den bekanntesten Calanques gehören Sormiou (43° 13′ N, 5° 25′ O ), En Vau (43° 12′ N, 5° 30′ O ) und Port-Miou (43° 13′ N, 5° 31′ O ) (letztere wurde zu einem Yachthafen ausgebaut).
Natur und Ökologie
Die Calanques sind ein besonderes Ökosystem. Es gibt dort fast keinen Boden, die Pflanzen sind in den Felsspalten und Rissen im Gestein verankert. Das Klima ist trocken, und die vorhandene Feuchtigkeit stammt im Wesentlichen aus der Verdunstung des Meerwassers und der salzhaltigen Gischt der Brandung, was eine einzigartige Flora und Fauna zur Folge hat.
Die Calanques zwischen Marseille und Cassis wurden Mitte 2011 zum Parc National des Calanques erklärt.
Cosquer-Höhle
In der Calanque von Morgiou liegt die von Henri Cosquer entdeckte Cosquer-Höhle mit Höhlenmalereien aus der Zeit zwischen 27.000 und 19.000 v. Chr., die Bisons, Pferde, Steinböcke, aber auch Meerestiere wie Robben und Alkenvögel darstellen. Der Eingang der Höhle liegt heute 37 Meter unter dem Wasserspiegel und ist daher nur von Tauchern erreichbar.
Tourismus
Die Calanques ziehen ganzjährig Millionen Touristen an, die das Gebiet auf den zahlreichen Wanderwegen durchziehen. Das schafft teilweise Probleme für die empfindliche Umwelt. Außerdem sind die Calanques ein beliebtes Klettergebiet. Von Anfang Juli bis Mitte September sind die Calanques wegen der erhöhten Brandgefahr auf Anordnung des Präfekten zeitweise für Touristen gesperrt, einzig der Wanderweg entlang der Küste ist zugänglich.
Literatur
- Susanne Böttcher, Antje Schultz (Hrsg.): Provence (= Michelin – Der grüne Reiseführer). 1. Auflage. Travel-House-Media, München 2006, ISBN 978-3-8342-8998-8, S. 145 f. (bei Google Books [abgerufen am 1. September 2012]).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Parc national des Calanques. Abgerufen am 3. April 2017 (französisch).
- ↑ kletterfuehrer.net
Koordinaten: 43° 12′ 0″ N, 5° 30′ 22″ O